Terminatorschöpfer James Cameron kehrt erstmalig seit Terminator 2 – Tag der Abrechnung zum Franchise zurück, wenn auch nur in der Funktion als Produzent und Co-Drehbuchautor. Die Regie hingegen übernimmt Tim Miller (Deadpool). Mit an Bord sind auch wieder die Stars von damals: Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton. Ob Terminator: Dark Fate gelungen ist, erfahrt ihr im Folgenden.
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Titel | Terminator: Dark Fate |
Jahr | 2019 |
Land | China |
Regie | Tim Miller |
Genres | Science Fiction, Action, Abenteuer |
Darsteller | Linda Hamilton, Arnold Schwarzenegger, Mackenzie Davis, Natalia Reyes, Gabriel Luna, Diego Boneta, Ferran Fernández, Tristán Ulloa, Stephanie Gil, Tomás Álvarez, Tom Hopper, Alicia Borrachero, Enrique Arce, Manuel Pacific, Fraser James, Pedro Rudolphi, Diego Martínez, Kevin Medina, Steven Cree, Matt Devere, Karen Gagnon, Neil Corbould, Lorna Brown, Stuart McQuarrie, José Cerós, Shadday López, Pedro Hernández, Mariah Nonnemacher, Peter Schueller, Jacques A. Nevils, Daniel Ibáñez, Mona Martínez, Francis McBurney, Mikey Bharj, Samantha Coughlan, James Barriscale, Alejandra Mayo, Angelica Andreu, Iria Calero, Dan Stroiman, Tábata Cerezo, Nicholas Wittman, Daniel Ortiz, Mark Hesketh, Peter Ormond, Joaquín Molla, Alberto Da La Sinda, Mario de la Rosa, Zoltán Téglás, Blair Jackson, Phillip Garcia, Tarnue Massaquoi, Cleveland Berto, Christine Horn, Pete Ploszek, Mark Weiler, Kacy Owens, Stephen Oyoung, Anisha Gibbs, Anthony Oh, Josh Wood, Edward Furlong, Aaron Kunitz, Geneviève Doang, Georgia Simon, Rochelle Neil, Brett Azar, Jude Collie, Claudia Trujillo |
Länge | 128 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Disney Plus, Amazon Prime Video with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD |
Worum geht es in Terminator: Dark Fate?
Der Film ignoriert die Teile 3 bis 5 und setzt direkt an Teil 2 an. Nach einer ziemlich unnötigen Rückblende auf diesen, sehen wir in den ersten 5 Minuten, wie der junge John Connor von einem T-800 umgebracht wird. Obwohl Skynet zerstört ist, kommen jedoch in den folgenden Jahren immer mehr Maschinen aus der Zukunft und machen Jagd auf Menschen. Die mittlerweile stark in die Jahre gekommene Sarah Connor hat es sich allerdings zur Aufgabe gemacht, ihnen mit Entschlossenheit entgegenzutreten und sie zu bekämpfen, solange sie noch Kraft hat. Als ein neuartiger Terminator Jagd auf eine Mexikanerin namens Dani Ramos macht, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Zum Glück kommt die künstliche modifizierte Grace ebenfalls aus der Zukunft und kann etwas Licht ins Dunkel bringen. Skynet ist zwar nie passiert, dennoch haben die Maschinen die Kontrolle übernommen. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen…
Keine neuen Ideen
Nun handelt es sich hierbei nicht um den ersten Versuch, das Terminator-Franchise wieder ins Rollen zu bringen. Im Jahre 2019 muss man allerdings konstatieren: Dem Stoff ist nichts Neues mehr abzugewinnen. Terminator: Dark Fate erweckt den Eindruck, als hätte man es nun vollends aufgegeben, kreative und interessante Inhalte zu erzählen. Stattdessen verlässt man sich ganz und gar auf das bekannte Handlungsmuster der ersten beiden Teile. Doch war der erste noch eine neuartige Science-Fiction-Story mit Zeitreiseelementen und der zweite Teil ein Actionfeuerwerk, das die Möglichkeiten des Genres ausreizte, so hat Tom Millers Film rein gar nichts zu erzählen. Auch wenn John Connor und Skynet bereits eliminiert sind, so wird doch erneut die Geschichte einer Frau erzählt, die nach einem Aufstand der Maschinen von einem Terminator verfolgt wird, da sie angeblich die letzte Hoffnung der Menschheit der Zukunft wäre.
Die Parallelen insbesondere zu Terminator: Judgement Day sind dabei so offensichtlich, da selbst einzelne Shots und Szenarien nachgestellt und reinszeniert werden. Besonders eine Verfolgungsjagd im ersten Akt, bei welcher der böse Terminator eine deutlich größeres Gefährt benutzt als die Verfolgten, wirkt fast schon peinlich abgekupfert und kann dabei nicht ansatzweise mit dem Original mithalten. Frei nach dem Motto „Was einmal funktioniert hat, klappt bestimmt nochmal“ fährt der Film eine vorhersehbare Handlungsentwicklung nach der nächsten auf. Ironischerweise versagt er allerdings den Fans die entscheidenden befriedigenden Momente. Wenn Arnold Schwarzenegger in seiner Paraderolle des T-800 seine ikonische Sonnenbrille aus dem Originalfilm anblickt, um sie dann jedoch verächtlich beiseitezulegen, spricht das Bände über die Hingabe und Liebe der Filmschaffenden zu den ursprünglichen Filmen.
Das Drehbuch von Terminator: Dark Fate ist eine Katastrophe
Gerade weil das Handlungskonstrukt schon so oft auf die Leinwand gebannt worden ist, kann man sich fragen, weshalb ihm ein neuer Charakter in Form der verfolgten Dani hinzugefügt wurde. In diesem Fall hätte man ebenso gut mit den bereits bekannten Figuren weitermachen können. Der Umstand, dass diese neu eingeführte Figur weiblich ist, lässt aufhorchen. Will man hier möglicherweise auf mehr Frauenpower setzen, weil das gerade in Mode ist? Dafür würde sprechen, dass auch Linda Hamilton in ihrer berühmten Rolle der Sarah Connor zurückkehrt und die beschützende Figur aus der Zukunft ebenfalls weiblich ist, während der neue Antagonisten-Terminator ausschließlich männliche Gestalt annimmt. Von einem tieferen Kommentar abseits der Besetzung spürt man allerdings absolut nichts.
Allgemein muss man leider von einer extrem blassen und schablonenhaften Charakterzeichnung sprechen. Echte Figurenentwicklungen sind aber angesichts der klaffenden Logiklöcher und der mehr als schlecht konstruierten Handlung auch gar nicht möglich. Sämtliche noch so dummen Entscheidungen der Figuren sieht man bereits von weitem kommen und ist anschließend dennoch überrascht, dass die Ereignisse wirklich so banal zusammengeschustert worden sind. Auch aus den Fehlern des letzten Films hat man nichts gelernt und beschreitet insbesondere mit der Figur des T-800 völlig abwegige Pfade, was den Fans übel aufstoßen dürfte und im Kinosaal regelrecht für spöttisches Gelächter sorgte. Wenn dann auch noch Arnie seine riesige Waffensammlung zeigt, die er für Notfälle in einer idyllischen Hütte aufbewahrt, handelt es sich vermutlich um den wahrgewordenen Traum eines jeden Waffennarren in den USA, und die Drehbuchkatastrophe ist nahezu perfekt.
Nicht einmal gute Action bietet der Streifen
Und dabei hatte man doch so viel erwartet. Immerhin ist James Cameron erstmalig seit dem zweiten Teil zumindest als Produzent und Drehbuchautor wieder mit dabei. Vermutlich ist dieser aber so in seine Avatar-Fortsetzungen versunken, dass er keinen vernünftigen Gedanken an etwas anderes verschwenden wollte. Anders lassen sich diese Unzulänglichkeiten der Handlung einfach nicht erklären. Zugegebenermaßen bekommt man einige gute Effekte geboten, was die Transformationen der Terminatoren angeht. Doch auch hier hat man sich in visueller Hinsicht mächtig bei Terminator 2 – Tag der Abrechnung bedient, wodurch keine echten Überraschungen oder Wow-Momente entstehen. Ansonsten schwelgt man stark in plastischen CGI-Bildern, die besonders in den Kampfszenen bei weitem nicht auf dem Stand der Zeit sind. Ein Glück, dass man in diesen Sequenzen auch generell nicht viel sieht. Die Action ist nämlich extrem zerschnitten und zum Teil unübersichtlich.
Hier wurde viel getrickst, um sich keine Mühe bei den Stunts geben zu müssen. Leider ist dies deutlich zu erkennen, wodurch sich ein äußerst gestellter Eindruck ergibt. Vermutlich hatte man sich erhofft, dass Regisseur Tim Miller nach seinem Erfolgen mit den Deadpool eine etwas stilsicherere Hand bei der Inszenierung in das Franchise einbringen könnte. Dass jener jedoch eher auf grund ihres Witzes und der übertriebenen Handlung, als wegen seiner Inszenierung funktioniert haben, zeigt sich hier besonders deutlich. Miller beweist, dass er kein Gespür für Timing, Stimmung oder Stil besitzt und ein rein funktionaler Regisseur mit wenig künstlerischen Ideen ist. Auch wenn der Streifen eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten hat, so ist der Gewaltgrad größtenteils Blockbuster-konform und damit ziemlich zahm. Auch das verärgert. War doch die Terminator-Reihe mitunter durch ihre schonungslose Action bekannt.
Auch die Darsteller scheitern an dem aberwitzigen Skript
Selbst der sonst durchaus interessante Komponist Tom Holkenberg kann mit seinem Score nicht weiterhelfen, befindet sich dieser doch auch nur im unteren Mittelmaß. Zu sehr hält man sich hier an den Originalthemen fest und unterlegt diese mit treibenden Rhythmen, ohne Neues zu erschaffen. Linda Hamilton hingegen erschafft zwar auch nichts Neues, hat aber sichtlich Freude in die alte Rolle hineinzuschlüpfen. Leider hat sie mit arg dämlichen Dialogen zu kämpfen, und es ist schon fast ein Wunder, dass es alle im Cast schaffen, ihre Figuren mit Fassung darzubieten. Mehrfach kann man einfach nur den Kopf schütteln, so unglaubwürdig sind die Texte verfasst. Arnold spielt seinen ikonischen Part routiniert, was heute ebenfalls niemanden mehr zu begeistern vermag. Diesen Alt-Stars stehen natürlich die New-Comer Mackenzie Davis und Natalie Reyes entgegen, sie hinterlassen allerdings keinen besonders positiven Eindruck. In Verbindung mit ihren Textzeilen wirken sie manchmal sogar wie aus einem B-Movie.
Die taffe und absolut fitte Linda Hamilton, wie sie es auf den ein oder anderen Terminator abgesehen hat, ist somit das nahezu einzige, das einem ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Leider schaffen dies der gewollte Humor und die bemüht coolen Sprüche nämlich nicht. Kein einziger Gag kann zünden, im Gegenteil: Vereinzelte Sprüche kratzen eher an der Nervengrenze, als dass sie Unterhaltung vermitteln können. Die Dialoge sind größtenteils zum Haare raufen und wenn es dann sogar einmal politisch wird, indem man als Flüchtlingsgruppe über Mexikos Grenze in die Vereinigten Staaten fliehen muss, weil dort der Wahl-Texaner Schwarzenegger wartet, so wird dies lediglich als eine weitere Möglichkeit für eine neue Action-Sequenz genutzt. Das dies leider keinen Einzelfall darstellt, sondern nur eines von unzähligen Beispielen ist, zeigt, wie generisch und plump das Drehbuch in Wahrheit geschrieben wurde.
Unser Fazit zu Terminator: Dark Fate
Lässt sich also noch irgendetwas Gutes an dem neuen Eintrag in das Terminator-Franchise finden? Nicht viel. Linda Hamilton kann zeigen, dass sie es noch drauf hat und es lassen sich ein paar gelungene Transformationseffekte bewundern. Außerdem kann der Streifen mit einem brachialen Sound punkten, der es in einem guten Kino ordentlich krachen lassen kann. Leider sollte man die Augen dabei schließen, denn auf der Leinwand passiert nicht viel Vernünftiges. Es wird zwar eine Menge Action geboten, sie wird aber stets so plump und vorhersehbar eingesetzt, dass man nur den Kopf schütteln kann. Und selbst wenn es dann soweit ist, sind die Choreografien uninspiriert, zerschnitten und durchsetzt mit miesen Effekten.
Die Charaktere bleiben jedoch so blass und schablonenhaft, dass man nicht eine Figur ernstnehmen kann. Sie werden mit fürchterlichen Dialogen ausgestattet, und ihre Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar. In diesem versuchten Neustart der bekannten Filmreihe will wirklich überhaupt nichts funktionieren. Selbst die großen Namen der Produktion können nichts bewirken. Von der Ausstattung, über das teils lächerliche Drehbuch bis hin zur inszenierten Action und dem mäßigen Schauspiel wirkt alles extrem unmotiviert, langweilig und aus der Zeit gefallen. Der Streifen ist Blockbuster-Kino der schlimmsten Art, und wenn ein millionenschweres Projekt am Ende so wenig zu bieten hat, kann man auch gleich einen Terminator schicken, der sein Werk an dieser absoluten Enttäuschung verrichtet. Ein Kinoticket ist er nämlich absolut nicht wert!
Der Film läuft ab dem 24. Oktober in den deutschen Kinos.
Unsere Wertung: