Mit Night Teeth nimmt Netflix pünktlich zur gruseligen Herbstzeit einen neuen Vampirfilm ins Programm auf. Erfahrt in diesem Artikel, ob sich der Ausflug in die von Blutsaugern regierte Parallelwelt von Los Angeles lohnt.
Titel | Night Teeth |
Jahr | 2021 |
Land | United Kingdom |
Regie | Adam Randall |
Genres | Horror, Thriller, Action |
Darsteller | Jorge Lendeborg Jr., Debby Ryan, Lucy Fry, Raúl Castillo, Alfie Allen, Sydney Sweeney, Megan Fox, Alexander Ludwig, Bryan Batt, Marlene Forte, Devyn A. Tyler, Martin Bats Bradford, Ash Santos, Hunter Burke, Tracy Brotherton, Lee Coc, Chase Yi, Robert Larriviere, Jaren Mitchell, Nandy Martin, Sydney Bell, CG Lewis, Callen David, Sheenan Cole, Reginald Robinson, Andres Velez, Peter Jaymes Jr., Eduardo Lezcano, Marcus Wayne |
Länge | 107 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Night Teeth – Handlung
Collateral meets Vampire Diaries
Wenn man sich die erste Stunde dieses Netflix-Originals ansieht, dann kann man sich exakt vorstellen, wie dieses Projekt den Geldgebern wohl gepitched wurde:
„Was wäre, wenn in Collateral der Fahrer statt eines Auftragkillers zwei Vampire von Station zu Station chauffieren müsste?!“
Das mag auf den ersten Blick vielleicht einfallslos wirken, doch viele gute Geschichten funktionieren deswegen, weil man mit dem richtigen Fingerspitzengefühl mehrere bekannte Ideen zu etwas Neuem zusammensetzt. Und in der Tat macht auch der Beginn von Night Teeth einen vielversprechenden Eindruck, denn vom Zeitpunkt an, als die beiden mysteriösen Frauen in Bennys Auto einsteigen, bis als der unschuldige Student schließlich merkt, wohinein er hier geraten ist, rätselt man auch als Publikum noch mit, welches Ziel die Vampirdamen mit ihrem Los-Angeles-Roadtrip verfolgen.
Doch je klarer die Zusammenhänge werden, desto mehr offenbart sich, dass hier mehr angedeutet als tatsächlich geliefert wird. Der große Konflikt und die Gefahr, die hier für die ganze Stadt als Damoklesschwert mitschwingt, wird viel zu wenig ausgespielt. Stattdessen lässt man viele interessante Ansätze fallen, um letztendlich eine 08/15-Vampirgeschichte mit integrierter Teenie-Romanze zu erzählen.
Night Teeth bietet nur blutarme Blutsauger-Action
Für einen Actionfilm, in dem Vampire von einer Adresse zur nächsten fahren, um Leute zu töten, ist Night Teeth äußerst zahm, was Brutalität und vor allem den Einsatz von Filmblut betrifft. Einige Kämpfe finden im Dunkeln, im Hintergrund oder gar im Off statt und selbst wenn dann mal Figuren Verletzungen davontragen, sieht dies auch alles andere als nach Slasher-Film aus.
Optisch orientiert sich der Film von Adam Randall mit seiner Neonoptik und den extrem-stylischen Clubs mit leicht obskurem Anstrich eindeutig an der John-Wick-Reihe. Wenn man sich schon in dieses ungleiche Duell wagt, dann muss man sich auch dem Vergleich stellen. Was die Actionszenen betrifft, so geht der Punkt an die Reihe mit Keanu Reeves, wie es klarer kaum sein kann. Sowohl Schnitt als auch Choreografie in Night Teeth schaffen es nicht zu überzeugen. Überhaupt gibt es viel zu wenig Actionmomente und der Showdown am Ende bleibt auch viel zu beliebig, als dass man ihn tags drauf noch vor Augen haben wird.
Auch die Idee einer Parallelwelt in Los Angeles, in der Vampir-Clans die Geschicke der Stadt in mafiösen Strukturen bestimmen, kommt viel zu kurz, um der Filmwelt genügend Fleisch zu geben, damit das Publikum Interesse an möglichen Fortsetzungen bekommt. Leider hat man viel zu viele Fässer halbgar geöffnet und Wege aufgezeigt, die nicht beschritten werden. Diesem Film hätte definitiv ein deutlicher Fokus auf einen der Aspekte gut zu Gesicht gestanden.
Mehr Young Adult als Horror für Erwachsene
Letztendlich ist aber die Entscheidung doch die vorhersehbare Romanze zwischen dem unverschuldet in die Verschwörung geratenen Studenten und der Vampirin in den Mittelpunkt zu rücken durchaus verständlich, weil sich Night Teeth selbst eher als Young-Adult-Film versteht, denn als neues Futter beispielsweise für Fans der Blade-Filme. Vampir-Horror-Enthusiasten kommen nicht auf ihre Kosten, aber für Jugendliche, die nach den Twilight-Filmen den Gewalt-Regler etwas hoch und den Soap-Opera-Regler etwas herunter drehen wollen, ist diese Netflixproduktion keine schlechte Wahl.
Staraufgebot eher Etikettenschwindel
In den Opening-Credits liest man ein paar Namen, von deren Auftritt im Film man allerdings dann eher enttäuscht ist. Sowohl Megan Fox als auch Sydney Sweeney und Alexander Ludwig haben lediglich wenige Minuten Screen Time, sollen aber durch ihr Mitwirken dem Film zu Aufmerksamkeit verhelfen. Die eigentlichen Hauptdarsteller sind für die meisten Zuschauer eher unbekannt, machen aber allesamt einen tollen Job. Die Dynamik zwischen Jorge Londeborg Jr., Debby Ryan und Lucy Fry ist mitunter das Highlight in Night Teeth, das trotz der recht austauschbaren Story das Publikum noch bei der Stange hält. Speziell die beiden Schauspielerinnen schaffen es, obwohl sie sehr überdrehte Figuren spielen, immer noch sympathisch zu bleiben und nicht durch Overacting zu nerven.
Auch Alfie Allen als Bösewicht kann man zugute halten, dass er in seiner Rolle genau die richtige Balance zwischen Verrücktheit und Coolness gewahrt hat. Im Großen und Ganzen sorgen die durchwegs seriösen darstellerischen Darbietungen dafür, dass dieses Netflix-Original die Schwelle zum B-Movie nicht überschreitet und für die auserkorene Zielgruppe Stoff für einen kurzweiligen Filmabend bietet.
Unser Fazit zu Night Teeth
Regisseur Adam Randall hat mit seinem Vorgängerfilm I See You bewiesen, dass er durchaus überraschen kann. Dementsprechend enttäuschend ist, wie konventionell, vorhersehbar und handzahm sein Beitrag zum Vampirfilm-Genre geworden ist. Auch der engagierte junge Cast werden für Genreerfahrene kein Argument sein, diesen Film länger im Gedächtnis zu behalten. Eine kleine Empfehlung lässt sich abschließend allerdings für das Publikum im Alter zwischen 16 und 20 aussprechen, die in erster Linie dann auch mit der Romantik-Komponente mehr anzufangen wissen.
Night Teeth ist seit dem 20. Oktober 2021 bei Netflix abrufbar!
Unsere Wertung:
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