Das Leben im Wilden Westen ist hart: Jeder schaut zuerst nach sich selbst, bevor man an andere denkt. Das Essen und sonstige Güter sind knapp. Und man sollte auch aufpassen, an keinen Ganoven zu geraten, denn die Pistolen werden hier schnell gezückt. All dies gilt auch für Patrick Tate, den Totengräber aus Never Grow Old. Inwiefern er diese Regeln am eigenen Leib zu spüren bekommt und ob sich dies anzuschauen lohnt, erfahrt ihr hier.
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Titel | Never Grow Old |
Jahr | 2019 |
Land | Belgium |
Regie | Ivan Kavanagh |
Genres | Western |
Darsteller | Emile Hirsch, John Cusack, Déborah François, Danny Webb, Tim Ahern, Blake Berris, Manon Capelle, Sam Louwyck, Camille Pistone, Anne Coesens, Molly McCann, Quinn Topper Marcus, Antonia Campbell-Hughes, Paul Reid, Nickel Bösenberg, Sean Gormley, Steve Karier, Leila Schaus, Paul Ronan, Dick O'Hary, Peter Newington, Liz McMullen, Eloise Kerrin-Wright, Jean-François Wolff, Julie Kieffer, Claire Johnston, Nicolas de Lavergne, Éric Gigout |
Länge | 100 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Superfresh Amazon Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Kino on Demand, Videoload, Freenet meinVOD |
Die Story von Never Grow Old
Patrick Tate (Emile Hirsch) lebt mit seiner Frau (gespielt von Déborah François) und seinen zwei Kindern in einem Ort, in dem auf Nachdruck des Pfarrers der Alkohol und das Glücksspiel verboten wurden. Da Tate als Totengräber und Zimmermann des Ortes tätig ist und den Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdient, leidet er unter der Prohibition ganz besonders, denn aufgrund der neuen Regeln geht auch das Verbrechen und die damit einhergehende Mordrate zurück, was ihm einen Großteil seiner Arbeit nimmt.
Plötzlich hat er keine Särge und keine Balken für Hinrichtungen durch Erhängen mehr zu zimmern und das Ausheben von Gräbern geht auch stark zurück. Als der Ganove Dutch Albert – gespielt von John Cusack – in die Ortschaft kommt, sieht Tate dies als eine Art makabere Chance, sein Geschäft wieder anzukurbeln und eine Art Zweckgemeinschaft einzugehen. Allerdings merkt er schon bald, dass die Bedrohung, die von Dutch und seinen Männern ausgeht, auch vor seiner Familie nicht Halt macht. Und so werden aus potenziellen Partnern erbitterte Feinde.
Eine neue Perspektive
Die Idee des Films ist interessant und fügt der Thematik der Prohibition eine neue und frische Perspektive hinzu: Die der Menschen, die an den Folgen zu knabbern hatten, weil sie gewissermaßen ihre Existenzgrundlage verloren – sei mal von den Saloon-Besitzern abgesehen, deren Perspektive bekannt sein dürfte. Dass der Totengräber einen Großteil seiner Arbeit verliert, ist für die Gesellschaft an sich zwar eine gute Sache, doch auch er und seine Familie können nicht von Luft und Liebe leben – der Tod ist nun mal sein Geschäft. Dass aufgrund der Prohibition viele gewaltsame Tode wegfallen, passt ihm also dahingehend nicht in den Kram, als er um die Überlebenschancen seiner Familie bangen muss, weshalb er auch bereit ist, ein Geschäft mit dem skrupellosen Ganoven einzugehen.
Die Geschichte weiß also zu überzeugen, auch wenn das Skript hier und da ein wenig dürftig erscheint. Als Beispiel wäre hier aufzuführen, dass der Machtwechsel vom Pfarrer zurück zum Sheriff – obwohl im Hintergrund natürlich die Ganoven die Strippen ziehen – ein wenig dürftig präsentiert wurde und den Zuschauer ein wenig ratlos zurück lässt. An manchen Stellen fehlt dem Film hier ein wenig die Tiefe.
Die schauspielerische Leistung
Die Schauspieler lieferten allesamt eine überzeugende Arbeit ab, an der es nichts auszusetzen gibt. Sie spielen ihre Rollen ausnahmslos authentisch und bis zur kleinsten Nebenrolle wirkt die Besetzung sehr gut gewählt. Besonders die beiden Hauptdarsteller Hirsch und Cusack zeigen in ihrem Spiel, dass sie Meister des Fachs sind. Aber auch die beiden Gefolgsleute von Dutch Albert verströmen eine Aura des Unbehagens und präsentieren sich entsprechend ihrer Rolle als unbequeme Zeitgenossen und tragen somit zur bedrohlichen Stimmung immens bei.
Dieser Western ist in seiner ganzen Art sehr düster gestaltet und so geben sich auch die Charaktere dementsprechend düster und authentisch. Lockere Sprüche, wie man sie vielleicht bei früheren Western-Streifen erwarten konnte, fehlen hier selbstverständlich und wären bei diesem düsteren Drama unangebracht.
Die Wirkung der Aufnahmen
Womit der Film ganz klar punkten kann, sind die optischen „Momentaufnahmen“, die der irische Drehbuchautor und Regisseur Ivan Kavanagh (The Canal) in Irland gedreht hat: Wenn die Kamera beispielsweise die Landschaft einfängt und wirken lässt oder wenn einzelne Gebäude eine Einstellung bekommen, verleiht das dem Film eine optisch äußert schön gemachte Aufwertung. Außerdem wirken auch die Sets sehr authentisch gestaltet und man fühlt sich gut in den wilden Westen zurück versetzt. Dass das Budget mit 12 Millionen Dollar im Vergleich zu großen Hollywood-Produktionen eher knapp bemessen ist, sieht man dem Film definitiv nicht an, da er sehr wirksam und atmosphärisch inszeniert ist.
Mein Fazit zu Never Grow Old
Never Grow Old kann definitiv überzeugen. Er fährt mit einer interessanten Story, tollen Aufnahmen und überzeugenden Darstellern auf, die auch darüber hinweg täuschen, dass hier und da ein bisschen was am Skript hätte verbessert werden können. Der Film ist spannend inszeniert und eignet sich sehr gut als Popcorn-Kino und für eingefleischte Fans des Genres. Never Grow Old bietet eine gute Mischung aus actionlastigen Sequenzen wie auch Szenen zur Darstellung der Dramatik, die sich um die Familie Tate und die ganze Dorfgemeinschaft aufbaut. Das Finale ist – auch wenn es spannend inszeniert wurde – ein wenig vorhersehbar, doch tut dies dem Streifen keinen Abbruch und somit bietet sich der Film auch immer wieder zum Rewatch an.
Der Film erscheint am 22. August 2019 auf Blu-Ray und DVD.
Unsere Wertung:
© Koch Films