Denzel Washington wird in Roman J. Israel, Esq. von Nightcrawler-Regisseur Dan Gilroy zu einem Anwalt in Geldnöten, der sich zwischen seinen eigenen Prinzipien und einem lukrativen Geschäft entscheiden muss.
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Titel | Roman J. Israel, Esq. |
Jahr | 2017 |
Land | United Arab Emirates |
Regie | Dan Gilroy |
Genres | Drama, Krimi, Thriller |
Darsteller | Denzel Washington, Colin Farrell, Carmen Ejogo, Lynda Gravatt, Amanda Warren, Hugo Armstrong, Sam Gilroy, Tony Plana, DeRon Horton, Amari Cheatom, Vince Cefalu, Tarina Pouncy, Nazneen Contractor, Niles Fitch, Jocelyn Ayanna, Eli Bildner, Robert Prescott, Sedale Threatt Jr., Elisa Perry, Andrew Tinpo Lee, Brittany Ishibashi, Cynthia Dallas, Shelley Hennig, Annie Sertich, Esperanza Spalding, Jessica Camacho, Ajgie Kirkland, Franco Vega, Lauren Ellen Thompson, Anthony Traina, Ludwig Manukian, Joseph David-Jones, Kelly Sullivan, Pej Vahdat, Henry G. Sanders, Claudia de Vasco, Carlos E. Campos, Lawrence Tanter, Miles Heizer, Kevin Balmore, King Orba, Just N. Time, Joy Bisco, James Paxton |
Länge | 129 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Videoload |
Worum geht’s in Roman J. Israel, Esq.?
Der frühere Bürgerrechtsaktivist Roman arbeitet nun als Anwalt in einer kleinen Kanzlei in Los Angeles. Da ihm zwischenmenschliche Interaktion seit jeher schwer fällt, kümmert er sich nur im Hintergrund um die vorliegenden Fälle, während sein Partner die Kanzlei nach außen vertritt. Als dieser jedoch nach einem Herzanfall ins Krankenhaus kommt, sieht sich Roman plötzlich allein mit dieser Aufgabe konfrontiert.
Kurz nach diesem Schicksalsschlag muss Roman auch noch von Angehörigen seines Partners erfahren, dass die Kanzlei bereits seit Jahren rote Zahlen schreibt. Kurzerhand wird sein nun ehemaliger Arbeitsplatz also geschlossen und der ehemals so erfolgreiche Anwalt sitzt auf der Straße. Nach einigen Wochen der Arbeitslosigkeit und neu geknüpften Freundschaften erhält der noch immer sehr rebellische Roman durch Zufall ein lukratives Angebot, welches seine moralischen Grundprinzipien auf die Probe stellt.
Ein schwacher Start…
Bereits zu Beginn findet sich die größte Schwäche von Roman J. Israel Esq.: In der ersten Hälfte des Films wird einfach so viel Worldbuilding und Erklärung der einzelnen Charaktere betrieben, dass der Film sein Ziel aus den Augen verliert. Zwar ist es wirklich interessant, mehr über die wirklich gut geschriebenen Charaktere, ihre Motive und Hintergründe zu erfahren, doch irgendwann bekommt man das Gefühl, dass der Film nichts hat, worauf er hinarbeitet. Die Hauptakteure leben so vor sich hin, bauen langsam eine Beziehung zueinander auf und machen, Roman selbst allen voran, die ein oder andere Entwicklung durch. Durch den absoluten Mangel an Intensität und wirklichem Mitgefühl den Figuren gegenüber erscheint dieser Teil des Films aber extrem langatmig und zieht sich ungemein. Trotz der langweiligen Art, die Figuren kennenzulernen, sind die vermittelten Informationen und Beziehungen zwischen ihnen aber enorm relevant für den weiteren Verlauf des Films.
…aber ein starkes Ende
Ist die etwas holprige Anfangsphase von Roman J. Israel, Esq. aber erst einmal überwunden, zeigt sich endlich das volle Potential des Films. Nach dem befreienden und absolut nachvollziehbaren Midpoint beginnt eine Mischung aus Wohlfühlkino und einer vollkommenen Verschmelzung mit den Gefühlen der Hauptfiguren. Besonders die emotionale Entwicklung vom Roman selbst als Reaktion auf die Dinge, die er gesehen und erlebt hat, am eigenen Leib erfahren hat, wie die Welt sich verändert hat, lassen den Zuschauer garantiert nicht kalt. Gleichzeitig schwingt aber wunderbar immer wieder die Gefahr und die Angst vor den möglichen Konsequenzen seiner Taten mit, ebenso wie sein Hadern mit der Erkenntnis, zu welchem Menschen er nun werden könnte. Auch das zugegebenermaßen etwas schnell abgehandelte Ende trägt zu dieser gelungenen Verschmelzung bei. Schade nur, dass so viel Zeit in den Anfang und nur so wenig in das Ende investiert wurde.
Gekonntes Schauspiel
Über das schauspielerische Kaliber des Hauptdarstellers Denzel Washington muss man an diesem Punkt in seiner Karriere kaum noch reden. Immerhin hat der Star aus Filmen wie Flight oder Training Day schon oft genug die Tragweite seines Könnens bewiesen. Wie nicht anders zu erwarten macht er auch in Roman J. Israel, Esq. als titelgebender Hauptcharakter eine tolle Figur. Der leicht autistische, pedantische und stark in seiner Vergangenheit als schwarzer Bürgerrechtler verankerte Roman ist eine wirklich anspruchsvolle Figur, die von Washington enorm glaubhaft ins Leben gerufen wird. Seine ständigen kleinen Ticks wie auch die Schwierigkeiten im sozialen Umgang sind hervorragend umgesetzt und lassen den Zuschauer extrem oft vergessen, dass sie hier gerade keinen Weltstar vor sich stehen haben, sondern tatsächlich nur einen vom Schicksal gebeutelten Anwalt, der nur das richtige tun will. Somit hat er sich seine Oscarnominierung und den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller also redlich verdient.
Ein weiteres Highlight des Films war Colin Farrel, der allein schon mit seinem unglaublichen Charisma überzeugen kann. Ich war noch nie so begeistert von einer Performance, die aus gerade mal zwei Gesichtsausdrücken bestand. Auf schauspielerischer Ebene kann der Film also absolut begeistern.
Fazit zu Roman J. Israel, Esq.
Roman J. Israel, Esq. hat sowohl eine wirklich interessante Rahmenhandlung als auch gut ausgeschmückte Charaktere, mit denen er sie erzählen kann. Allerdings ist die erste Hälfte rein dramaturgisch eine mittlere Katastrophe, in der man zwar enorm viele wichtige Informationen erhält, sich aber wirklich bemühen muss, nicht einzuschlafen. Ist dieser Teil aber erst einmal überwunden, entfaltet der Film sein volles Potential und liefert ein wirklich packendes und glaubwürdiges Drama.
Roman J. Israel, Esq. erscheint am 06.09.2018 auf Blu-Ray, DVD und als Video On Demand.
Unsere Wertung: