Die rein weibliche Anti-Wilderer-Einheit Black Mambas wurde 2013 ins Leben gerufen, um Tiere wie Nashörner vor Wilderern zu schützen. Die präventive Patrouillen-Arbeit war und ist äußerst effektiv. Was aber zunächst nach heldenhaften Amazonen klingt, die sich idealistisch für den Naturschutz einsetzen, wird von Regisseurin Lena Karbe ein bisschen genauer beleuchtet. Ob sich die Dokumentation lohnt, erfahrt ihr in unserer Kritik… https://youtu.be/_n0MiEpqy0g
Titel | The Black Mambas |
Jahr | 2018 |
Land | |
Regie | Bruce Donnelly |
Genres | Dokumentarfilm |
Darsteller | |
Länge | 13 Minuten |
Wer streamt? | Derzeit leider auf keinem Streamingdienst verfügbar. |
Die Handlung von Black Mambas
Black Mambas ist eine Dokumentation über die gleichnamige Tierschutz-Einheit „Black Mambas“ in Südafrika. Die Mambas sind ausschließlich Frauen, die Tag und Nacht entlang des Kruger Nationalparks patrouillieren, um die Nashörner und andere seltene Tierarten vor Wilderern zu schützen. Die Frauen erlangten schnell Bekanntheit, denn weder mit Wilderern noch den Großwildtieren im Park ist gut Kirschen essen, noch dazu sind die Frauen aus Vierteln geprägt von hoher Arbeitslosigkeit oft Alleinverdienerinnen für ihre Familie. Versuche, das Projekt mit Männern durchzuführen, scheiterten immer, weil die Männer korrupte Deals mit Wilderern eingingen, die Frauen sich hingegen gewissenhaft für den Schutz der Wildtiere einsetzen.
In ihrem Film demaskiert die Regisseurin dieses Bild der heroischen Mambas etwas. Der Arbeitsalltag ist wider erwarten oft langweilig, postkoloniale Strukturen wirken auch in der Organisation noch deutlich nach und nicht nur die Bevölkerung um den Kruger Nationalpark bekommt des öfteren das Gefühl, dass die Tiere im Park vielen Menschen wichtiger sind als ihre Mitmenschen, die um den Park herum leben…
Die Frauen treten in den Hintergrund
Auch wenn der Titel und das Plakat vermuten lassen, dass sich die Dokumentation größtenteils um die drei jungen Hauptprotagonistinnen dreht, beschäftigt sich die Dokumentation viel mehr mit der Organisation der Black Mambas und dem Leben rund um den Kruger Nationalpark an sich. Die Ausbilder der Mambas, die im Film zu Wort kommen, sind ausnahmslos alte weiße Männer, die ein bisschen über ihre Arbeit erzählen, aber auch wie eine Organisation, die auf Spendengelder angewiesen ist, sich immer wieder rechtfertigen muss.
Nachdem bereits erfolgreich die Wilderei durch kriminelle Großwildjäger gestoppt wurde und sich die Nashornpopulation erholt, braucht es ein neues bedrohtes Tier, dass öffentlichkeitswirksam vermarktet werden kann, um die Arbeit der Organisation fortzuführen. Denn bleiben die Wilderer aus, fehlt die Existenzberechtigung für die Organisation.
Ein Dilemma, denn neben kriminellen Großwildjägern gibt es auch einige Dons aus der näheren oder entfernteren Umgebung des Nationalparks, die dort wildern, um ihre Communitys zu versorgen. Ein Wilderer aus Mosambik, der anonym bleiben will, schildert die Problematik und versteht nicht, warum vielen Menschen die Tiere im Park so wichtig sind, während die Bevölkerung ringsherum hungert und mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat.
Dass besonders einige Weiße, die immer von alten Strukturen profitieren, besorgter um ihre Haustiere als um ihre Mitmenschen sind, wird auch bei Ausbilder Craig deutlich, der dem Verlust seines geliebten Hundes mehr hinterher trauert als dem mancher Mitmenschen. Leider nehmen seine Sichtweisen im Film sehr viel Raum ein. Der Kontrast wird dadurch sehr veranschaulicht, allerdings sind gerade die Interviews mit den Frauen um einiges spannender. Ob die Kamera sie nun während der dreiwöchigen Arbeitsphasen oder an den kurzen freien Tagen zu Hause begleitet. Drei unterschiedliche Persönlichkeiten, die beeindrucken und trotz ihres jungen Alters oder zwischen Mutterschaft und Job die Verantwortung tragen, allein ihre Familien zu ernähren.
Viele verschiedene Einblicke
Der Film bietet wirklich viele ganz unterschiedliche Einblicke in das Leben in und um den Kruger Nationalpark und berührt dabei jede Menge Themen. Die Kamera begleitet die Protagonistinnen auf ihrer Patrouille und auch einige Wildtiere kreuzen die Optik. Die ruhigen Fahrten verdeutlichen einerseits die Monotonie des Arbeitsalltags, andererseits sind sie manchmal auch für das Publikum ein wenig langweilig. Auch wird insgesamt wenig differenziert, während es moralisch schwierig ist, Wilderer zu behindern, die aus Armut wildern, könnte es ja bei organisierter Wilderei anders sein, die Unterschiede werden hier jedoch kaum betrachtet.
Ein bisschen Kolonialkritik hier, ein bisschen Medienphänomen und Porträt der Projektleiter da, dazwischen kurze Einblicke in das Leben der Mambas. Die meisten Themen werden kurz gestreift, der Tierschutz nahezu kaum thematisiert. Dafür, dass das ganze ein Film über Empowerment und schwarze Frauen und ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit einigen Hindernissen sein könnte, kommen in dieser Doku ein bisschen zu viel alte weiße Männer zu Wort. Dadurch verschenkt die Doku einiges an Potenzial, denn Naledi, Nkateko und Qolile lassen die Kamera dicht in ihr Leben und hinterfragen, wann und wie sie eine höhere Karrierestufe erreichen können.
Unser Fazit zu Black Mambas
Wer sich noch gar nicht mit den Black Mambas, Tierschutz und Südafrika befasst hat, wird hier einige spannende Einblicke bekommen. Der Film bietet einen breiten Überblick über die verschiedenen Grauzonen rund um die Arbeit der Black Mambas und das Leben um den Kruger Nationalpark. So werden viele Themen nur kurz angerissen, insgesamt bleibt der Film aber doch recht oberflächlich. Auch bei spannenden Inhalten geht es selten weiter in die Tiefe. Die Regisseurin zeichnet ein vielschichtiges Bild. Ein bisschen mehr Raum für die drei Hauptprotagonistinnen wäre aber sicherlich interessanter gewesen.
Black Mambas ist aktuell in ausgewählten Kinos zu sehen!
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Unsere Wertung:
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© jip Film