Quentin Tarantinos Erstling erschien vor Kurzem als 4K-UHD im schönen Steelbook sowie als Collector’s Edition. Bei uns erfahrt ihr, ob sich der Kauf lohnt.
Titel | Reservoir Dogs - Wilde Hunde |
Jahr | 1992 |
Land | United States of America |
Regie | Quentin Tarantino |
Genres | Krimi, Thriller |
Darsteller | Harvey Keitel, Tim Roth, Michael Madsen, Chris Penn, Steve Buscemi, Lawrence Tierney, Randy Brooks, Kirk Baltz, Edward Bunker, Quentin Tarantino, Rich Turner, David Steen, Tony Cosmo, Stevo Polyi, Michael Sottile, Robert Ruth, Lawrence Bender, Linda Kaye, Suzanne Celeste, Steven Wright, Laurie Lathem, Maria Strova, Burr Steers, Craig Hamann, Rowland Wafford, Scott McElroy, Gerard van Gent |
Länge | 99 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: MagentaTV, Filmlegenden Amazon Channel, MGM Plus Amazon Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Rakuten TV, Microsoft Store Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Rakuten TV, Microsoft Store, Freenet meinVOD |
Die Story von Reservoir Dogs
Ein Diner, ein Plan, acht Männer – sie reden über Trinkgelder, Madonnas „Like a virgin“ und einen Plan mit der Aussicht auf viel Geld. Sie sind sich sicher, alles wird reibungslos klappen. Sie necken ihren Boss und Auftraggeber Joe (Lawrence Tierney), der einen Juwelenraub mit ihnen durchziehen will. Die Gangster um Mr. White (Harvey Keitel), Mr. Orange (Tim Roth), Mr. Blonde (Michael Madsen) oder Mr. Pink (Steve Buscemi) ahnen nicht, wie dieser Raub aus dem Ruder laufen wird und welche Konsequenzen drohen…
Tarantinos Werdegang zum Erfolg
Mit Reservoir Dogs feierte Regisseur Quentin Tarantino, der sich zuvor gemeinsam mit seinem Kumpel Roger Avary recht erfolglos als Drehbuchautor versuchte, sein Regiedebüt. Ursprünglich als Low Budget-Produktion mit überschaubarem Aufwand geplant, gelangte durch Produzent Lawrence Bender Harvey Keitel an das Skript und sicherte seine finanzielle Unterstützung zu. Als der Film schließlich auf dem Sundance Film-Festival gezeigt wurde, war ein neuer, unabhängiger Regiestar geboren. Doch wie ist der Film aus der Retrospektive zu bewerten?
Zunächst fällt auf, wie sich hier bereits die Handschrift Tarantinos zeigt. So liefert das Drehbuch geschliffene Dialogen, die das Abseitige oder das Banale des Alltags thematisieren. Dazu wird der Plot, der letztlich auch eher weniger im Fokus steht, von den Figuren und ihren Entscheidungen vorangetrieben. So werten die Kaptitel artige Struktur inklusive zahlreicher Leerstellen sowie die zeitlich nicht linear angeordnete Handlung die eigentlich simple Story auf. Zudem sind fast alle Figuren durch Garderobe, Look und ihr Auftreten lässig-cool inszeniert. Sichtlich inspiriert ist der Film von Werken wie Kubricks Die Rechnung ging nicht auf oder Ringo Lams City on fire und Tarantinos Hang, sich an großen Vorbildern zu orientieren und ihnen zu huldigen, wird hier bereits deutlich. Und nicht zuletzt sind der Einsatz von Musik, bestehend aus bekannten Evergreens, und die explizite Gewaltdarstellung Tarantinos Trademarks, welche sich in all seinen Werken wiederfinden. Reicht all das für ein Meisterwerk?
Gut, aber nicht brilliant
Nicht wenige halten Reservoir Dogs für einen der besten Tarantino-Filme überhaupt. Und auch nach 30 Jahren sind sämtliche Zutaten für einen waschechten Tarantino da, doch ein wenig Längen weist die Story um Verrat und Betrug durchaus auf. Ohnehin ist kein wirklich spannender Film zu erwarten, vielmehr sind es die bereits angesprochenen Dialoge und plötzlichen Gewalteruptionen, die den Film aus der Masse hervorstechen lassen. Seine Darsteller hatte Tarantino schon damals im Griff und so bleiben viele der Performances eher im Gedächtnis als die Auflösung der Geschichte. Schauspielführung war somit schon zu Beginn seiner Karriere eine große Stärke des Filmemachers. Da die Handlung von Dialogen und der etwas verschachtelten Erzählweise und nicht von Action und Wendungen vorangetrieben wird, ist die Inszenierung zurückhaltend, aber dennoch stilsicher und mit einigen Einfällen versehen.
Kann man allerdings mit den ultra-lässigen Männern in Schwarz so gar nichts anfangen, weil sie nun mal Gangster sind und (fast) keiner von ihnen wirklich sympathisch wirkt, fremdelt man ohnehin mit dem Film und steigt vermutlich früh aus. Der obligatorische Maulwurf und dessen Aufspüren sorgt ebenfalls für keinerlei Spannungsmomente und bei den großen Vorbildern, gerade bei Woos heroic bloodshet werden die Fragen nach Loyalität und Freundschaft stets tragender und auch griffiger inszeniert. Letztlich fällt der Filmaspekte bewertende Kritikabschnitt immer noch positiv aus, was auch dem tollen Cast zu verdanken ist. Wie sich die UHD-Umsetzung schlägt, erfahrt ihr im folgenden Absatz.
Die 4K-UHD im Test
Zunächst fällt auf, dass neben der UHD auch eine Blu-ray mit an Bord ist. Bereits auf dieser ist das Bild hinsichtlich der Schwarzwerte top, was sich unter anderem bei den Anzügen zeigt, die so schwarz sind, wie sie vorher noch nie waren. Auch die Schärfe ist auf gutem Niveau, so dass man die Falten von Harvey Keitel noch nie so genau gesehen, fast jede einzelne Haarsträhne ist zu erkennen. Toppen kann diesen positiven Eindruck allerdings noch das Bild der 4K-Disc. Mit der Bildaufbesserung Dolby Vision ausgestattet, ist die Farbdarstellung einfach natürlicher und schöner, die Anzüge noch einmal satter in ihrem Schwarz. Besonders fällt der Realismus der Farbdarstellung beim Zigarettenqualm auf, der statt grau bei der Blu-ray nun blau heraussticht. Zudem sind die Kontraste knackiger und die Schärfe eine Spur besser, wodurch man sogar die Poren in den Gesichtern erkennen kann.
Beim Ton gibt es HD-Tonspuren, jedoch kein Dolby Atmos, doch der ohnehin eher dialoglastige Film liefert ohnehin wenig direktionale Sourround-Effekte. Im Gesamtpaket kann der Ton die Bedürfnisse der Soundfetischist:innen zufrieden stellen. Da das Bonusmaterial auch auf der UHD enthalten ist, kann die Blu-ray schon fast verschenkt werden. Doch wer auf üppiges und detailliertes Behind-the-scenes-Material hofft, wird leider etwas enttäuscht. Neben geschnittenen Szenen, die es bereits auf der DVD gab, welche knapp 13 Minuten umfassen und unter anderem alternative Kameraperspektiven auf die legendäre Ohr-Szene liefern, gibt es vor allem eine retrospektive Featurette. Hier kommen talking heads zu Wort, während das Kurzfeature „Profiling the Dogs“, mit sieben Minuten eher knapp und als fiktionale Biografien-Revue nett, aber eher wenig erkenntnisreich ist. Zwar ist in dem von uns bewerteten Set noch die Blu-ray der Tarantino-Doku „The bloody Genius“ enthalten, doch insgesamt ist das Zusatzmaterial in Quanti- wie Qualität etwas enttäuschend.
Unser Fazit zu Reservoir Dogs
Wem Reservoir Dogs ohnehin noch in der Sammlung fehlt, sei der Kauf der UHD im Steelbook natürlich empfohlen. Denn neben den filmischen Qualitäten ist vor allem audiovisuell eine gelungene Disc entstanden. Wer auf ein Mehr an Bonusinhalten gehofft hat, dürfte eventuell etwas enttäuscht sein, doch auch bei aller Mäkelei erscheint ein Kauf empfehlenswert.
Reservoir Dogs erschien im vergangenen Jahr bei Studio Canal als 4K-UHD-Steelbook sowie auf Blu-ray. Ein Unboxing-Video der im Plaion Pictures Shop exklusiv erschienenen Collector‘s Edition findet ihr hier auf unserem YouTube-Kanal.
Unsere Wertung: