Remakes von Disney Zeichentrick-Klassikern lassen die Kassen zuverlässig klingeln und so startet wenige Wochen vor dem Kinostart der Neuverfilmung von Arielle die Meerjungfrau mit Halle Bailey in der Hauptrolle nun Peter Pan & Wendy exklusiv auf Disney Plus. Ob es wirklich noch ein Remake braucht, erfahrt ihr in unserer Kritik!
Titel | Peter Pan & Wendy |
Jahr | 2023 |
Land | Canada |
Regie | David Lowery |
Genres | Familie, Fantasy, Action, Abenteuer |
Darsteller | Alexander Molony, Ever Anderson, Jude Law, Alyssa Wapanatâhk, Jim Gaffigan, Joshua Blue Pickering, Jacobi Jupe, Molly Parker, Alan Tudyk, Yara Shahidi, Florence Bensberg, Sebastian Billingsley-Rodriguez, Noah Matthews Matofsky, Caelan Edie, Kelsey Yates, Skyler Yates, Diana Tsoy, Felix de Sousa, John DeSantis, Garfield Wilson, Ian Tracey, Mark Acheson, Jesse James Pierce, Gemita Samarra, Cassie Van Wolde, Deborah Ramsay, Paloma Nuñez, Paul Chih-Ping Cheng, Mike Ching, Nora Mcadam, Steve Hunt, Roy Dilbert, Nick Preston, Arthur Lee Rose, Jason Demidoff, Tony Chris Kazoleas, Boyd Ferguson, Atlin Mitchell, Chad Bellamy, Danny Hospes, Darryl Quon, Fraser Aitcheson, Jason Day, Joshua Mazerolle, Nathaniel Shuker, Ryan Handley, Jack Kingsley, Lars Grant, Mark Krysko, Curtis Braconnier, Trevor Addie, Will Erichson, Brad Kelly, Marshall Bingham, Angela Uyeda, Eclilson de Jesus, Chanelle Hunter, Matt Reimer |
Länge | 106 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Disney Plus |
Die Handlung von Peter Pan & Wendy
Wendy Darling (Ever Anderson) lebt mit ihrer Familie zu Hause und liebt es, mit ihren jüngeren Brüdern die Abenteuer von Peter Pan aus den Gutenachtgeschichten nachzuspielen. Zu ihrem Leidwesen ist sie inzwischen alt genug, um ins Internat zu gehen und langsam aber sicher erwachsen zu werden. Sie möchte lieber zu Hause bei ihren Brüdern bleiben und nicht erwachsen werden. Das ruft prompt den abenteuerlustigen Peter Pan (Alexander Molony) und seine Elfe Tinkerbell (Yara Shahidi) auf den Plan. Eines Nachts fliegen die beiden in Wendys Zimmer und laden sie und ihre Brüder John und Michael ein, mit ihnen nach Nimmerland zu reisen, einem magischen Ort, an dem man nie erwachsen wird. Doch in Nimmerland beherrscht der böse Piratenkapitän Captain Hook (Jude Law) die Meere und hat mit Peter Pan noch eine Rechnung offen…
Modernisierter Klassiker mit einem Twist
Fans des heute umstrittenen Disney-Films von 1953 werden vor allem in der ersten Hälfte noch viel Bekanntes entdecken und auch die Atmosphäre bleibt durchaus erhalten. In mancher Hinsicht hält sich Regisseur David Lowery eng an die Zeichentrickvorlage – seien es die Bewegungen, die CGI-Krokodile oder einige Kostüme der Figuren. Der ikonische Look von Smee oder die Kostüme inklusive Zylinder und Teddy von John und Michael wurden auch für die Realverfilmung übernommen. Lediglich das Kostüm von Peter selbst wirkt stellenweise eher wie ein schlechtes Cosplay-Outfit.
Glücklicherweise wurde in der Neuverfilmung auf veraltete Rollenbilder oder rassistische Stereotype aus den 50er Jahren verzichtet. Charmant wurde hier einiges modernisiert. So sind die weiblichen Figuren nicht mehr hilflos und müssen gerettet werden und die verlorenen Jungs ein zusammengewürfelter Haufen unterschiedlichster Kinder. Dabei ist es nur logisch, dass auch Mädchen darunter sind. Viele Kinder wünschen sich aus den unterschiedlichsten Gründen nach Nimmerland und zu Peter Pans Clique. Für die Rolle der Tiger Lilly wurde die Kanadierin Alyssa Wapanatahk engagiert. Sie stammt von den Cree ab. Für mehr Authentizität wurden deshalb Tracht und Sprache der Cree übernommen.
Erfrischend ist auch Wendys Perspektive. Zwischen Kindheit und Jugend, bringt sie als älteste der Verlorenen einen kritischen Blick auf Nimmerland ein. Die Kinder hier haben ihre Mütter fast vergessen und leben frei, aber auf sich allein gestellt in alten Ruinen. Wendys Sehnsucht nach Beständigkeit und die anfängliche Angst vor dem Abenteuer des Erwachsenwerdens kommt sicher einigen Kindern bekannt vor. Doch der Film zeigt, dass das Leben und verschiedene Altersstufen auch viel Spannendes und Schönes bereithalten können. Der moralische Zeigefinger passt dabei ins Setting.
Peter Pan und Captain Hook sind vielschichtiger
In Peter & Wendy agieren Peter und Hook nicht mehr so eindimensional und werden mit Motiven ausgestattet. Die Parallelen zwischen den beiden, die eine gemeinsame Vergangenheit haben und zu erbitterten Feinden wurden, sind spannend. Peter ist nicht mehr bloß der Held, sondern vor allem auch ein dickköpfiger Junge. Captain Hook wirkt sehr menschlich und verhält sich ebenfalls wie ein frustriertes Kind, das alle nach seinen Regeln leben lassen will. Zudem verbirgt er ein trauriges Geheimnis.
Vor allem in der zweiten Hälfte des Films gewinnt die Geschichte zwischen den Antagonisten an Fahrt und Eigendynamik. Dabei bleibt der Film insgesamt sehr rund. Ob nah an der Vorlage oder neue Aspekte, alles fügt sich wunderbar organisch in die fantastische Geschichte ein. Auch wenn Nimmerland nicht immer das Paradies ist, für das es sich ausgibt, so ist es doch gelungen, eine fantastische und detailreiche Welt zu zeigen. Die Bilder sind beeindruckend und auch wenn mal nicht alles physikalisch genau passt, macht gerade das den Zauber und Charme des Films aus.
Der Cast überzeugt auf ganzer Linie
Die beiden Hauptdarsteller Ever Anderson und Alexander Molony funktionieren als Wendy und Peter Pan so gut, dass man sich die beiden Figuren schnell nicht mehr anders vorstellen kann. Die Tochter von Mila Jovovich spielte bereits die junge Natasha Romanoff in Black Widow und die junge Alicia Marcus in Resident Evil. Der sechzehnjährige Maloney hatte bisher eher kleinere Rollen, kann aber auch als Titelheld überzeugen.
Jude Law verkörpert Hook etwas anders, als man es vielleicht aus den bisherigen Verfilmungen gewohnt ist, verleiht ihm aber Charakter und Tiefe. Auch wenn die Rolle sehr ernst ist, fehlt es nicht an Komik, wenn der exzentrische Hook frustriert und etwas kindisch seinen Willen und seine Regeln durchsetzen will und dabei weder geduldig noch zimperlich ist.
Regisseur David Lowery inszenierte hier übrigens nach Elliot, der Drache seinen zweiten Disney-Film. Bisher kennt man ihn vor allem als Regisseur von The Green Knight, A Ghost Story oder Ein Gauner & Gentleman, Robert Redfords letztem Film vor dem Karriereende.
Eine Verfilmung von vielen
Die Geschichte von Peter Pan wurde bereits mehrfach interpretiert und aufgeführt. Im Kino gab es neben der bekannten Disney-Verfilmung aus den 50er Jahren 1991 mit Hook eine Live-Action-Verfilmung mit Robin Williams. Außerdem 2003 den Film Peter Pan und 2015 mit Pan eine Verfilmung der Vorgeschichte, die allerdings von vielen als eher verwirrend empfunden wurde. Peter Pan & Wendy orientiert sich schon im Titel an der Romanvorlage von 1911. Die Figur des Peter Pan tauchte erstmals in J.M. Barries Buch „Der kleine weiße Vogel“ von 1902 auf, das 1904 in ein erfolgreiches Theaterstück übersetzt wurde. 1911 adaptierte Barrie den Stoff des Theaterstücks für die Erzählung Peter and Wendy, die heute meist unter dem Titel „Peter Pan“ veröffentlicht wird.
Unser Fazit zu Peter Pan & Wendy
Peter Pan & Wendy ist ein unterhaltsamer Film für die ganze Familie. Trotz notwendiger Modernisierung des Stoffes und etwas weniger Schwarz-Weiß-Storytelling hat der Film den Charme eines alten Kinderfilms und die fantastische Welt von Nimmerland dürfte auch heute noch Kinder zum Staunen bringen. Tolle Bilder und Locations, mal mehr, mal weniger nah am Disney-Original und die zeitlose Thematik rund um Veränderung und Erwachsenwerden werden auch hier emotional verwoben.
Peter Pan & Wendy startet am 28. April 2023 auf Diney+!
Unsere Wertung:
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