Knapp acht Jahre nach dem ersten Teil möchte es Disney noch einmal wissen: Kann Vaiana 2 an den Erfolg des Originals anknüpfen? Oder ist die Fortsetzung nur eine schlechte Kopie?
Titel | Vaiana 2 |
Jahr | 2024 |
Land | Canada |
Regie | Dana Ledoux Miller |
Genres | Animation, Abenteuer, Familie, Komödie |
Darsteller | Auliʻi Cravalho, Dwayne Johnson, Hualālai Chung, Rose Matafeo, David Fane, Awhimai Fraser, Khaleesi Lambert-Tsuda, Temuera Morrison, Nicole Scherzinger, Rachel House, Gerald Ramsey, Alan Tudyk, Jemaine Clement, Tofiga Fepulea'i, Tiana Johnson, Jasmine Johnson, Ata Maivia Johnson, Bryson Chun, Noemi Josefina Flores, Setarosa Tuitasi-Ledoux, Bentley Pupuhi-Fernandez |
Länge | 100 Minuten |
Wer streamt? | Derzeit leider auf keinem Streamingdienst verfügbar. |
Vaiana 2 – Die Story
Nachdem Vaiana (Auliʻi Cravalho) im ersten Teil ihre Berufung als Seefahrerin finden musste, steht diesmal das Überleben ihres ganzen Dorfes auf dem Spiel. Nur wenn sie die mysteriöse Insel Motufetu finden kann, sichert sie das Fortbestehen ihrer Liebsten. Dafür muss sich Vaiana auf eine weite Reise begeben, die einige Risiken birgt. Wird sie Motufetu erreichen? Und welche Rolle spielt der Halbgott Maui (Dwayne Johnson) bei ihrer Mission?
Ein längst überfälliges Sequel?
Mit Vaiana gelang Disney 2016 ein absoluter Volltreffer. Der Film konnte sowohl Publikum als auch Kritiker*innen überzeugen, Nominierungen bei großen Filmpreisen einheimsen und knapp 650 Millionen US-Dollar an Einnahmen generieren. Umso erstaunlicher ist es daher, dass sich bei der Produktion des Nachfolgers so lange Zeit gelassen wurde. Die Hauptzielgruppe des Films dürfte nämlich dem Kindesalter entwachsen sein, sodass die Hauptaufgabe von Vaiana 2 darin besteht, die bekannten Elemente aus dem ersten Teil weiterzuentwickeln, ohne jedoch zu repetitiv zu werden.
Die Prämisse von Vaiana 2 setzt daher dort an, wo der Vorgänger angesetzt hat: Wieder steht eine Odyssee im Vordergrund, wieder hängt das Schicksal des Dorfes an Vaianas Entscheidungen. Damit erfindet der Film das Rad nicht neu, schafft aber eine gute Grundlage. Neben den schon bekannten Figuren wird Vaianas Crew um einige Figuren erweitert, die für Gags und Handlungskniffe sorgen sollen. Leider fügen sie sich nur schwer in das Setting ein, weshalb hier schnell Abnutzungserscheinungen deutlich werden.
Die Gefahr des ewig Gleichen
Spricht man über die Marken, die dem Großkonzern Disney unterstehen, wird immer wieder moniert, dass sich das Unternehmen in den letzten Jahren zu sehr auf sogenannten Fanservice verlässt. Sprich: Witze werden recycelt und bloße Anspielungen auf andere Filme oder Medienprodukte, sowie Memes müssen genügen, weshalb die Handlung auf der Stelle tritt. Auch Vaiana 2 muss sich diesem Vorwurf stellen. Die Figur des Hahns Heihei, der im ersten Teil die Meinungen spaltete, erhält hier erneut viel Screentime, um Lacher abzugreifen. Ähnlich verhält es sich mit Referenzen auf die Diskussion, ob Vaiana eine Disney-Prinzessin sei oder anderen Witzen, die den narrativen Rahmen der Handlung sprengen und innerhalb der Welt von Vaiana 2 keinen Sinn ergeben.
Dies fällt besonders bei Johnsons Figur Maui auf, der über weite Teile der Handlung getrennt von Vaiana agiert. Mit dieser Entscheidung leistet sich die Produktion einen Bärendienst, lebte der Vorgänger noch von der Dynamik zwischen dem Halbgott und der sterblichen Vaiana. Der Schlagabtausch zwischen beiden Figuren muss daher einem Sammelsurium an billigen Ekelgags weichen, die nicht viel mehr als ein müdes Lächeln entlocken können. Konsequenz daraus ist, dass Vaiana 2 seiner eigentlich guten Prämisse keine Tiefe verleihen kann. Das wird besonders im finalen Drittel mehr als deutlich.
Lin-Manuel Miranda fehlt dem Film enorm
Konnte der Vorgänger Vaiana vielleicht auch nicht immer aller Ansprüche gerecht werden, blieb ihm aber zumindest eine hervorragende Songauswahl. Besonders das von Dwayne Johnson gesungene „You’re welcome“ hielt sich als Ohrwurm bei vielen Menschen langfristig im Gedächtnis, ähnlich verhält es sich mit Carvalhos „How far I’ll go“. Die Frische, die der Soundtrack im ersten Teil noch versprühen konnte, fehlt nun ebenfalls. Zwar arbeitet der Film erneut mit vielen schnellen Stücken und mehr Rap-Elementen, die versuchen, sich dem Stil des Vorgängers anzubiedern. Das Fehlen von Komponist Lin-Manuel Miranda fällt hier dennoch deutlich ins Gewicht. Im Vergleich zum katastrophalen Wish von 2023 sind die dargebotenen Nummern zwar ein Upgrade, können allerdings nie den Erfolg wiederholen, den man sich vielleicht erhofft hatte.
Unser Fazit zu Vaiana 2
„Never change a running system“: Disney gelingt es mit Vaiana 2, diesem Credo auf verschiedene Arten zu widersprechen. Durch den Abgang von Lin-Manuel Miranda als Komponisten und der Etablierung neuer Figuren, die nicht wie gewollt funktionieren, gerät der Film schon früh auf Abwege. Hier zeigt sich deutlich, wie ideenlos man im Hause Disney gewesen sein muss. Denn anstatt eine packende Prämisse schnörkellos auszuerzählen, ist es befremdlich, wie wenig neuer Input in Vaiana 2 steckt. Konnten die sehr guten Songs noch einige Schwächen im Vorgänger kaschieren, wird hier klar, dass mit einfachsten Mitteln ein erneuter Erfolg heraufbeschworen werden soll. Besonders im Weihnachtsgeschäft wird Vaiana 2 einige Familien in die Kinos locken können, im Jahr 2024 haben Filme wie Der Wilde Roboter und Alles steht Kopf 2 aber gezeigt, welche schönen Möglichkeiten man aber sonst vorziehen könnte.
Vaiana startet am 28. November 2024 in den deutschen Kinos!
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