In Bill Condons Mr. Holmes versucht der nun alte und im Ruhestand verweilende Sherlock Holmes den wichtigsten Fall in seinem Leben aus seiner Erinnerung wachzurufen. Nur liegt dieser bereits 50 Jahre zurück.
Titel | Mr. Holmes |
Jahr | 2015 |
Land | United Kingdom |
Regie | Bill Condon |
Genres | Drama, Krimi, Familie, Mystery |
Darsteller | Ian McKellen, Laura Linney, Milo Parker, Hiroyuki Sanada, Roger Allam, Frances de la Tour, Hattie Morahan, Phil Davis, Patrick Kennedy, John Sessions, Frances Barber, Charles Maddox, Takako Akashi, Zak Shukor, Michael Culkin, David Foxxe, Oliver Devoti, Mike Burnside, Nicholas Rowe, Sam Coulson, Hermione Corfield, Kit Connor, Zoe Rainey, Eileen Davies, Colin Starkey, Sarah Crowden, Elizabeth Jane Cassidy, John Carr, Johnny Otto |
Länge | 104 Minuten |
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Darum geht’s in Mr. Holmes
Mr. Holmes ist seit seinem letzten Detektiv-Auftrag im Ruhestand und hat beschlossen, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Er hat sie so lange ruhen lassen, bis ihn der Weg zu der Frage “Warum?“ weiter weg erscheint, als alles andere. Warum hat er das, was er am besten kann, niedergelegt? Weshalb straft er sich nun mit Ruhestand und Abstinenz, wo er doch als wohl berühmtester Detektiv aller Zeiten in aller Welt bekannt ist?
Nicht der Mr. Holmes, den wir kennen!
Mr. Holmes ist eine Hommage an den berühmten Detektiv, der, anders als es in Guy Ritchies Interpretation war, wenig mit Magie, als viel mehr mit der Wahrheit zu tun hat. Hier ist er ein scharfsinniger, durchdachter Detektiv, der durch übliche Mittel, Beobachtung und Affinität zum Intellekt Fälle löst und Tätern auf die Schliche kommt.
Jetzt, wo er alt, vergesslich und umso weiser ist, hat er die Ereignisse seines letzten Falles, der ihn emotional in die Dunkelheit und persönliches Versagen stürzte, vollkommen verdrängt. Alles begann mit einem Ehemann, der ihn engagierte, um die Wahrheit hinter den Ereignissen seiner Frau aufzudecken. Parallel spielt Mr. Holmes in Vergangenheit und Gegenwart, denn Gegenstände, Schriftstücke und der Sohn seiner Haushälterin erinnern ihn gemeinsam an die kleinen Fragmente seines perfekten Verstandes und die Details seines letzten Falles. Die Detektivarbeit betrifft hier viel mehr das Gedächtnis des Sherlock Holmes als viele seiner sonstigen Fälle, was eine wunderschöne Hommage an den Charakter höchstselbst ist. Sein Fall dient hier letztendlich der Aufgabe, Frieden in der Vollendung zu finden, wenn er alle Teile seines gedanklichen Puzzles erneut gelöst hat und über seine Taten im Klaren ist.
Die menschlichste und mutigste Interpretation von Sherlock Holmes
Über die Vielzahl seiner Fälle hat sein enger Freund Dr. Watson einige Bücher verfasst, in der er die Person Sherlock Holmes mystifiziert, von Hut, Pfeifen und Tricks erzählt, die Mr. Holmes unwirklich und anders darstellten, als er war. Er nimmt sich gänzlich anders war, denn Mr. Holmes raucht keine Pfeife, sondern viel mehr Zigarren. Er erklärt dazu selbst, dass jetzt (früher), wo die Pfeifen eine solch große Bekanntheit errungen haben, diese einfach zu gewöhnlich für ihn waren. Das Gewöhnliche ist zu gewöhnlich, als das es in der neugierigen Masse auf seinen Charakter aufmerksam machen könnte.
Der Film ist eine Eigeninterpretation und auch wenn ich kein einziges Buch kenne, denke ich sehr, dass Mr. Holmes die Geschichte eines Menschen, denn die eines Mysteriums geworden ist und das kann nicht falsch, sondern nur erfüllend sein.
An den kleinen Roger kann er außerdem wichtige seiner psychischen und physischen Errungenschaften weitergeben. Diese Freundschaft verhilft ihm dazu, seinen letzten Fall wahrhaftig aufzuklären und sich in der Vollendung seines ersten Buches darüber Vollendung in seinem Leben zu verschaffen. Wenn er alle Tatsachen kennt, die Wahrheit in sein fortschreitendes, hohes Alter einkehrt, kann er sich dem letzten Schicksal widmen, dass uns alle irgendwann einholt. Und wem geht es denn, auch wenn der Tag der Abrechnung noch lange andauern wird, nicht darum, am Ende alles über sich selbst zu wissen und seine Taten in gedanklicher Sicherheit zu wissen?
Denn nur so kann die Vollendungen des Lebens aussehen. In absoluter Sicherheit darüber, was wir getan haben, welche Fehler wir begangen, wessen Schuld und Unschuld wir gewiss sein können.
Fazit
Mr. Holmes ist das mutigste Werk unzähliger Versuche Sherlock Holmes als Detektiv in den Status eines mystischen, allwissenden Detektivs zu erheben, aber im Falle von Mr. Holmes vor allem das Herz am richtigen Fleck zu platzieren und außerdem dessen menschliche Seite hervorzuheben. Und Ian McKellen geht in seiner Rolle des Mr. Holmes richtig auf, findet für alles die richtigen Worte, belehrt den Zuschauer über Gut und Böse und rückt in den Vordergrund, was Dunkelheit, was Licht und welche Bedeutung auch Schmerz und Einsamkeit innehat. Mr. Holmes ist eine zutiefst natürliche Präsentation von Sherlock Holmes und verdient sich zumindest bei mir den allergrößten Respekt. Auch und gerade in den Dialogen kann ich versinken, sie mir wiederholt anschauen und von den weisen Worten des Mr. Holmes zehren.
Das einzige Mysterium in Mr. Holmes ist nur eines: Der Mensch.
Autor: Rocket Man