In Pussycake setzt sich eine Girly-Punkband gleichen Namens mit schwallartig kotzenden Zombies auseinander. Sehenswerte Splatterkomödie oder doch nur ein laues Lüftchen?
Titel | Pussycake – Monster, Musik und Gore! |
Jahr | 2021 |
Land | Argentina |
Regie | Pablo Parés |
Genres | Horror, Science Fiction, Musik |
Darsteller | Macarena Suárez Dagliano, Aldana Ruberto, Anahí Politi, Florencia Moreno, Sofia Rossi, Rodrigo Ferreyra, Amanda Nara, Diego Prinz, Paradise Kiss, Aquiles Veccho |
Länge | 82 Minuten |
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Die Handlung von Pussycake
Elle (Maca Suarez), Sara (Aldana Ruberto), Juli (Sofia Rossi) und Sofi (Anahi Politi) bilden die poppige Punk-Band Pussycake. Ihre Managerin Pato (Flor Moreno) garantiert der Gruppe, dass beim nächsten Gig vertragswillige Plattenbosse auf sie warten werden. Dort angekommen müssen die Mädels feststellen, dass weder Clubbesitzer noch Publikum vor Ort sind. Stattdessen stoßen sie auf torkelnde Gestalten, die verdächtig an Zombies erinnern…
Girlspower
Die Band kann mit ihren flippigen Mitgliedern flott in ihren Bann ziehen. Die Mädels stehen für einander ein und wissen sich zu behaupten. Zwar wird versucht, wenigstens zweien von ihnen etwas mehr Substanz zu verleihen (u. a. durch tragische Erlebnisse in der Vergangenheit), aber letztlich bleibt die Band eine zwar sympathische, aber nicht sonderlich tiefgründige Gruppe.
Macht aber nichts, denn dafür stimmt das Tempo und der Streifen hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf. Das Intro hat es angedeutet, beim ersten Aufeinandertreffen mit einem zombifizierten Städter wird es abermals deutlich: Pussycake ist ein saftiger Film. Die wandelnden Gestalten kotzen einen Schwall milchiger Flüssigkeit über ihren Opfern aus, sind aber auch nicht darum verlegen, Eingeweide aus ihrer kuschlig warmen Bauchhöhle zu zerren.
Blöd nur, dass der Film anschließend ziemlich auf der Stelle tritt, was Tempo und Action anbelangt. Er holt tief Luft, nimmt Anlauf und stolpert auf halber Strecke. Die Actionszenen fühlen sich dadurch oft an, als würden sie dann abgebrochen, wenn sie eigentlich erst aufdrehen. Das schadet der Dynamik, da es den Film ständig zerfasert, was bei einem Titel mit einer Laufzeit von gerade einmal 82 Minuten kein gutes Omen ist. Umso bedauerlicher ist es da, dass Pussycake mit seinen schleimig-blutigen Szenen überzeugen kann, diese aber trotz kurzer Spieldauer nur sehr limitiert von der Leine lässt.
Zombies der etwas anderen Art
Pablo Parés war bisher nicht untätig und bringt es mit Pussycake laut IMDb auf seine nunmehr 36. Regiearbeit. Dass der Mann nicht nur aufgrund der schieren Anzahl seiner Arbeiten als Filmfan durchgeht, sieht man seinem neuesten Streich an. Zahlreiche Einflüsse lassen sich erkennen und diese verorten sich deutlich bei den großen Klassikern des Genres. Seien es Raimis Tanz der Teufel oder McTiernans Predator (manch einer sieht vielleicht eher eine Anlehnung an Dippés Spawn), selbst das dramatische Panorama aus dem Finale von Fulcis Geisterstadt der Zombies lässt sich mit etwas Fantasie erkennen.
!! Achtung: Es folgt ein kleiner Spoiler zur Handlung !!
Dass es sich bei den wandelnden Toten nicht um typische Zombies handelt, wird schnell klar. Jedenfalls öffnet Parés die Büchse der Pandora und entfernt sich drastisch von klassischen Zombiegefilden, indem er Kreaturen aus anderen Dimensionen in unsere Welt holt. Damit begeht er eine ziemliche Gratwanderung, denn entweder man wird von diesem Kniff abgeholt oder eher abgeschreckt und damit aus dem Film gerissen.
!! Spoiler Ende !!
Unser Fazit zu Pussycake
Pussycake verbeugt sich vor Klassikern wie Raimis Tanz der Teufel und übernimmt deren charmante DIY-Attitüde. Die ist auch heute noch unendlich sympathisch, aber eben nicht mehr sonderlich überraschend. Hier und da blitzt eine eigene Identität durch, allein die schlagkräftige Frauengruppe ist im eher männlich dominierten Genre ein Novum.
In der Summe wird aber leider zu viel an bekannten Versatzstücken geboten und zu wenig, um merklich im Gedächtnis zu bleiben. Ganz besonders schade dabei: Pussycake möchte sich als Splatter-Comedy verstanden wissen. Der komödiantische Aspekt geht zumindest in der von uns gesichteten Screener-Fassung etwas unter, da diese nur deutsch untertitelt vorlag. Der Splatteranteil hingegen kann sich handwerklich sehen lassen, wird über die gesamte Laufzeit aber ziemlich stiefmütterlich behandelt.
Bevor Pussycake diesen Monat auf dem deutschen Heimkinomarkt erscheint, konnte er vorab auf dem österreichischem /slash-Filmfestival gesehen werden.
Unsere Wertung:
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© Donaufilm