Welchen Einfluss hat die Erziehung auf die Entwicklung eines Menschen? Welchen Einfluss sie haben könnte, seht ihr in The Meyerowitz Stories…
Titel | The Meyerowitz Stories |
Jahr | 2017 |
Land | United States of America |
Regie | Noah Baumbach |
Genres | Komödie, Drama |
Darsteller | Adam Sandler, Ben Stiller, Dustin Hoffman, Emma Thompson, Elizabeth Marvel, Grace Van Patten, Candice Bergen, Adam Driver, Judd Hirsch, Rebecca Miller, Matthew Shear, Danny Flaherty, Adam David Thompson, Ronald Peet, Hannah Mitchell, Sigourney Weaver, David Cromer, James Hamilton, Josh Hamilton, Gibson Frazier, Jordan Carlos, Benjamin Thys, Lyne Renee, Sakina Jaffrey, Gayle Rankin, Michael Chernus, Cindy Cheung, Mandy Siegfried, Victor Cruz, Joel Bernstein, Jerry Matz, Germar Terrell Gardner, Mickey Sumner, Justin Winley, Kareem Williams, Carlos Jacott, Nico Baumbach, McManus Woodend, Annabelle Dexter-Jones, Marquis Rodriguez, Jared Sandler, Michael Birnberg, Jason Daunno, Teniel Humeston, Barbara Danicka, Greta Gerwig, Jake Perlin, Hannah Elizabeth Alexander |
Länge | 110 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Die Handlung von The Meyerowitz Stories
In The Meyerowitz Stories tauchen wir in die titelgebende Familie Meyerowitz ein. Danny Meyerowitz (Adam Sandler) Matthew Meyerowitz (Ben Stiller) Harold Meyerowitz (Dustin Hoffmann) Jean Meyerowitz (Elizabeth Marvel). Die drei Geschwister (Matthew, Danny und Jean) sind durch den großen Vater Harold, der sich selbst für den wichtigsten Künstler von allen versteht, verbunden. Bruder Danny und Schwester Jean haben aber mit ihrem Bruder Matthew leider nur den Vater Harold gemein. Viele Namen in diesem Theaterstück über Erziehung, Bevorzugung, Entwicklung und Konsequenzen. Im Folgenden werden Stücke der Handlung für die Bewertung miteinbezogen.
Kritik und Analyse
Innerhalb der Familie zeichnen sich die unterschiedlichen Entwicklungen der drei Geschwister ab, die alle ganz anders von ihrem Vater behandelt wurden. Alle haben sie mal mehr, mal weniger und mal gar keine Aufmerksamkeit bekommen und suchen nach ihren Weg, den Vater zu erreichen, oder ihm zu vergeben und sich zu verabschieden.
Es sind die Figuren und ihre Dialoge, die aus The Meyerowitz Stories ein bedeutendes, authentisch-eintöniges und erstklassiges Familiendrama machen, dass nicht zuletzt auch den Zuschauer dazu bringt, über seine Kindheit und seine Eltern nachzudenken. Denn was die Eltern bei ihren Kindern falsch machen, wird in vielen Fällen auch den heranwachsenden Kindern Probleme und Zement auf ihrem Weg streuen. Fehler der Eltern können zu erhöhtem Verlust der eigenen Entscheidungsfreiheit und Entscheidungsfindung führen.
Es geht also vor allem um Danny und Jean, die nicht ganz mit ihrem Vater Harold aufwachsen konnten, da dieser seine ehemalige Frau Julia (Candice Bergen) verlassen hat. Einzig Matthew, der dann bei Harold und seiner neuen Frau aufwächst, bekommt genug Aufmerksamkeit. Aber welches ist das bessere Schicksal: Zu wissen, dass man Dad’s Liebling ist, oder unabhängig davon, sein ganz eigenes Leben ohne einen fordernden Vater zu leben? Was, wenn man beides nie bekommen kann, wie im Falle Danny und Jean? Harold ist das Kaugummi, dass die Familie in diesem Falle sprichwörtlich eben nicht zusammenhalten kann. Es sind die drei Geschwister, die aus dem Vater und der Situation in The Meyerowitz Stories ihren eigenen Kaugummi erfinden müssen, der die Familie zusammenhalten kann.
Arroganz und Trauma
Matthew, der jetzt ein erfolgreicher Geschäftsmann mit viel Geld und viel Arbeit geworden ist, steht seinem Halbbruder Danny, der nichts so wirklich auf die Reihe bekommen möchte, natürlich in vielem voraus. Aber Halbbruder Danny kümmert sich um ihren Vater, da Matthew mit der Arroganz und dem Trauma, den eigenen Vater ein Leben lang übertrumpfen zu müssen, nicht klar kommt. Auf der anderen Seite sehen wir Danny, der vollkommen gebrochen und zerstört ist, da er immer im Schatten seines Halbbruders gelebt hat. Oder noch nicht einmal da im Schatten seinen Platz hatte. Matthew, der leuchtende Stern und Danny, der Versager. Und schließlich Harold der Vater, der mit seiner, von ihm selbst hochgelobten Kunst, zwar nie Erfolg hatte einfahren können, aber sie über alles stellt, was es in der Familie gibt. Kunst. Er möchte gerne überlegen wirken, sodass seine Kinder es ihm niemals recht machen könnten.
Der Einfachheit halber ist ein persönliches Beispiel sehr passend. Ich habe auch noch eine Schwester und einen Bruder. Als ich klein war, hieß es, dass ich hibbelig sei, dass ich mich nicht benehmen konnte und das meine Geschwister so viel ruhiger und gesitteter waren. Schuld war, dass ich mich als Kind, wie ein Kind benommen hatte. Mein großer Bruder war indes, wie immer und wie in The Meyerowitz Stories, der leuchtende Stern, dem die guten Noten hinterhergerannt sind und ich, der leider nicht sofort auf ein Gymnasium kam, dafür aber später ein besseres Abi hinlegte, als sein Bruder. Das ist manchmal die Macht, wenn man das Erste aller Kinder war. Meine Schwester war dann das erste Mädchen und ich war halt einfach der zweite Junge. Heute ist die Sicht auf manches natürlich anders, aber Spuren bleiben immer. Und sie verändern. Was Zuhause passiert, in Erziehung und psychischer Gewalt, dem kann sich kein Mensch entziehen.
Es ist trotzdem möglich, einen Weg zu finden, auf dem man sich begegnen kann, auch lieben kann. Und das ist der Kern von The Meyerowitz Stories. Wie können wir gemeinsam den Kreis aufbrechen, den unser Vater, die Familie und Gegebenheiten der Kindheit und Jugend und der Entwicklung erschaffen haben? Ob nun Bruder oder Halbbruder, Schwester oder Halbschwester. Sie haben alle drei denselben Vater, den sie alle nicht zufriedenstellen konnten. Aber auch Vater Harold ist, wie er ist, weil in seinem Leben etwas schief lief. Wie dem auch sei, es gibt keinen schlechten Menschen in The Meyerowitz Stories. Es gibt nur Fehler und Zeit, mit denen man lieber sorgsam umgehen sollte, sicherstellen muss, dass man Fehler und verschwendete Zeit nicht wiederholt. Alles, was also bei ihnen falsch lief, bei mir auch falsch lief, muss in der Zukunft, einem eigenen Weg korrigiert und verbessert werden. Nicht Fehler wiederholen, sondern ausmerzen und verbessern.
Fazit zu The Meyerowitz Stories
Nicht zuletzt, sondern ganz oben stehen die Namen Adam Sandler, Ben Stiller und Dustin Hoffmann. Von mindestens zwei der Drei, ist man echtes und rührendes Schauspiel weniger gewohnt. Adam Sandler mimt den gebrochenen Halbbruder, so gut, dass er mir damit einige, ehrliche Tränen und Gefühle bescheren konnte. Aber auch Ben Stiller, der schon in Das erstaunliche Leben des Walter Mitty zeigen konnte, dass er ein guter Schauspieler ist, zeigt, dass er es noch besser, er noch eine ganze Schippe oben drauf legen kann! Beide beweisen hier, dass sie unterschätzte Künstler sind, was natürlich auch an deren Rollenauswahl liegt. In The Meyerowitz Stories gibt es keine Fehlbesetzung, sondern ausschließlich beste und ehrlichste Schauspielkunst und ehrliche Darbietungen. Und auch wenn dieser Kommentar etwas melancholisch geraten ist, gibt es ebenso viele ehrliche Lacher, wie ernste Momente. Die Dialoge wurden in eine Schale gegossen und es sind Goldbarren daraus geworden. Ganz große Theater-Kunst, mit bereichernden Dialogen und einem großartigen Adam Sandler, einem famosen Ben Stiller und einem herausragenden Dustin Hoffmann im Dreier-Gespann. Großartig.
Unsere Wertung:
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