Mit Skyfire kommt der erste Big-Budget-Katastrophenfilm aus China zu uns ins Heimkino. Ganz im Stil von Volcano und Dantes Peak setzt der Film von Regisseur Simon West auf eine Vulkan-Prämisse und heizt den Bewohnern und Touristen einer Insel ordentlich ein. Ob Skyfire nur Standards des Genres erfüllt oder diesem sogar etwas Frisches hinzuzufügen hat, lest ihr hier.
Titel | Skyfire |
Jahr | 2019 |
Land | China |
Regie | Simon West |
Genres | Action, Abenteuer |
Darsteller | 王学圻, Hannah Quinlivan, 竇驍, Jason Isaacs, Shi Liang, Alice Rietveld, 紀淩塵, Yiqing Li, Lawrence de Stefano, Tunahan, Bee Rogers, Ryun Yu, Xinmo Ma, An Danwei, 侯桐江, Jianmin Cui, Gigi Velicitat, Yukee Chen, Owen Kwong, Kent S. Leung, Erika Huey Tan, Makena Taylor, Yin Wang |
Länge | 93 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Worum geht es in Skyfire?
Bei einem katastrophalen Vulkanausbruch auf der Insel Tiānhuǒ, kommt die Frau von Wentao Li (Xueqi Wang) ums Leben, weswegen er nie zurückzukehren wollte. Doch seine Tochter Xiao Meng (Hannah Quinlivan) forscht weiter auf der Insel und arbeitet als Teil eines Sicherheitsteams für den Geschäftsmann Jack Harris (Jason Isaacs), welcher inzwischen auf dem vermeintlich inaktiven Vulkan ein Luxusresort mit Themenpark eröffnet hat. Als Xiao Meng beunruhigende Daten empfängt und ihre Bedenken, dass der Vulkan ausbrechen könnte, Harris gegenüber äußert, ignoriert dieser ihre Warnungen, um die Investoren nicht zu erschrecken. Auch Wentao erkennt aus der Ferne die Anzeichen und kehrt in Sorge um seine Tochter auf die Insel zurück, wo der Vulkan erneut ausbricht und die Menschen auf der Insel um ihr Überleben kämpfen.
Big-Budget-Katastrophenfilm aus China
Skyfire setzt gleich zu Beginn ein erstes actionreiches Ausrufezeichen. Der in unserer Inhaltsangabe bereits erwähnte Prolog, ist für den geübten Cineasten auch ohne Vorwissen leicht vorauszusehen. Jedoch muss ein jeder Film seinen Anfang haben, der die Motivation der Charaktere erahnen lässt. Dieser ist nur leider nicht innovativ und neu, ebenso wie der Film selbst. Forscher warnen vor einer Katastrophe, diese Sorgen werden belächelt und abgetan. Am Ende folgt natürlich die Katastrophe und fordert seine Opfer. Aber wer bei einem Katastrophenfilm eine fordernde Handlung erwartet, dem sei dieses Genre und auch Skyfire nicht empfohlen. Natürlich darf ein gewisser Anspruch vorhanden sein, aber in den meisten Fällen kommt nicht mehr als explosive Unterhaltung zum Runterkommen und Abschalten heraus.
Erstmals versucht sich China mit einem Big-Budget-Katastrophenfilm, welcher der Start einer Trilogie werden sollte. Nach dem explosiven Start verspricht Skyfire zumindest launige eineinhalb Stunden mit viel Feuerkraft. Doch bevor der erste gigantische Knall nach einer halben Stunde zur Endzeitstimmung einläutet, werden zunächst die Protagonisten eingeführt. Mit Beginn des Himmelsfeuers zeigt sich der Film im weiteren Verlauf nicht sonderlich innovativ. Skyfire wandelt stattdessen eher auf einem teils sehr albernen Niveau und nicht selten lädt eine Szene ungewollt zum Lachen ein. Wiederum hat der Film hierdurch seinen eigenen Charme und kann als Actioner eine unterhaltsame Zeit bieten, sofern man sich genügend für diese Art Film öffnen kann.
Erfahrener Action-Regisseur aus Hollywood soll das Projekt aus China auf Kurs bringen
Mit dem Regieposten wurde Simon West betraut, der vielleicht nicht zu den ganz Großen seiner Gilde zählt, aber bereits ein paar sehr gute Actioner (Con Air, The Expendables 2) inszenierte. Und bis zu einem gewissen Grad kann man auch erkennen, dass hier jemand am Werk ist, der sich mit Action auskennt. Besonders die praktischen Effekte stechen in dem sonst sehr CGI-lastigen Film sofort heraus und verfehlen nicht ihre Wirkung. Ebenso das Setting der Insel an sich, welches einige Schauwerte bietet, die speziell in der ersten Hälfte bisweilen ganz ordentlich aussehen. Insbesondere wenn ein Helikopter über die Insel kreist oder die Schienenbahn des Luxusresorts mit auf eine Tour zum Vulkan nimmt, erinnern die Aufnahmen nicht selten an Jurassic World. Gleichwohl fallen die vielen am Computer erstellten Effekte oder vor einem Green-Screen gefilmten Szenen schnell auf.
Insgesamt nutzt der Regisseur dann zu selten praktische und setzt stattdessen auf sehr wechselhaft wirkende computergenerierte Effekte. Spätestens, wenn der Vulkan ausbricht, fällt es phasenweise schwer das mangelhafte CGI zu ignorieren. Dennoch gilt hier weiterhin, dass man dies am besten gar nicht zu sehr hinterfragt, sondern versucht Spaß zu haben – auch wenn das den meisten schwerfallen wird. Schwache Effekte, eine in sich unlogische Handlung sowie blasse Figuren mit entbehrlichen Dialogen machen es einem nicht leicht in Skyfire den Spaß zu entdecken. Dazu geht dem Film mit zunehmender Laufzeit scheinbar die Luft aus. Während sich Simon West noch während der ersten Ausbruchphase viel Zeit nimmt, um die Auswirkungen auf die Bewohner und Besucher der Insel aufzuzeigen, fällt die aufsteigende Spannung in der zweiten Hälfte deutlich ab. Langeweile kommt hierdurch noch längst nicht auf, nichtsdestotrotz wirkt gerade das letzte Drittel unnötig in die Länge gezogen – obwohl der Film nur 93 Minuten geht.
Blasse Figuren erzeugen zu wenig Empathie
Allerdings muss Skyfire ein gewisser Ideenreichtum zugesprochen werden. Wer bei dem einen oder anderen Katastrophenfilm schon mal einen gewissen Body Count vermisst hat, wird bei Skyfire nicht enttäuscht. Der Vulkan fordert resolut seine Opfer und zeigt sich dabei sogar recht kreativ, wenn nicht nur Lava und Gesteinsbrocken als tödliche Waffe dienen. In der Hektik sieht man manchmal allerdings kaum, ob und wie jemand stirbt. Daher gehen einem weder die Masse an Opfern noch das Schicksal der Hauptfiguren wirklich nahe.
Die in Skyfire implizierte Dramatik wird nie greifbar. Nicht mal in dem Moment, wenn ein kleines Mädchen in Gefahr ist. In dem Versuch mit ihrem Schicksal für eine emotionale Teilnahme zu sorgen, stellt sich leider nicht genügend Empathie ein als dass sich der Zuschauer wirklich involviert fühlt. Das trifft allgemein auf die ingesamt blassen Figuren zu, die einem leider zu egal sind. Die Leistung der Schauspieler bleibt so wenig in Erinnerung wie die Charaktere, die sie darstellen, selbst. Sogar die bekanntesten Namen unter den Darstellern stechen nur selten heraus, und wenn doch, dann nicht auf eine gute Weise.
Charaktere ohne nennenswerte Ausstrahlung
Nicht nur dank seiner Auftritte in den Harry Potter-Filmen ist Jason Isaacs der mit Abstand bekannteste Name in Skyfire. Er spielt den Hotelbesitzer, der die Warnungen ignoriert und nur auf den Profit aus ist. Gleichwohl seines ignoranten Verhaltens wirkt die Figur weniger eindimensional als es zunächst den Anschein macht. Er bekommt gar ein wenig Hintergrund für seine Motivation spendiert, sowie einen unerwartet emotionalen Moment während des Vulkanausbruchs. In diesen wenigen Augenblicken bemüht sich Isaacs aus seiner spärlich geschriebenen Figur alles rauszuholen. Aber letzten Endes macht seine Rolle kaum was her, weshalb sein Name mehr Erwähnung wert ist als die Leistung selbst.
Der restliche Cast nimmt seine Rollen sehr ernst und verzichtet auf extravagantes Schauspiel. Indessen sind die meisten Darstellungen zu durchschnittlich als dass die Charaktere einem wirklich ans Herz wachsen, weswegen sich das Mitfiebern schwierig gestaltet. Hannah Quinlivan (Skyscraper) als Xiao Meng ist hierbei noch diejenige, die am ehesten heraussticht. Die Figur der Vulkanologin schafft es zumindest ein paar Sympathien zu generieren. Dazu zählt allerdings nicht die Vater-Tochter-Beziehung zu ihrem Filmvater Xueqi Wang (Iron Man 3), welche kaum Herzlichkeit hervorruft. Dieser lässt mit seiner steifen Mimik ziemlich viel Ausstrahlung vermissen. Mehr Charisma hätte nicht nur ihm, sondern auch Skyfire gut zu Gesicht gestanden. Speziell wenn an ähnliche Filme wie Volcano und Dantes Peak gedacht wird, in denen Tommy Lee Jones und Pierce Brosnan definitiv einen großen Faktor ausmachten.
Unser Fazit zu Skyfire
Die chinesische Produktion Skyfire fügt weder dem Genre der Katastrophenfilme noch dem Subgenre mit Vulkanausbruch-Prämisse etwas Frisches hinzu. Im Grunde ist hieran auch nichts verkehrt und es muss auch nicht immer etwas Neues kreiert werden, solang der Film gut unterhält. Und bis zu einem gewissen Grad gelingt es Skyfire dieses Versprechen zu halten. Die einen werden sagen, „was für eine Gurke“, die anderen wiederum, „ich hatte meinen Spaß!“. Dafür muss aber mit deutlich gesenkten Erwartungen an den Film herangegangen werden. Andernfalls wird der Spaß an dieser Art von Film nur bedingt aufkommen. Dennoch lässt Skyfire mit seiner Over the Top-Action wenig Langeweile zu.
Selbstverständlich investieren die wenigsten gerne ihre Zeit in teils schwache Effekte, eine in sich unlogische Handlung sowie blasse Figuren mit entbehrlichen Dialogen. Aber mit diesen geht auch ein gewisser Charme einher, der bei der launigen Inszenierung über einiges hinwegsehen lässt. Simon Wests Katastrophenfilm kann sich zwar nicht mit Volcano oder Dantes Peak messen, ist aber auch kein schlechter Film. Sofern man nach einer Möglichkeit sucht, um sich einfach mal zurückzulehnen, abzuschalten und sich eineinhalb Stunden berieseln zu lassen, könnte man seine Zeit schlechter nutzen. Wer einfach mal wieder Lust auf einen Film mit Vulkan hat, kann sich auf Skyfire freuen. Wer etwas mehr Innovation in diesem Genre sucht, aber nicht auf die typischen Hollywoodkracher Lust hat, dem sei Ashfall aus Südkorea ans Herz gelegt.
Skyfire ist bereits digital und ab dem 19. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray erhältlich!
Unsere Wertung:
© Capelight Pictures