Alexandre O. Philippe geht in Memory – Über die Entstehung von Alien auf Spurensuche: Was hat Alien zu diesem Meisterwerk werden lassen, als welches es heute angesehen wird?
Titel | Memory - Über die Entstehung von Alien |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Alexandre O. Philippe |
Genres | Dokumentarfilm |
Darsteller | Ronald Shusett, Roger Christian, Ivor Powell, Terry Rawlings, Tom Skerritt, Veronica Cartwright, Roger Corman, Gary Sherman, Carmen Scheifele-Giger, Clarke Wolfe, Diane O'Bannon, Adam Egypt Mortimer, Ben Mankiewicz, William Linn, Henry Jenkins, Axelle Carolyn, Tim Boxell, Bijan Aalam, Linda Rich, Rhoda Pell, Mickey Faerch, Shannon Muchow, Ridley Scott, Dan O'Bannon, H. R. Giger, Francis Bacon |
Länge | 95 Minuten |
Wer streamt? | Derzeit leider auf keinem Streamingdienst verfügbar. |
Wovon handelt Memory – Über die Entstehung von Alien
Bei Memory – Über die Entstehung von Alien handelt es sich um eine Dokumentation rundum die Entstehung des Kultfilms Alien. Der Zuschauer folgt den ersten zaghaften Visionen eines von Fantasy begeisterten Mannes, dem es letzten Endes gelingt, seine künstlerischen Vorstellungen nicht nur zu Papier zu bringen, sondern auf die Leinwand zu transferieren. Ehemalige Wegbegleiter und Beteiligte geben Einblicke in den langwierigen Prozess von den ersten Skizzen bis hin zum fertigen Film.
Die Geschichte hinter dem Mythos
Bei diesem Mann handelt es sich nicht um Regisseur Scott, sondern um Drehbuchautor Dan O’Bannon. Dieser wuchs fernab jeglicher Medien auf und genoss erst als Teenager die Vorzüge fantastischer Geschichten aus Film, Buch und Comic. Fasziniert von dieser Art Unterhaltung reiften in ihm Überlegungen selbst Derartiges zu erschaffen. Als Autor und Darsteller bei John Carpenters Dark Star engagiert, wollte O’Bannon unbedingt die klassische Science Fiction in düsteres Horrorkino verwandeln.
Einflüsse hierfür fand er reichlich, etwa H. P. Lovecraft oder auch der Flora und Fauna unseres Planeten. Nicht zuletzt war er es, der in den Werken von H. R. Giger die Quelle für das Design des außerirdischen Monsters sah. Generell beleuchtet Memory etliche dieser kleinen Verquickungen bekannter Personalien, weshalb an dieser Stelle gar nicht weiter in die Tiefe gegangen werden soll, um den Zuschauer nicht die Spannung zu nehmen. Schließlich speist sich der Unterhaltungswert einer Dokumentation idealerweise aus dem neuen Wissen, welches man aus dieser erfährt.
Die schiere Masse an analyseträchtigen Inhalten aus Alien lässt sich verständlicherweise auch nicht in einen 90-Minüter stopfen. So pickt sich Regisseur Alexandre O. Philippe einige markante Eckpfeiler heraus und lässt diesen mehr Raum für eine ausführlichere Annäherung. Sei es die Entstehung des Xenomorph von den ersten Skizzen O’Bannons hin zu Gigers finaler Version oder, selbstverständlich, die legendäre Chestburster-Szene: sämtliche Inhalte werden vielseitig betrachtet und auch interpretiert.
Die Gesichter hinter dem Mythos
Giger und O’Bannon sind beide bereits seit einigen Jahren verschieden, so dass sich in der Doku leider nur Archivaufnahmen von beiden finden. Dafür melden sich deren Witwen zu Wort. Und hier wird O’Bannons glühende Begeisterung für das fantastische Sujet förmlich greifbar gemacht.
Ferner kommen aus dem Film bekannte Gesichter (Tom Skerritt, Veronica Cartwright) ebenso zu Wort, wie Personen, die eher im Hintergrund arbeiteten (Co-Autor Ronald Shusett oder Art Director Roger Christian), wie auch gegenwärtige Aktive der Filmszene (u. a. Axelle Carolyn). Die Interviews sind dabei angenehm schlicht ausgefallen. Die Gesprächspartner sitzen vor dunklem Hintergrund und stehen dementsprechend ganz im Zeichen der Düsternis, die den Alien-Filmen innewohnt.
Generell sind die angesprochenen Themen kurzweilig und abwechslungsreich, so dass von inhaltlicher Seite keine Langeweile aufkommt. Außerdem werden die Dialoge von zahlreichen Archivaufnahmen der Dreharbeiten oder privater Natur begleitet und aufgelockert. Ein besonderes Gimmick stellen die Gegenüberstellungen der Bildsprache von Alien und anderen Science-Fiction-Werken dar. Beispielsweise werden ähnliche Sequenzen zwischen The Thing oder 2001 und Alien herausgearbeitet. Einen weiteren interessanten Einblick bieten die Verweise zu den lovecraft’schen Vibes, die im Alien-Mythos mitklingen.
Fazit zu Memory – Über die Entstehung von Alien
Einziger wirklich Wehrmutstropfen: Memory – Über die Entstehung von Alien könnte gern noch ausführlicher in Erinnerungen schwelgen. Sicher ist es nur logisch, dass Regisseur Philippe den Fokus auf einzelne Aspekte legt, ohne das große Ganze aus dem Auge zu verlieren: die Faszination, die Alien noch heute ausstrahlt. Im selben Atemzug führt er die Gründe an, weshalb dieser Film eben ein zeitloser Klassiker ist.
Gleichermaßen ist es schade, dass ikonische Figuren wie Ridley Scott oder Sigourney Weaver nicht zu Wort kommen. Doch dafür gelingt es der Dokumentation aufzuzeigen, dass beide letztendlich „nur“ hinzustießen, als der Großteil des kreativen Prozess bereits durch O’Bannon und Co-Autor Ronald Shusett erledigt war. Für Neulinge des Franchise lässt sich eine Empfehlung aussprechen, da diese so dem Mythos „Alien“ nachspüren können. Für Fans dient die Doku nicht nur der Komplettierung, sie freuen sich sicher auch über die ein oder andere noch unbekannte Anekdote.
Memory – Über die Entstehung von Alien ist ab dem 12.11.2021 auf DVD und Blu-ray von Atlas Film erhältlich!
Unsere Wertung:
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© Atlas Film