Mit Train to Busan kam erst kürzlich ein Zombie-Hit aus Südkorea und die Macher legen mit Rampant gleich den nächsten Zombie-Streifen hinterher. Mit historischem Setting und Martial-Arts-Elementen versucht man, Abwechslung ins Genre zu bringen. Seit dem 08.11. läuft der Genre-Mix in ausgewählten Kinos in Deutschland. Schlummert hier ein neuer Zombie-Hit aus Fernost?
Titel | Rampant |
Jahr | 2018 |
Land | South Korea |
Regie | Kim Sung-hoon |
Genres | Action, Horror, Drama, Fantasy |
Darsteller | 현빈, 장동건, 조우진, Jeong Man-sik, 이선빈, 김의성, 김태우, 조달환, 박진우, 서지혜, 한지은, 허성태, Baek Soo-jang, 허준석, 공정환, Jang In-ho, Im Cheol-hyung, Song Wook-kyung, Jung Yoo-ahn, 박지아, Kim Dae-gon, Min Kyeong-ok, Kim Seul-woo, Won Tae-san, Mandic Jure, 조덕현, 이재구, 조윤서, Sim Ryeo-jin, 김소혜, 매튜 다우마, Park Seong-taek, Shin Mi-yeong, Jamarian Bridges, 이상훈 |
Länge | 122 Minuten |
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Blutige Rebellion im mittelalterlichen Südkorea
Das Königreich Joseon im Südkorea des 16. Jahrhunderts leidet unter den Einflüssen der Quing-Dynastie aus China. In den eigenen Reihen gibt es Bestrebungen, den regierenden König Lee Jo (Kim Ui-seong) zu stürzen und sich vom Quing-Regime zu lösen. Dieses intrigante Gebaren lockt den in Quing aufgewachsenen Prinzen Lee Chung (Hyun Bin) zurück nach Joseon, um die schwangere Frau seines während der Rebellion verstorbenen Bruders in Sicherheit zu bringen. Bei seiner Ankunft sieht er sich Attentätern gegenüber, doch soll das nicht die größte Gefahr sein. Von „Dämonen“ befallene Einwohner stürzen sich bluthungrig auf alles Menschliche.
Zombies sind eine ernste und langatmige Angelegenheit
Mit Rampant haben sich die Macher einiges vorgenommen. Epische Historienfilme rund um Verrat und Intrigen, garniert mit actiongeladenen Material-Arts-Einlagen gibt es zur Genüge, doch diese mit einer ordentlichen Prise an Zombie-Action in Einklang zu bringen, ist schon eine Herausforderung. Die Macher gehen diese höchst seriös an, denn wirkt der Film zu Beginn noch augenzwinkernd, nimmt er sich den Großteil der Spielzeit sehr ernst. Einige wenige Gags zur Auflockerung – mehr wird hier an humoristischen Tönen nicht geboten. Viel mehr konzentriert man sich in der ersten Hälfte auf das Ränkespiel rund um das Königreich und versucht, so eine epische Geschichte um Verrat und Verlust zu etablieren. Dabei werden viele Figuren und Beziehungen eingeführt, die einem erst im Laufe des Films deutlich werden. Das ist langwierig und mitunter auch anstrengend, füllt es den Film doch mit reichlich unnötigen Ballast und streckt ihn erheblich in die Länge und sorgt so für langatmige Phasen.
Der Prinz rettet die lahme Zombie-Party
Voller Klischees und dennoch unterhaltsam ist der Plot um den Helden des Films, Prinz Lee Chung (Hyun Bin). Zwar nervt sein Sidekick von Beginn an als unlustiger Comic relief, doch sein Charisma und seine Schwertkünste sorgen für die Highlights des Films. Großer Spaß kommt jedes Mal auf, wenn er sich mit seinem mächtigen Schwert durch die Zombie-Horden schnetzelt. Da fliegen auch mal Köpfe und Gliedmaßen durch die Gegend und man merkt, welch Potenzial in diesem Genre-Mix schlummert. Schnell scharrt sich um ihn auch eine schlagkräftige Gruppe, welche größtenteils aus beliebigen Stereotypen besteht und letztlich als Futter für die Zombies erhalten muss. Dennoch bekommen diese einen langwierigen Heldentod spendiert, ohne dass man diese wirklich kennenlernen konnte. Das sind klassische Elemente des Asia-Kinos und für europäische Sehgewohnheiten mitunter auch mal ungewöhnlich. Im letzten Drittel nimmt Rampant dann aber mehr Fahrt auf und bietet launige Actionkost.
Des Kaisers hochwertige Kleider
Verpackt ist das ganze Intrigen- und Zombie-Spiel in hochwertige Kleider. Sowohl Maske, Kostüme und Set-Design überzeugen und generieren ein stimmiges Gesamtbild. Beeindruckend ist vor allem die Verwandlung der „Dämonen“, die langsam und nachvollziehbar stattfindet. Dabei wird versucht, so viel wie möglich mit praktischen Effekten zu realisieren. Hin und wieder werden auch digitale Effekte eingesetzt, welche sich auf mittelmäßigem Niveau bewegen, den Gesamteindruck aber nicht wirklich schmälern. Rampant macht insgesamt einen hochwertigen und stimmigen Eindruck und überzeugt immer wieder mit schönen Kamera-Einstellungen. Auch die Action- und Kampfsequenzen sind toll inszeniert und liefern ein schaurig schönes Zombie-Vergnügen. Die Darsteller machen ihre Sache weitestgehend überzeugend, auch wenn einige Darsteller zum Overacting tendieren.
Mein Fazit zu Rampant
Nein, ein neues Train to Busan bekommt man hier nicht geboten. Dafür ist Rampant einfach zu aufgeblasen und zu wenig fokussiert. Vielmehr bekommt man einen ambitionierten Mix aus Historien-Schinken und Zombie-Action, welcher sich daran verhebt, dies alles stimmig unter einen Hut zu bringen. Zu viele Intrigen und Längen lenken von den eigentlichen Stärken des Films ab. Da wäre weniger deutlich mehr gewesen. Dennoch kann man dem Film einen gewissen Charme nicht absprechen und Spaß macht er auch. Fans von Historien-, Martial-Arts- und Zombie-Filmen können auf jeden Fall ein Blick wagen.
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