In Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer, dem neuesten Stop-Motion-Animationsabenteuer aus dem Hause Laika, machen sich ein Monster-Forscher und ein Bigfoot auf eine lange Reise zum geheimen Rückzugsort der Yetis. Dabei müssen sie sich jedoch verschiedensten Widrigkeiten stellen. Erfahrt mehr in dieser Rezension.
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Titel | Mister Link - Ein fellig verrücktes Abenteuer |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Chris Butler |
Genres | Familie, Animation, Komödie, Abenteuer |
Darsteller | Hugh Jackman, Zoe Saldaña, Zach Galifianakis, Stephen Fry, Timothy Olyphant, Emma Thompson, Amrita Acharia, Matt Lucas, Ching Valdes-Aran, David Walliams, Humphrey Ker, Adam Godley, Neil Dickson, Ian Ruskin, Matthew Wolf, Darren Richardson, Alan Shearman, Jack Blessing, Richard Miro, Leila Birch, Jean Gilpin, Peter Lavin, Tom Muggeridge, Jimmy Hibbert, David Holt, Christopher Neame, Moira Quirk, Maebel Rayner, Alexander Rodriguez, Julian Stone, Nick Toren, Kirk Baily, David Berón, William Calvert, David Cowgill, Kerry Gutierrez, Bridget Hoffman, Scott Menville, Erin Myles, Juan Pacheco, Paul Pape, André Sogliuzzo, Scott Whyte, Phal Tong Lama, Yangchen Dolkar Gakyil, Tharlam Dolma Wolfe |
Länge | 95 Minuten |
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Auf der Jagd nach den Monstern in Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer
Sir Lionel Frost (Hugh Jackman) ist ein leidenschaftlicher Monster-Forscher im Jahre 1886. Sein größter Traum ist es, in den elitären Kreis der High Society-Forscher aufgenommen zu werden. Da es der Forscher jedoch stets versäumt, entsprechende Beweise für seine Theorien vorlegen zu können, wird ihm dort jegliche Anerkennung verwehrt. Als er dort nach einem neuen Hinweis in Form eines Briefes erneut vorstellig wird, schließt er mit dem höchst konservativen Vorsitzenden des Klubs eine Abmachung: Wenn es dem Forscher gelingt, Beweise für den Bigfoot, und damit für den Missing Link (so der Originaltitel) zwischen Affe und Menschen, zu finden, wird ihm der Zutritt gewährt und der Vorsitzende muss sein Fehlurteil eingestehen.
So macht sich Sir Lionel Frost auf die Suche nach dem berühmten Affenmenschen. Dies will auch schnell gelingen, doch es stellt sich sogleich heraus, dass diese Kreatur nicht nur selbst den Brief verfasst hat und einigermaßen kultiviert und umgänglich ist, sondern selbst große Ziele hat. Mister Link (Zach Galifianakis), wie der Bigfoot bald genannt wird, möchte nämlich aus seiner Einsamkeit entkommen und seine Verwandten auf der anderen Seite der Welt finden: den Yeti. Dafür, dass der Forscher ihn dorthin begleitet, wird ihm ein handfester Beweis für die Existenz des Bigfoots versprochen. Während die beiden sich nun auf die lange Reise begeben, trifft der Vorsitzende des Klubs Vorkehrungen, die das Scheitern der Expedition besiegeln sollen. Denn er hat weder Interesse daran, vor der exklusiven Gesellschaft bloßgestellt zu werden, noch möchte er einen weiteren Beweis für das neue Zeitalter der Aufklärung hinnehmen müssen.
Stop-Motion in Höchstform
Dass sich Stop-Motion in der letzten Zeit wieder im Aufwind befindet, liegt neben Aardman Animations (Wallace and Gromit, Shaun das Schaf) auch am Laika-Studio. Nach Coraline, ParaNorman, Die Boxtrolls und Kubo – Der tapfere Samurai ist dies der fünfte Langfilm, genau zehn Jahre nach dem Auftakt. Und innerhalb dieser Reihe lässt sich eine enorme Entwicklung feststellen. Während Coraline zwar ebenso keinesfalls schlecht animiert ist, spielt Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer in dieser Hinsicht doch in einer ganz anderen Liga. In einem Hybrid aus klassischer Stop-Motion mit liebevoll handgemachten Puppen und Sets sowie Animationen gelingt ein schöner Mix aus rudimentärerem Puppenspiel und animierten Bildern auf wirklich hohem Niveau.
Wie viel Arbeit und Herz dahinter steckt, zeigt sich nicht nur in Making-ofs, sondern bereits im Film: Der Animationsfilm bietet sowohl Liebe fürs Detail als auch hohe Standards der Animationstechnik. In einer finalen Action-Sequenz wird mit vielen, auch kurzen, Schnitten gearbeitet, was für Stop-Motion aufgrund des Aufwandes in der Planung, Konzeption und des letztlichen Drehs in der Form sehr ungewöhnlich ist. In dieser Hinsicht ist dem Film seine Tricktechnik teils auch nicht wirklich anzumerken.
Während Kubo – Der tapfere Samurai bereits mit der mit einer Größe von knapp fünf Metern größten Stop-Motion-Puppe aller Zeiten schon Genrerekorde sprengte, hat sich Laika hier nicht weniger Mühe gegeben. Jede Figur erhielt für jede Szene eigene Gesichter aus dem 3D-Drucker. Für die Puppe des Mister Link wurde sogar eine kleine Atmungs-Apparatur angefertigt, um die Körperbewegungen möglichst natürlich aussehen zu lassen. Wer die Standards der Animation von etwa Disney oder Pixar gewohnt ist und die Herkunft als Stop-Motion-Film nicht berücksichtigt, dem wird bei der Sichtung wohl nichts Besonderes auffallen. Und gerade das ist ein großer Verdienst der Macher.
Schrullige Charaktere, kindgerechter Humor
Herzstück des Films ist das Zusammenspiel von Sir Lionel Frost und Bigfoot Mister Link. Während sich ersterer gerne besonders kultiviert gibt, ist Mister Link trotz seiner für einen Bigfoot erstaunlichen geistigen Kapazität eher dümmlich. Seine Angewohnheit, die oft hochtrabenden Sprüche Frosts stets wörtlich zu nehmen, ist dabei eine gern gespielte Karte des Films. In der Statur und dem Wechselspiel aus Körperkraft und Geisteswitz erinnern die beiden in einer Kneipenschlägerei gar an Terence Hill und Bud Spencer. Aber auch Anspielungen auf Indiana Jones oder Sherlock Holmes finden sich gerade in der Figur des geschickten Forschers.
Ergänzt werden sie durch die Mitstreiterin Adelina Fortnight (Emma Thompson), die verbohrten Klubmitgliedern und einen mehr als hartnäckigen Auftragsschurken, die den beiden entweder im Wege stehen oder dann doch wieder mal mehr, mal weniger gewollt unter die Arme greifen. Besonders viel Mühe wurde dabei wie gewohnt in die Puppen der Figuren investiert. Die kreativen Köpfe des Studios arbeiteten hier wirklich sehr detailverliebt und verspielt, sodass man von einem gelungenen Puppendesign sprechen kann. In der Charakterisierung sind die einzelnen Figuren dann insgesamt doch schon sehr dünn und teils zu blass ausgefallen, von differenzierten Persönlichkeiten kann man da nicht sprechen. Innerhalb des Genres als Animations-Abenteuer ist das aber noch im Rahmen.
Dabei soll erwähnt sein, dass der gesamte Film auch sehr kindgerecht konzipiert ist. Viele Momente und ein Großteil des Humors setzen sich aus Klamauk und Albernheiten zusammen, die teils witzig, teils eher gezwungen daher gekommen. Aber auch wenn längst nicht jeder Gag zünden will, wird der Film nie nervig oder aufdringlich und gerade jüngere Zuschauer werden auf ihre Kosten kommen.
Ein Abenteuer um die Welt
Die Handlung des Films geht dabei fast ein wenig unter. Schon früh wird klar, was man hier erwarten kann. Frost und Mister Link treten ihre Expedition in Nordamerika an, der Yeti soll sich in den Himalayas verstecken. Es folgt also eine Reise um die ganze Welt mit den Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts. So startet der Film in London, endet in den eisigen Bergen und wartet in den Zwischenstopps mit Western-, Übersee- und Waldsequenzen auf. Die Setbauer konnten hierbei ihrer Kreativität freien Lauf lassen und der Zuschauer wird immer wieder mit neuen Begebenheiten überrascht. Dies bietet die Möglichkeit, neben verschiedensten Orten auch Genres und einen Haufen an Referenzen unterzubringen. Wie so oft stellt sich ein Gefühl des ein wenig unzusammenhängenden von Etappe zu Etappe springenden Ablaufs ein, gleichwohl wird hierdurch aber auch ein wenig der Entdecker und Abenteurer in so manchem Zuschauer geweckt.
Bei dieser flotten und kurzweiligen Reise fehlt hin und wieder der Blick für das große Ganze, viel Substanz bleibt letztlich nicht. Unterm Strich bleiben da zwar gut gemeinte, aber doch sehr basale und oft genug wiedergekaute Botschaften und Moralitäten rund um Freundschaft, das Helfen anderer oder Arten- und Naturschutz. Themen wie Feminismus, Toleranz oder Wissenschaftsdiskurse werden hauchdünn angeschnitten, dienen aber doch klar dem Klamauk. Hierbei macht sich auch bemerkbar, dass der Erfolg des Laika-Studios dazu führt, dass die Filme deutlich mehr auf eine breitere Masse abgestimmt sind, in diesem Fall vor allem auch auf jüngere Zuschauer. Gerade die ersten beiden Filme des Studios erfreuten sich aufgrund ihrer Eigenwilligkeit einer gewissen Fanbase. Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer bleibt an dieser Stelle doch sehr gefällig und glatt. Zwar wohl nicht mit weniger Herz, aber mit weniger ganz besonderen Momenten.
Unser Fazit zu Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer
Laika gelingt es abermals, mit viel Herz und herausragender Animation zu begeistern. Wie schon bei Kubo bleibt dabei leider ab und an die Erzählung etwas auf der Strecke. In diesem Sinne trifft nahezu formvollendete Stop-Motion-Animation auf eine eher dünne und wenig gehaltvolle Story. Auch ist das Studio mit ihrem fünften Film bei der breiten Masse angekommen. So ist Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer merklich als Familienspaß konzipiert und bleibt als Wohlfühlfilm stets in sicheren Gewässern. Viel falsch machen kann man da letztlich nicht, wenn man nach einer Abwechslung von den bekannten Animationsstudios suchtr. So sei der Film nicht nur Fans von Stop-Motion empfohlen, er bietet sich auch wunderbar als Einstieg in die skurrile Welt des Studios an. Entgegen der Chronologie sind ein Coraline oder ein ParaNorman danach aber schon Stufe zwei.
Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer erscheint am 10. Oktober auf DVD und Blu-ray.
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