Nach inzwischen 37 Jahren seit dem ersten Teil geht Silvester Stallone mit Rambo: Last Blood in die fünfte Runde. Dieses Mal muss er sich gegen ein mexikanisches Kartell durchsetzen, um die einzige Person zu retten, die ihm etwas bedeutet. Doch hat es die ikonische Ein-Mann-Armee auch 2019 noch drauf oder ist inzwischen die Luft aus unserem geliebten Action-Helden raus?
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Titel | Rambo - Last Blood |
Jahr | 2019 |
Land | China |
Regie | Adrian Grünberg |
Genres | Action, Thriller, Drama |
Darsteller | Sylvester Stallone, Paz Vega, Sergio Peris-Mencheta, Adriana Barraza, Yvette Monreal, Joaquín Cosío, Pascacio López, Óscar Jaenada, Nicholas Wittman, Jessica Madsen, Louis Mandylor, Fenessa Pineda, Marco de la O, Álvaro Flores, Úrsula Murayama, Atanas Srebrev, Rick Zingale, David Aguirre Firth, Díana Bermudez, Victor Baioco, Dimitri 'Vegas' Thivaios, Alexander Dimitrov, Genie Kim, Aaron Cohen, Owen Davis, Jamieson Urquhart, Brayden Pindur, Cathy Pulido, Manuel Uriza, Georgi Manchev, Georgi Dimitrov, Mirka Prieto, Cuco Usín, Domenic Charles Vargas, Sheila Shah, Simona Zdravkova, Tanya Stefanova, Velichka Georgieva, Dobrinka Georgieva, Ashli Dolat, Gloria Georgieva, Melani Petrova, Nadejda Koleva, Simona Yanusheva, Jaklin, Melin Edrinch, Roza Georgieva, Madlen Kovacheva, Evelina Igova, Daniel Mora, Lyubomir Neykov |
Länge | 101 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, WOW, Sky Go, Filmtastic Amazon Channel, Filmtastic, Amazon Prime Video with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Darum geht es in Rambo: Last Blood
Der sichtlich gealterte Veteran John Rambo (Sylvester Stallone) lebt zurückgezogen auf einer abgelegenen Farm. Er behandelt seine Haushälterin (Adriana Barazza) und ihre Enkelin Gabrielle (Yvette Monreal) wie seine eigene Familie und genießt den Ruhestand. Doch als sich Gabrielle eines Tages heimlich nach Mexiko begibt, um ihren leiblichen Vater zu treffen, gerät sie in die Fänge eines skrupellosen Kartells. Deshalb beschließt Rambo unverzüglich das Mädchen zu retten, wobei er sich einem scheinbar aussichtslosen Kampf gegenübersieht.
Action-Thriller wie von der Blaupause
Eigentlich ist Thriller das falsche Wort, wenn man die Story von Rambo beschreiben möchte, denn dank der generischen Handlung mit Versatzstücken aus 96 Hours und 80er-Jahre-Klischees kommt zu keiner Sekunde wirkliche Spannung auf. So ziemlich alles hat man gefühlt schon dutzende Male gesehen – Und zwar besser! Selbstverständlich sollte man bei Rambo inzwischen keine überragende Story erwarten, dieser Zug ist schon lange abgefahren. Das Problem hier ist nur, dass der Film der Story sehr viel Zeit widmet, ohne den Zuschauer an jene zu fesseln. Das führt zwangsläufig dazu, dass man nach fast einer Stunde ungeduldig auf seine Uhr schaut und auf das große Feuerwerk am Ende wartet, denn die Story ist so dünn wie einer von Rambos selbstgebauten Pfeilen.
Ein emotionaler Held
Dabei sollte man sich erstmal darüber freuen können, dass sich Rambo: Last Blood erstmal Zeit nimmt, bis er wirklich in Fahrt kommt. Es scheint anfangs tatsächlich wie eine Rückbesinnung zum 1982 erschienen Rambo: First Blood. Ja, der Film versucht sogar tatsächlich, Emotionalität zu dem alten Action-Helden herzustellen. Dieser Mut zum Drama muss erstmal gelobt werden, doch leider gibt es da nur einen großen Haken. Es funktioniert nicht. Dafür sind die Charaktere einfach zu eindimensional und die Dialoge zu flach. Klar, spätestens seit dem legendären Dialog über blaues Licht in Rambo 3 darf man nicht viel Tiefe erwarten, schade ist es dennoch, da der Ansatz gut gewählt war.
Ich hätte auch wirklich gerne eine Verbindung zu Rambo aufgebaut, doch wenn Stallone über Familie philosophiert, driftet es leider mehr als einmal ins peinlich Kitschige ab. Gerade mit Creed hat uns der alte Kult-Schauspieler doch gezeigt, dass er durchaus noch Tiefgang zeigen kann. Selbst bei den weiteren Charakteren sucht man jegliche Art von Tiefgang vergeblich, was im Grunde auch zu erwarten war. Allerdings gibt es offensichtlich Figuren, die lediglich da sind, weil es die Story in dem Moment erfordert. Dadurch erscheinen die Geschehnisse arg konstruiert.
Mit Messer und Fallen gegen das Kartell
Natürlich muss der Zuschauer aber auch nicht auf ausufernde Gewalt verzichten, denn Rambos Feldzug gegen das Kartell bietet einige bitter-böse Actionszenen. Seine Gegenspieler hingegen sind überraschend ungefährlich für unseren Helden. Denn was John Rambo an Alter einzubüßen halt, macht er durch Hinterhalte wieder wett. Dabei spielt ihm die Dummheit der waffenschwingenden Mexikaner, gerade bei den selbstgebauten Fallen, in Karten. Selten kommt es zu großen Schlagabtauschen. Das ist wahrscheinlich eine gute Idee gewesen, da Stallone in seinem Alter schlichtweg nicht bei imposanten Schlägereien mithalten kann und es im unübersichtlichen Schnitt-Gewitter enden würde. Leider werden hier und da trotzdem zu viele hektische und schnelle Schnitte eingesetzt, wo man sie gar nicht gebraucht hätte. Das ist schon irgendwie ärgerlich, denn der Film traut sich ansonsten überraschend oft, seine Action ohne große Schnitte zu inszenieren. Zumindest dann, wenn es um Messer-Angriffe oder zuschnappende Fallen geht.
Blutige Action à la „Rambo allein Zuhaus“
Erst spät kann Rambo: Last Blood sein Potenzial voll ausspielen, und bis dahin fühlt sich der Rest wie Füllmaterial an, um die Zeit auf Spielfilmlänge zu strecken. Zwischendurch gibt es zwar auch die ein oder andere Gewaltspitze, doch im letzten Drittel der Handlung knallt es richtig, wobei die Action schon recht wuchtig ist. Es gibt zwar durchaus wuchtigere und blutigere Actionfilme, allerdings hat Adrian Grunberg hier eine, wie ich finde, relativ gute Balance aus Härte und „Splatter“ gefunden. Besonders wenn Rambos Fallen zuschlagen, sorgt es für einige blutige Gewaltausbrüche, die Spaß beim Zusehen machen, auch wenn es nicht wirklich viel Neues an Effekten zu sehen gibt. Zudem wird leider etwas zu großzügig auf Computereffekte gesetzt, welche relativ selten überzeugend aussehen.
Nichtsdestotrotz ist die Action eher am Boden geblieben. Auf große Explosionen wird (mit zwei Ausnahmen) weitestgehend verzichtet, und Sylvester Stallone schießt als Rambo mit seinem MG keine Helikopter aus der Luft oder dergleichen. Alles andere wäre aber wohl auch zu albern, da sich der Film ernster nimmt, als die letzten Vorgänger.
Mein Fazit zu Rambo: Last Blood
Rambo: Last Blood möchte mehr sein, als er tatsächlich ist. Dabei ist er über weite Strecken zu lang für das, was er erzählt, und in seinem Finale dann zu kurz, um es wirklich auszuspielen. Es ist wie ein missglücktes freiwilliges Schulprojekt, welches die Schüler gegen Ende so schnell wie möglich fertig bekommen wollten. Teilweise mit lobenswerten Ideen, aber mangelhafter Ausführung. Wer über die flache und überraschend ruhig erzählte Handlung hinwegsehen kann, kriegt zumindest ein paar spaßige Gewaltspitzen geboten. Doch selbst die Action bietet keine neuen Ideen, und dem Film gelingt es nicht, den Charakter John Rambo um die emotionale Tiefe zu bereichern, die er erreichen möchte. Es reicht weder an die Raffinesse eines Rambo: First Blood, noch an den Action-Spaß seiner anderen Vorgänger heran. Das, was bleibt, ist ein generischer Action-Thriller, wie wir ihn schon dutzende Male vorgesetzt bekommen haben.
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