Bei der gehobenen Abendgesellschaft in Amanda Sthers zweitem Spielfilm ist nichts wirklich Dramatisches vorgefallen. Was schon fast eine Blamage ist, da die bedrängte Madame es nicht schafft, sich auf das Niveau anspruchsvoller Gesellschaftssatiren zu erheben.
Titel | Madame |
Jahr | 2017 |
Land | France |
Regie | Amanda Sthers |
Genres | Liebesfilm, Komödie, Drama |
Darsteller | Toni Collette, Harvey Keitel, Rossy de Palma, Michael Smiley, Tom Hughes, Violaine Gillibert, Sue Cann, Ariane Séguillon, Beatrice Ecaterina Mujdei, Brendan Patricks, Tim Fellingham, Joséphine de la Baume, Sonia Rolland, Ginnie Watson, Noah Labastie, Eric Zorgniotti, Alex Vizorek, Jay Benedict, Salomé Partouche, Guy Maruani, James Foley, Stanislas Merhar |
Länge | 91 Minuten |
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Madame steht vor einem Problem
Zu einer Gesellschaft von zwölf Personen stösst der erwachsene Sohn (Tom Hughes) des Mannes (Harvey Keitel) aus erster Ehe. Doch dreizehn Gedecke ist natürlich ein Unding, deshalb wird ein vierzehntes aufgelegt. Doch woher nimmt die Frau des Hauses (Toni Collette) so schnell einen zusätzlichen Gast?
Man beginnt mit Verve
Merkwürdigerweise ist im Nachhinein betrachtet das Dinner – also etwa das erste Drittel der Laufzeit – dramaturgisch das Dynamischste und insgesamt am Gelungensten. Als Kurzfilm von 30 bis 40 Minuten könnte ich mir das Dinner ganz ausgezeichnet vorstellen. Denn insgesamt ist dieser recht umständlich erzählte Versuch, die Verlogenheit der High-Society anzuprangern, als Dramedy zu schwach und als Satire ist der Spott nicht wirklich scharfsinnig und gut pointiert.
Und es endet in statischen Konventionen
Regisseurin Amanda Sthers erzählt von der spanischen Hausangestellten Maria (Rossy de Palma) und dem amerikanischen Ehepaar Anne und Bob. Sie beginnt ihre Geschichte als turbulente Komödie, scheint mittels Cinderella-Story sich zur klassischen Romanze zur wandeln, nur um dann wieder als Anti-Märchen getarnt mit der besseren Gesellschaft abzurechnen. Ab einem gewissen Punkt wartet man nur förmlich darauf, dass die Fassade anfängt zu bröckeln. Schließlich weiß ich als Zuschauer um die tatsächlichen Umstände.
So sehr man Maria das Happy End einer Pretty Woman wünscht, genauso ahnt man welches Ende auf sie wartet. Der Angebetete des Hausmädchens, trotz seiner Höflichkeit und seines Charmes, stellt sich als doch nicht so ehrenhaft heraus. Ich kann nur erahnen, was aus Madame hätte werden können, wenn man sich dem Vorhaben mit mehr Bissigkeit gewidmet hätte.
Auf die Darsteller ist Verlass
Der Humor von Madame ist offensiv und zotig, ohne jemals klamaukig zu wirken. Dass ihm diese Gratwanderung gelingt, hat er der Muse von Pedro Almodovar zu verdanken, Rossy de Palma. Sie ist eindeutig der eigentliche Star des Filmes. Überhaupt ist der Witz zum Teil recht selbstreferenziell, doch im ganzen eher brav geraten. Die ironische Abrechnung mit der Oberschicht ist sehr viel konventioneller als sie sein möchte. Aber es macht einen Heidenspaß Toni Colette und Harvey Keitel als abgehobenes Ehepaar der Upper Class zu zuschauen.
Fazit
Die Geschichte um die Entfremdung der Menschen untereinander und die Diskrepanz innerhalb der dargestellten gesellschaftlichen Schichten leidet unter der Tragik und dem Pathos der eingebauten Romanze. Das ist schade. Madame wird in der unbeachteten Normalität versauern.
Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion: [yasr_multiset setid=0] Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten: [yasr_visitor_multiset setid=0]
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