Mit Outrage Coda bringt Takeshi Kitano seine Yakuza-Trilogie rund um den Yakuza Otomo zum Abschluss.
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Titel | Outrage Coda |
Jahr | 2017 |
Land | France |
Regie | Takeshi Kitano |
Genres | Action, Abenteuer, Krimi, Thriller, Drama |
Darsteller | Takeshi Kitano, Toshiyuki Nishida, 光石研, Sansei Shiomi, 松重豊, 大杉漣, Tokio Kaneda, 白竜, Kanji Tsuda, Nao Omori, Taizo Harada, ピエール瀧, Tatsuo Nadaka, Ikuji Nakamura, Kimihiko Hasegawa, Hiroyuki Ikeuchi, Yoshiyuki Yamaguchi, Kenkichi Watanabe, Yūta Sone, Wataru Shihôdô, Akira Otaka, Takashi Nishina, Atsushi Narasaka, Yasukaze Motomiya, Kiyomitsu Mizuuchi, 岸部一徳, 古山憲太郎, Hiroto Honda, Kazumi Ishihara, Tomoyuki Iwata, Yusuke Kitaguchi, Takuma Nagao, Daiki Shiomi, Haruka Tanimoto, Jun Yamasaki, Yuji Yoshimasu, Eiichi Furui, Koji Kiryu, Seiki Katayama, Hiromitsu Takeda, Namihiko Ohmura, Kousuke Ishizuka, 木原勝利, Shuichi Nomura, Kajiro Tanaka, Chingu Poca, Yoshihito Tsuji, Ryôichi Inaba, Naoya Shiraishi, Mitsuhiro Samejima, Jiro Kagoshima, Shougo Yoshizawa, Takahiro Katou, Yuichiro Shigeoka, Takaharu Miyazaki, Yuko Mayama, Miwa Hashimoto, Akiho Yano, Makoto Dainenji, Takayuki Akaike, Katsuta Daiyamondo, Hirokazu Miyata, Yuki Kawanishi, Ryûji Takasaki, Masahiko Hori, Yoichi Kushima, Seiji Fujita, Junichi Kikawa, Yusuke Kimura, Kosuke Yanagawa, Koji Motegi, Katsunobu Nakai, Shigenobu Miyazaki, Yoshitaka Kawamoto, Hajime Tanimoto, Ippei Saito, Naoki Hayashida, Tomohiko Ishihara, Kenichi Masuda, Ryohei Takakusa, Naoki Ikeuchi, Yoshihiro Ishizuka, Nobu Morimoto, Kenji Edota, Yuki Ito |
Länge | 104 Minuten |
Wer streamt? | Derzeit leider auf keinem Streamingdienst verfügbar. |
Takeshi Kitano: Japans beliebtestes und wandlungsfähigstes Multitalent
Für viele Kinder und sicher auch Erwachsene stellte Ende der 90er Jahre „Takeshis Castle“ ein kurioses Fernseh-Highlight dar. Auch ich erfreute mich in unregelmäßigen Abständen an dieser wahnwitzigen Spielshow. Damals allerdings nichts ahnend, welche Größe der japanischen Fernsehlandschaft mitwirkte. Denn niemand Geringeres als der in Japan überaus beliebte Comedian, Schauspieler und Regisseur Takeshi Kitano lieh dem Fürsten Takeshi Namen und Äußeres. Kitanos Filmarbeiten sind, ähnlich der Werke seines überaus produktiven Landsmannes Takashi Miike, kaum vorhersehbar und von mannigfaltigem Inhalt.
So abwechslungsreich sein Schaffen als Regisseur auch ausfällt, so finden sich Thriller stets als wiederkehrendes Motiv wieder. Vor allem die in Japan mit langer Tradition versehenen Yakuzua-Filme ziehen Kitano als Regisseur und auch Darsteller immer wieder an. Als stoisches Yakuza-Mitglied Otomo wütet er sich in der Outrage-Trilogie letztmalig durch die Reihen der Schattenwelt. Begonnen hat die Reihe bereits im Jahr 2010 mit Outrage. 2012 folgte mit Outrage Beyond der zweite Teil. Mit dem hier besprochenen Outrage Coda endet diese Filmreihe.
Outrage Coda geht back to the roots
Der Forderung seiner Fans, sich doch wieder mehr seinem düsteren und gewalttätigen Schaffen wie zu Beginn seiner Karriere (u.a. Violent Cop oder Sonatine) zu widmen, nimmt er sich in Outrage Coda an. Um sie dann schon fast karikaturesk auf die Spitze zu treiben und zu überflügeln.
Alle drei Filme der Trilogie haben gewissermaßen das Problem, dass sie sich wenig emotional geben. Stattdessen werden Leichen angehäuft, Intrigen durchgezogen und Verrat begangen. Grundsätzlich also Material aus dem spannende Gangster-Thriller gebaut sind. Nur leider bleibt die Bindung des Zuschauers arg auf der Strecke. Formal gibt es an den drei Werken nichts auszusetzen: Musik und vor allem die Bilder passen. Auch schauspielerisch überzeugen sie. Aber vor allem der Abschlussfilm bleibt auf emotionaler Ebene blass. Zwar findet sich ein würdiger Abschluss für Otomo, doch will sich nach Ende des Streifens kein rechter Trennungsschmerz einstellen.
Eisige Kälte
Mich hat diese fehlende emotionale Tiefe und Bindung durchaus gestört, da einen das Schicksal sämtlicher (!) Figuren überraschend wenig mitnimmt. Auf der anderen Seite ist zu berücksichtigen, dass Kitano diese Kälte beabsichtigt einsetzt. Denn hier findet sich die angesprochene Übertreibung. Kitano findet es nach eigener Aussage bedauerlich, dass er vermehrt auf seine Yakuza-Filme reduziert wird. Und so gibt er den Forderungen nach und präsentiert eine Filmreihe, die sich fast ausschließlich auf die bedingungslosesten Klischees herunterbricht. Ausufernde verbale und physische Gewalt. Verrat, Intrigen und undurchsichtige Bündnisse. Einen Bodycount, der beide Vorgänger um ein Vielfaches überbietet.
Wer mit dem Gedanken spielt, mit dem dritten Teil in die Reihe einzusteigen, sollte sich diese Überlegung schleunigst aus dem Kopf schlagen. Denn so bleibt manche Motivation und Beziehung der Yakuza und Clans zueinander reichlich wirr und wenig erklärt.
Für Neueinsteiger liefert Capelight Pictures ab dem 14. September allerdings eine einfache Lösung: alle drei Film in einem Digipak vereint. Wer die Vorgänger schon besitzt, darf sich zudem über ein weiteres passendes Mediabook freuen. Dieses wartet mit informativem Booklet und, wie beim Label üblich, mit einem weiteren Kitano-Film (Getting any?) als Bonus auf.
Unsere Wertung:
© Capelight Pictures