Im Zuge des Twisters-Erfolgs ist es nicht verwunderlich, wenn weitere windige Filme zumindest im Heimkino landen. Der Eis-Zyklon ist eine kanadische TV-Produktion und kann allein wegen des schmalen Budgets kaum mit dem Kinofilm mithalten. Mehr als ein laues Lüftchen? Hier erfahrt Ihr es.
Titel | Super Icyclone |
Jahr | 2024 |
Land | Canada |
Regie | Andrew Cymek |
Genres | Action |
Darsteller | Brigitte Kingsley, Landy Cannon, Sugith Varughese, Cory Lee, Winny Clarke, Alicia Rosario, Julia Tomasone, Ben Caldwell |
Länge | 83 Minuten |
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Die Handlung von Der Eis-Zyklon
Die Klimatologin Jill Sanders (Brigitte Kingsley) wird in Der Eiszyklon von seltsamen Meldungen über einen vermeintlichen Tornado im Norden aufgeschreckt. Die Messstation aber liefert keine Daten. Ein Tornado im Winter? „Kaum vorstellbar. Aber nicht unmöglich“, erinnert sie an ihre Promotionsarbeit über Wetterphänomene im Klimawandel. Natürlich glaubt ihr niemand. Also macht sie sich selbst auf in die Region, um die Situation zu checken.
Und auch ihr Ehemann Owen (Landy Cannon) macht sich mit Tochter Amber auf den Weg in den Norden, um sich dort mit Jill zu treffen. Sie wollen den 20. Hochzeitstag feiern. Doch der aufziehende Sturm, der sich zu einem tödlichen Eis-Zyklon entwickelt, macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Und natürlich auch Teenagertöchterchen Amber (Julia Tomasone), die mit Freunden auf eine Extratour ausrückt.
Ein Sturm verschießt tödliche Eiszapfen
Man sieht dem Eis-Zyklon das schmale Budget einer billigen TV-Produktion von Anfang an an. Der aus Eis bestehende Tornado sieht zwar ganz nett aus, aber die Unschärfen verbergen die Unzulänglichkeiten der CGI eben nur unzulänglich. Immerhin sehen die tödlichen Eiszapfen, die dieser Zyklon verschießt, recht cool aus – auch wenn die Idee solcher Geschosse ziemlich albern ist. Aber wir sind halt in der Welt eines Disastermovies. Und da spielen Logik und Plausibilität ja in aller Regel eher untergeordnete Rollen.
Das erste Opfer ist ein zotteliger Eisfischer, der von dem windigen Ungetüm aus der Hütte gesogen wird. Auch sein Kumpel kann ihn nicht festhalten. Warum dieser jedoch nicht ebenfalls vom kalten Winde verweht wird, bleibt unklar. Immerhin macht diese Eröffnungssequenz durchaus Appetit. Doch schon an dieser Stelle könnten die unnatürlich weit aufgerissenen Augen und Münder – Achtung: Angst und Schrecken! – signalisieren, dass hier schauspielerisch nicht gerade das Gelbe vom Ei geboten wird.
Der Eis-Zyklon geht im Overacting unter
Und in der Tat geht es mit dem mimischen Overacting munter weiter. Maßlos übertriebene Gesichtsgymnastik beginnt schon beim ersten Auftritt von Heldin Jill zu nerven. Doch gilt das letztlich auch für die gesamte Crew, die agiert, als wäre sie gerade einem Werbespot für Schoko-Sahne-Pudding entsprungen. Aber vielleicht sind wir ja auch in einer Comedy-Show gelandet?
Dieser Verdacht verstärkt sich zunächst. Denn bei den nächsten Opfern in Der Eis-Zyklon handelt es sich um ein Liebespärchen, dass sich gerade in einem Hot-Tub vergnügen möchte, als das Unwetter naht. Und während Donner grollt, und sie noch die Getränke mischt, wird er schon von einem Splitter des scharf schießenden Tornados erwischt. Gerade als er den Verlobungsring auspackt, trifft ihn der Eis-Zapfen mitten ins Auge. Seine herbeieilende Geliebte sieht noch den ihr in der toten Hand entgegen gestreckten Ring, bevor auch sie von Zapfen wie von einer Maschinengewehrsalve niedergestreckt wird. Das ist komisch. Freiwillig oder unfreiwillig?
So schlecht, dass er wieder gut ist
Der Eis-Zyklon ist einer dieser Filme, die so schlecht sind, dass sie schon wieder interessant werden. Sicher ein geeigneter Kandidat für Oliver Kalkofes SchleFaZ-Reihe. Es ist nicht unvorstellbar, dass es auch dieser Trash-Schinken einmal zu einem gewissen Kultstatus bringen könnte. Dass man ihn sich gemeinsam anschaut, um sich an den geeigneten Stellen ob der schrecklichen Dialoge zusammen im Lachyoga zu üben.
Die Handlung von Der Eis-Zyklon ist eine Aneinanderreihung altbekannter Klischees, inklusive der sich durch eigenes Handeln in zusätzliche Gefahr bringenden Tochter. So ist Jill als Klimawissenschaftlerin vom Fach und hatte doch mit ihrer Promotion über „Die Wahrscheinlichkeit hochvolatiler Wetterlagen in Zeiten globaler Erwärmung“ genau ein solches Horrorszenario vorausgesehen – auch wenn sie dafür nur Hohn und Spott erhielt. Auch Gatte Owen ist als Held am richtigen Fleck und nie um eine sinnvolle Antwort verlegen. Als der verzweifelt überforderte Dorfsheriff fragt: „Was sollen wir tun?“ weiß Owen sofort Rat: „Sie müssen so viele Leute retten, wie es geht!“ Wäre der Ordnungshüter natürlich nie drauf gekommen.
Dabei weiß zumindest der Sturm immer ganz genau, was zu tun ist. Wenn er die flüchtenden Kids auf einem Waldweg verfolgt, bleibt er ihnen dicht auf den Fersen und beweist damit durchaus mehr Intelligenz als die Teenies. Dass es am Ende nicht ohne Opfer ausgehen wird, passt ebenfalls perfekt in die Klischeeküche. Die Lösung des Problems ist letztlich ebenso absurd wie das Problem selbst. Dennoch kann man an dem Film auch seinen Spaß haben.
Unser Fazit zu Der Eis-Zyklon
Dass Der Eis-Zyklon als Desastermovie nicht total desaströs ist verdankt sich seinem Humor. Der ist zwar meist unfreiwillig, was einem aber nicht unbedingt den Spaß vermiesen muss. Die grottigen Schauspielleistungen mit ihren völlig überzogenen Darstellungen können nerven. Sieht man sie als Karikaturen, entspricht das sicher nicht den Intentionen der Produzenten. Aber die kann man ruhig in den Wind fahren lassen und sich an dem Klamauk erfreuen. Ein schlechter Film, der Laune machen kann.
Der Eis-Zyklon ist fürs Heimkino nur digital erhältlich. Ab 14. November 2024 als Kaufversion und ab 21. November auch zum Leihen.
© Tiberius Film