In den USA war er ein Überraschungserfolg und gehörte im letzten Jahr zu den erfolgreichsten Filmen. Um den Film herum entstanden einige Kontroversen. Nun kann das streitbare Werk auch im deutschen Heimkino bestaunt werden und es stellt sich die Frage: Wird Sound of Freedom dem Wirbel gerecht oder gehört er eher zur Kategorie „viel Lärm um Nichts“?
Titel | Sound of Freedom |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Regie | Alejandro Monteverde |
Genres | Action, Drama |
Darsteller | Jim Caviezel, Mira Sorvino, Bill Camp, Gerardo Taracena, Kurt Fuller, José Zúñiga, Eduardo Verástegui, Scott Haze, Yessica Borroto Perryman, Gary Basaraba, Manny Perez, Gustavo Sánchez Parra, Javier Godino, James Quattrochi, Eduardo Gomez Monteverde, Gustavo Angarita Jr., Ariel Sierra, Kris Avedisian, Alejandro Muela, Jaime Newball, Cristal Aparicio, Lucas Ávila, Samuel Livingston, Valerie Domínguez, Jairo Ordóñez, Carlos Gutiérrez, Hector Lucumi, Alina Lozano |
Länge | 131 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop |
Die Handlung von Sound of Freedom
Homeland Security-Agent Tim Ballard (Jim Caviezel) jagt mit seiner Einheit Pädophile sowie Kinder- und Menschenhändler in den USA. Bei einer dieser Aktionen kann er den kleinen Miguel (Lucás Ávila) retten, und erfährt, dass sich dessen Schwester Rocío (Cristal Aparicio) und viele andere Kinder noch immer in der Gewalt ihrer Entführer befinden. Ballard reist nach Kolumbien, um mit der örtlichen Polizei Rocío und die anderen Kinder aus den Fängen der skrupellosen Kinderhändler zu befreien – koste es, was es wolle.
Der Wirbel rund um Sound of Freedom
Sound of Freedom basiert auf wahren Ereignissen rund um den ehemaligen Homeland Security-Agenten Tim Ballard. Wie die Inhaltsangabe verrät, hat dieser einige Händlerringe mit seiner Gruppe zerschlagen und versklavte Kinder befreit. Doch woher kommen dann der Wirbel und die Kritik um den Film herum?
Der erste Diskussionsstoff entstand aus der lange Entstehungsgeschichte von Sound of Freedom. Es machte sich die Theorie breit, dass die Mainstream-Medien versucht haben sollen, dieses wichtige Thema unter den Teppich zu kehren, gar zu verbieten. In der Tat hat es wirklich lange gedauert, bis Sound of Freedom in einem Kinosaal lief. Dies lag jedoch auch an dem Kauf von 20th Century Fox durch Disney. Fox hatte zunächst die Rechte am Film, doch im Zuge des Verkaufs sind einige Projekte eingestampft oder abgestoßen worden, zu denen eben auch diese Verfilmung zählte. Mit den Angel Studios fand man jedoch eine neue Heimat und letzten Endes hat der Film auch das Tageslicht erblickt. Doch damit wurde es noch lange nicht ruhig um ihn.
Falsche Helden und Verschwörungstheorien
Fürs erste klingt es ja nicht verwerflich einen Film über jemanden zu machen, der eine Menge Kinder befreit hat. Wie bereits festgestellt, ist das Thema doch gar nicht mal so unwichtig. Doch der Held dieser Geschichte selbst wurde zum Kritikpunkt. Der reale Tim Ballard hat einige Aufnahmen von seinen Einsätzen ins Internet gestellt und wirbt unter anderem für Spenden für seine „Mission“. Es wird ihm von einigen Seiten angelastet, dass er sich selber viel mehr ins Rampenlicht stellt, als das eigentliche Ziel der Befreiung von Kindern. Darüber hinaus seien die Zahlen an befreiten Kindern, die Ballard angibt, kaum zu belegen, was die Diskussion noch mehr anheizte.
Mehr jedoch hängt die Kritik zusammen mit dem Hauptdarsteller des Films, Jim Caviezel (Passion Christi, Der schmale Grat) und im gleichen Atemzug mit der Bewegung QAnon. Caviezel hat mehrfach Aussagen und Parolen vor und auch während der Promotion des Films getätigt, die im Zusammenhang mit dem QAnon stehen. Darüber hinaus hat er die Leute animiert, Kinokarten zu kaufen, da das Thema so wichtig ist, um im selben Moment wieder die Theorien von QAnon zu verbreiten.
Die rechtsextreme Bewegung
Wer davon noch nicht gehört hat, wird sich jetzt wohl fragen: Wer oder was ist denn QAnon? QAnon ist eine rechtsextreme Bewegung in den USA, die einige besondere Verschwörungstheorien in Umlauf gebracht hat. Dazu zählt, dass reiche Leute Kinder entführen und foltern und ihr Blut zur Verjüngung trinken. Und eben solche Theorien werden den Filmemachern angelastet, da eben sowohl Ballard als auch bzw. vor allem Caviezel die Theorien und Behauptungen von QAnon verstärkt in die Öffentlichkeit trugen, statt beispielsweise die Menschen zum Spenden für Hilfsorganisationen zu animieren. Wenn die beiden dann noch einen Podcast über den Film gemeinsam mit Donald Trump aufnehmen, ist der Shitstorm natürlich endgültig entfesselt.
Regisseur Alejandro Monteverde streitet allerdings jegliche Verbindung zu QAnon ab. Der Film bzw. das Drehbuch seien schon lange fertig gewesen, bevor QAnon auf sich aufmerksam gemacht hat. Sound of Freedom lässt auch nicht viele Parallelen erkennen, was diesen Verschwörungstheorien in die Karten spielt. Sicherlich werden Kinder entführt, aber von irgendwelchen Okkultisten ist keine Spur. Die Bösewichte des Films sind entweder perverse Pädophile oder raffgierige Kriminelle.
Ab dieser Stelle soll es jetzt nur noch um den Film selbst gehen.
Ein reales Ungemach
Die Handlung ist kein leichter Stoff. Selbst wenn man den Inhalt des Films kennt, löst die Inszenierung, insbesondere in den ersten fünf Minuten ein gewisses Unbehagen aus. Mutmaßliche Originalaufnahmen von Kindesverschleppungen unterfüttern die reale Thematik. Diese ist wahrlich schwere Kost, welche man im Vergleich zu anderen Formen der kriminellen Art zu selten in Filmen zu sehen bekam. Der Oscarprämierte Slumdog Millionaire zeigte diesen in den frühen Phasen seiner Hauptfigur. Der weniger bekannte, aber ebenfalls Oscar nominierte Capernaum beschäftige sich hiermit schon deutlich intensiver.
Dennoch, wie es im Film heißt, ist die Versklavung von Kindern und der Verkauf ihrer Unschuld ein weniger schönes Thema für eine Unterhaltung als beispielsweise der illegale Waffen- oder Drogenhandel. Sound of Freedom gibt diesem Thema und den Opfern nicht nur ein Gesicht, sondern gleich mehrere. Es sind Nuancen, kurze Szenen, die das Unbehagen noch weiter befeuern, wodurch der Thriller immer mal wieder packt, insbesondere, wenn man das Leid der Kinder so spürbar miterlebt. Je mehr man sich die Realität der Kinder vor Augen führt desto mehr triggert es die Zuschauer:innen.
08/15 oder sehenswerter Thriller?
In der restlichen Zeit müht sich Sound of Freedom ein spannender Thriller zu sein. Das gelingt allerdings nur bedingt. Häufig sind die Dialoge deutlich zu lang oder es folgen abgedroschene Einzeiler, die entweder der Dramatik mehr Gewicht verleihen oder vielleicht in den Augen der Macher Kultstatus erreichen sollen. Darüber hinaus werden hin und wieder Szenen eingestreut, die den Film auflockern und ihm eine witzige Note verleihen sollen. Das Ergebnis ist jedoch absolut unstimmig und sabotiert den ursprünglich entstandenen Tonfall des Films enorm.
Allgemein verliert man sich zwischen ernstem Thema und dem Versuch unterhaltsam zu sein. Fesselnde Momente verschwimmen immer mehr im langweiligen 08/15 Thriller-Schema. Mehr als die versklavten Kinder rückt der Protagonist in den Mittelpunkt, dessen Darsteller nicht mehr die Ausstrahlung von einst besitzt. Stattdessen blickt Jim Caviezel den Großteil des Filmes ernst bis finster drein und kann in dieser Form nicht immer überzeugen.
Die Entwicklung der Handlung tut ihr übriges und ist nach und nach immer weniger ernst zunehmen. Da hilft auch die Untermalung mit kraftvollen Hörnern und Kinderchören für eine dramatische Stimmung nicht weiter. Im Gegenteil: Der Score wirkt sich in seiner wiederkehrenden Form im Verlauf eher negativ aus. Der Fokus vom anfänglich packend präsentierten Thema wird komplett aus den Augen verloren und so rückt der Blick zum Ende mehr auf den Protagonisten als auf das Thema, das mehr Aufmerksamkeit verdient.
Unser Fazit zu Sound of Freedom
Ist Sound of Freedom den Wirbel nun wert? Nicht wirklich, denn einerseits hat der Film nahezu keine Gemeinsamkeiten mit den Theorien, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Andererseits erfindet das Werk von Alejandro Monteverde das Rad nicht neu. Das Thema Menschenhandel und Versklavung von Kindern gab es zwar nicht häufig, jedoch schon in anderen Filmen zu sehen, wie beispielsweise Slumdog Millionaire oder Capernaum. Zu Beginn gelingt noch ein recht packender Einblick in dieses ernste Thema. Doch im Verlauf verliert der Thriller den Fokus und zeigt Vieles nur noch aus Sicht des Protagonisten, den Hauptdarsteller Jim Caviezel maximal solide darstellt. Die stärksten Momente sind die, in denen die Kinder im Mittelpunkt stehen und so am meisten Unbehagen erzeugt wird.
Sound of Freedom ist seit dem 16. Februar als digitales Download und seit dem 23. Februar 2024 als DVD und Blu-ray erhältlich.
Unsere Wertung:
© Angel Studios / 24 Bilder