Jason Blum und sein Produktionsstudio Blumhouse verstehen es wie kein zweiter, günstige Horrorfilme mit Hit-Potenzial zu produzieren. Ist Night Swim der nächste Volltreffer oder eher eine Gurke, an die sich Ende des Jahres schon keiner mehr erinnert?
Titel | Night Swim |
Jahr | 2024 |
Land | United States of America |
Regie | Bryce McGuire |
Genres | Horror |
Darsteller | Wyatt Russell, Kerry Condon, Amélie Hoeferle, Gavin Warren, Nancy Lenehan, Jodi Long, Preston Galli, Aivan Uttapa, Ellie Araiza, Eddie Martinez, Elijah J. Roberts, Rahnuma Panthaky, Ben Sinclair, Ayazhan, Joziah Lagonoy, Liz Parkinson, Mike Avery, Eleanor Threatt, Bianca Diezmo, Paige Van Conant, Alton Williams, Dave Reaves, Grey Walker, Mark C. Healey |
Länge | 98 Minuten |
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Die Handlung von Night Swim
Der berühmte Baseball-Spieler Ray Waller (Wyatt Russell) leidet an Multipler Sklerose und muss deshalb frühzeitig in Rente gehen. Zusammen mit seiner Frau Eve (Kerry Condon) und seinen zwei Kindern Izzy (Amélie Hoeferle) und Elliot (Gavin Warren) sucht er nun nach einem neuen Haus.
Die Wahl fällt auf ein Exemplar mit Pool im Garten. Das freut nicht nur Rays Kinder, sondern ihm selbst hilft das Wasser auch bei seiner Physiotherapie.
Was perfekt klingt, ist es leider nicht, weil der Pool ein düsteres Geheimnis hütet. In den Tiefen lauert der blanke Horror für die Familie Waller, die die Gefahr erst nach und nach erkennt.
Ein Kurzfilm in lang (mal wieder)
Kurzfilme, die eine Langfilmfassung spendiert bekommen, haben im Horrorbereich seit Jahren Hochkonjunktur. Was zum Beispiel Lights Out oder Mama schon erleben durften, ist nun dank Blumhouse auch Bryce McGuires Night Swim von 2014 vergönnt.
Der nur 4-minütige Film handelt übrigens davon, dass eine Frau beim Schwimmen im Pool eine männliche Gestalt am Beckenrand erkennt, die auf rätselhafte Weise verschwindet, sobald die Frau auftaucht. Trägt sich dieser Grundstoff um einen mysteriösen Pool nun über 98 Minuten? Klare Antwort vorweg: Nein.
Dabei findet McGuire, der hier mit seinem eigenen Stoff debütieren darf, durchaus einige Variationen, um gruselige Momente im Pool zu kreieren. Da muss auf rätselhafte Weise auftauchendes Spielzeug quälend langsam aus dem Pool gefischt werden oder der neugierige Blick in den Abfluss erinnert mit etwas Wohlwollen an die berühmte Szene aus Es.
Generell sehen viele Unterwasserszenen einfach super aus und das ursprüngliche Gimmick des Kurzfilms ist nach wie vor grandios. Denn wenn die Kamera mit den Figuren unter Wasser ist und am Beckenrand Gestalten erscheinen, dann scheint der Blick aus dem Wasser in eine andere unheimliche Welt zu führen.
Die Wassergrenze wird so zur Schnittstelle zwischen zwei Welten (so wie das Licht in Lights out auch zwei Welten trennte). Gleichwohl kommt dieses Gimmick bereits in der ersten Stunden so oft und immergleich zum Einsatz, dass sich Night Swim in Sachen Gruselmomenten schlichtweg zu schnell totläuft.
Der Pool ist böse (nein, wirklich!)
In Horrorfilmen kann traditionell alles böse und bereit zum Töten sein, auch die banalsten Alltagsgegenstände, die eigentlich kein eigenes Leben haben sollten. Night Swim ist also grundsätzlich in guter Gesellschaft und es sollte erst einmal niemanden abschrecken, sich auf den Grusel-Pool der Familie Waller einzulassen.
Dabei zielt der Film mit seinem PG-13-Rating in den USA (hierzulande FSK 16) offenkundig auf Massentauglichkeit ab. Barbarische Tötungsszenarien im Pool fallen also flach und generell ist der Film im Gesamtpaket mit seinen Gruselmomenten und Jumpscares leider äußerst handzahm.
So kommt es einem auch bei dieser Blumhouse-Produktion unweigerlich in den Sinn, von einem „Film für Einsteiger in den Horrorbereich“ zu sprechen. Einsteiger dürften dann auch die Auflösung, die Hintergründe um den Pool, etwas wohlwollender abnicken, während erfahrene Horror-Fans nur den Kopf schütteln.
Generell ist Night Swim wegen seines viel zu dünnen Grundstoffs leider ein Stell-Dich-Ein bekannter Motive, die leider sehr uninspiriert runtergespult werden. Kurz gesagt: Shining und Amityville Horror lassen schön grüßen.
Dass der Film sich dennoch qualitativ knapp über Wasser hält (und nicht völlig untergeht), liegt an der sympathischen Familie Waller und den Darstellenden dahinter. Vor allem die Eltern sind mit Kurt Russells Sohn Wyatt und Kerry Condon super besetzt. Beide geben hier unter nicht einfachen Umstände ihr Bestes, um das Familiendrama spürbar zu machen.
Dass ein Ex-Profi-Sportler schwer erkrankt und sich ins Leben zurück kämpfen will, ist zudem mal eine etwas andere Prämisse im Horrorbereich. Auch wenn der Horror also nie wirklich am Nervenkostüm kitzelt, die Familiengeschichte trägt das Ganze zumindest über die Ziellinie.
Unser Fazit zu Night Swim
Vom begrenzten Pool-Setting über die laschen Jumpscares bis hin zur oberbananigen Auflösung: Night Swim ist einer der schwächeren und spürbar am Fließband produzierten Horrorfilme von Blumhouse. Denn der zugrundeliegende Kurzfilm bietet alles in allem viel zu wenig an, sodass hier mühsam Motive aus wahlweise Amityville oder Shining verbastelt werden, um die Spielzeit zu füllen.
Dass Night Swim bei allen Schwächen kein Totalausfall ist, liegt an den sympathisch aufspielenden Elterndarstellern Wyatt Russell und Kerry Condon sowie der vergleichsweise interessanten Geschichte um einen erkrankten Baseballspieler, der zurück zu alter Fitness gelangen will.
Night Swim ist am 25. April auf DVD & Blu-ray erschienen sowie on demand streambar.
Unsere Wertung:
© Universal Pictures