Rollerball von Regisseur Norman Jewison gilt als zeitloser Science-Fiction-Klassiker. Ob das Original aus dem Jahr 1975 mit James Caan in der Hauptrolle gut gealtert ist, erfahrt ihr hier.
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Titel | Rollerball |
Jahr | 1975 |
Land | United States of America |
Regie | Norman Jewison |
Genres | Science Fiction, Action |
Darsteller | James Caan, John Houseman, Maud Adams, John Beck, Moses Gunn, Pamela Hensley, Barbara Trentham, John Normington, Shane Rimmer, Burt Kwouk, Nancy Bleier, Richard LeParmentier, Robert Ito, Ralph Richardson, Valli Kemp, Dick Enberg, Tony Brubaker, Burnell Tucker, Angus MacInnes, David Griffin |
Länge | 125 Minuten |
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Worum geht es in Rollerball?
In naher Zukunft existieren die Nationen der Welt nicht mehr. Die Menschheit wird inzwischen von mächtigen Konzernen kontrolliert, die die Bevölkerung mit wichtigen Lebensgütern wie Nahrung, Energie und Transportmöglichkeiten versorgen. Dafür gibt es aber keinen Platz mehr für Individualität und eigenständiges Denken. Als Ausgleich, um die Massen bei Laune zu halten und Aufstände zu vermeiden, wurde ein brutaler und blutiger Mannschaftssport ins Leben gerufen worden: Rollerball. Jonathan E. (James Caan) ist der Star dieser Sportart, dessen Aktionen im Spiel von den Zuschauern frenetisch gefeiert wird. Doch eigentlich ist Rollerball nicht darauf ausgelegt, dass ein Einzelner so sehr aus der Menge herausragt, weswegen die Konzerne in Jonathans ansteigendem Ruhm eine ernsthafte Bedrohung sehen. Nach und nach versuchen sie mit den verschiedensten Methoden, den Spitzensportler aus dem Weg zu schaffen. Aber Jonathan denkt nicht an ein Karriereende und betritt weiterhin die Arena, obwohl es sein Ende sein könnte.
Mögen die Spiele beginnen
Bereits im Menü der Heimkinoausgabe und zu Beginn des Films wird die Tonlage von Rollerball festgelegt. Mit den Klängen von Johann Sebastian Bachs „Toccata in d-Moll“ wird man direkt eingestimmt auf den Klassiker und das erste Match. Durch eine Öffnung mitten in der kreisrunden Rollbahn kommen die von den Fans umjubelten Athleten auf Rollschuhen und Motorrädern in die Arena. Das Spiel erklärt sich im Verlauf des Spiels mehr oder weniger von alleine. Eine silberne Metallkugel wird in die Arena freigegeben und die Teams versuchen diese nach einer umkämpften Umrundung in eine Trichteröffnung zu bringen. Auch wenn es hart zu geht in der Arena, so gibt es doch Regeln und Zeitstrafen für übertriebene Härte. Dennoch werden insbesondere die brutalen Knockouts vom Publikum gefeiert, was umso mehr an die Gladiatorenkämpfe im alten Rom erinnert. Welche Bedeutung die Sportart hat, erfährt man nach und nach.
Als Jonathan E. zu einem Treffen mit Konzernchef Bartholomew (John Houseman) gerufen wird, wird die Nützlichkeit des Spiels nochmal erklärt. Rollerball erfüllt einen wertvollen Zweck für das Gemeinwohl und befriedigt die Massen mit seiner brutalen Art. Das Spiel für sich zählt mehr als das Individuum, und ein Star wie Jonathan, der jahrelang erfolgreich ist, und dessen Namen die Fans mehr skandieren als die des Teams, passt nicht ins Konzept der Konzerne.
Inspiration für heutige Werke
Als Drehorte für Rollerball dienten unter anderem der heutige Audi Dome, der BMW-Turm sowie der Olympiapark in München. Unterstützt von diesen damals futuristisch anmutenden Bauten, fängt Regisseur Norman Jewison die beängstigende Euphorie der Menge ein, die das grausame Treiben frenetisch und voller Begeisterung feiern. In dieser neugeordneten Welt giert es den Menschen nach Unterhaltung, und Rollerball ist das scheinbar einzige Ventil der im Menschen schlummernden Neigung zur Gewalt. Diese Form der Manipulation findet man filmisch heutzutage in unterschiedlichen Werken auch wieder, wie beispielsweise The Purge oder Gladiator. Während in The Purge eine andere Form der Gewaltlösung gefunden wurde, ist besonders Gladiator ein naheliegender Vergleich.
Die Spiele im Kolosseum im alten Rom, die das Volk ablenken sollte, und der gefeierte Star der Arena, der die Gesellschaft aufwiegelt und der Führung ein Dorn im Auge ist. Und genauso wie der Oscarpreisträger steigert sich in Rollerball die Anteilnahme an der Hauptfigur, die sich gegen die zunehmenden Widrigkeiten auflehnt. Während das erste Rollerball-Spiel einen noch relativ kalt lässt, steigert sich mit dem Wissen über die Gesellschaft auch die Anteilnahme beim zweiten Spiel. Einerseits detailliert wie spektakulär inszeniert, hinterfragt man zugleich die Bedeutung. Die Actionszenen sind derart gut geschnitten, dass man sich mitten auf der Rollbahn wiederfindet und jedes Opfer gerne mit einem innerlichen „Wow“ kommentiert.
Unterschiede zum Remake
Damit ist die Originalversion ein deutlicher Unterschied zu John McTiernans (Stirb Langsam, Predator) Remake von 2002 mit Chris Klein (American Pie), Rebecca Romijn (X-Men), LL Cool J (Deep Blue Sea) und Jean Reno (Leon – Der Profi) in den tragenden Rollen. Wie man merkt, klingt das Remake namentlich gar nicht so schlecht, aber es kommt bei weitem nicht an das Original mit James Caan (Der Pate) heran. Während in der 1975er Fassung die Kriege endeten und die Gesellschaft der gesamten Welt unter der Herrschaft der Konzerne steht und Rollerball zu der Beschwichtigung der Massen genutzt wird, ist Rollerball im Remake ein illegaler Sport, der über das Internet gestreamt wird, um damit Geld zu verdienen. Die Steigerung der Gewalt dient nicht dazu, das Individuum zu entfernen und die Gesellschaft fügig zu machen, sondern um die Einschaltquoten zu erhöhen.
Das erinnert ein wenig an den vier Jahre später erschienenen Death Race mit Jason Statham, der allerdings hinter seiner brutalen Actionfassade noch etwas mehr Gesellschaftskritik zu bieten hatte. Rollerball (2002) kratzt kritische Töne kaum an und verkommt zu einem, nicht mal besonders guten, Actionfilm mit keinerlei Aussage.
Ein Klassiker restauriert und eines Mediabooks würdig
Die von uns begutachtete Blu-ray im Mediabook wurde sehr gut remastered. Das Bild ist angesichts des Alters des Materials natürlich nicht so geschärft wie neuere Werke, aber von Unschärfe kann hier auch nicht die Rede sein. Zu überarbeitet sollte es bei einem klassischen Film ohnehin nicht sein, meiner Meinung nach. So finden sich auch gerade bei dunklen Hintergründen gelegentlich ein paar „unreine“ Spuren wieder, welche dem Film einen nostalgischen Charme verleihen. Besonders gelungen ist die Kolorierung, was sich besonders in den knallorangenen Trikots des Houston Teams widerspiegelt. Diese erscheinen sehr kräftig, dennoch nicht zu sehr, so dass das gesamte Bild stimmig wirkt.
Das eigentliche Highlight neben dem Film und der Optik des Mediabooks, welches man sich auf dem unserem YouTube Kanal in einem Unboxing-Video genauer anschauen kann, sind die vielen Extras, die sich auf der mitgelieferten Bonus Blu-ray befinden. Neben Making of, Interviews, Featurettes und vielen anderen Boni, sticht vor allem die eigens von Capelight Pictures für diese Edition produzierte 85-minütige Dokumentation From Rollerball to Rome – Nachhall eines Sci-Fi-Klassikers heraus. Insgesamt gibt es über mehrere Stunden Bonusmaterial und zusätzlich noch ein 24 Seiten langes Booklet mit weiteren Infos zum Nachlesen.
Unser Fazit zu Rollerball
Rollerball ist wahrlich ein Sci-Fi-Klassiker. Während die meisten Filmen heutzutage von irgendwelchen Computereffekten überladen sind, scheint Rollerball durch das Fernbleiben etwaiger Effekte, seine tollen Kamerafahrten und gut getimten Schnitte zeitlos auf mich. Begleitet von viel klassischer Musik, gibt es nur wenige Aspekte die schlecht gealtert wirken. Der Kleidungsstil und die Wohnausstattung sehen sehr nach den 70er-Jahren aus, aus denen der Film auch stammt, aber aus heutiger Sicht betrachtet ist Rollerball als Blick in die Zukunft näher an der heutigen Realität als beispielsweise die in Zurück in die Zukunft II dargestellte Welt.
Der Film ist ab dem 17.04.2020 auf DVD, Blu-ray™ und UHD erhältlich. Blu-ray™ und UHD erscheinen im Mediabook sowie als Ultimate Edition.
Unsere Wertung:
© Capelight Pictures