Mit The Raid wurde das indonesische Martial-Arts-Action-Kino nicht nur salonfähig, es hat das Action-Genre auch maßgeblich beeinflusst. Netflix dehnt sein Portfolio nun auch in diese Richtung aus und liefert mit The Night Comes for Us seit dem 19.10.2018 einen weiteren beinharten Ableger. Lohnen sich die Knochenbrüche?
Titel | The Night Comes for Us |
Jahr | 2018 |
Land | Indonesia |
Regie | Timo Tjahjanto |
Genres | Action, Krimi, Thriller |
Darsteller | Joe Taslim, Iko Uwais, Julie Estelle, Sunny Pang, Asha Kenyeri Bermudez, Abimana Aryasatya, Zack Lee, Revaldo, Dimas Anggara, Salvita Decorte, Dian Sastrowardoyo, Hannah Al Rashid, Shareefa Daanish, Ronny P. Tjandra, Morgan Oey, Epy Kusnandar, Asta Nurcahya, Fariz Alfarazi, Saad Afero |
Länge | 120 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Einmal Triaden, nicht immer Triaden
Ito (Joe Taslim) ist ein Top-Auftragskiller der Triaden und stellt sich inmitten eines Massakers in einem kleinen Fischerdorf gegen seine eigenen Leute, da er es nicht über das Herz bringt, ein kleines Mädchen zu töten. Dadurch werden er und das Mädchen zur unmittelbaren Zielscheibe für die Triaden. Zusammen mit Freunden aus seiner alten Gang versucht er mit allen Mitteln, das Leben des Mädchens zu schützen und ihr eine sorgenfreie Zukunft zu ermöglichen. Gleichzeitig wird von den Triaden Arian (Iko Uweis), ebenfalls Mitglied der alten Gang, auf die beiden angesetzt. Ein blutiges Katz und Mausspiel nimmt seinen Lauf.
Gewaltlevel auf Anschlag
In den ersten 20 Minuten wird die nötige Expositions-Arbeit verrichtet, um dann auf das Action-Gaspedal zu drücken. Der Regisseur Timo Tjahjanto tippt dabei nicht nur leicht auf das Pedal, nein, er drückt es so hart durch wie selten ein Regisseur vor ihm und lockert den Fuß bis zum Schluss nur ein paar Mal für kleine Story-Happen. Die wenigen Pausen benötigt man aber, um das Gezeigte überhaupt verarbeiten zu können. Es ist beeindruckend und für manche wohl auch schier schockierend, was hier an Martial-Arts-Action und Tötungsmöglichkeiten geboten wird. Knarren, Klingen, Drähte, ach hier wird einfach alles verwendet, um es in den Körper der Gegenspieler zu rammen oder damit Knochen zu brechen. Köpfe fliegen durch die Gegend oder werden zermatscht, Arme und Beine fliegen durch die Luft oder werden in alle Richtungen gebrochen, Gedärme schnappen nach Luft – The Night Comes for Us ist ultra-brutal und eine einzigartige Gewaltsymphonie.
Herrlich choreografierte und stimmungsvolle Gewaltsymphonie
Diese Gewaltsymphonie wird von Timo Tjahjanto hervorragend dirigiert und liefert brutal gut inszenierte Kampf- und Action-Choreografien. Dabei werden überwiegend handgemachte Effekte eingesetzt und vereinzelt mit CGI-Effekten vermischt. Das Ergebnis sind erschreckend echt aussehende Tötungen und Kämpfe. Diese sind bis zum Schluss abwechslungs- und ideenreich konzipiert, wodurch sich der Gewalt- und Action-Effekt kaum abnutzt. Das Finale bietet dann auch einen schmerzhaften und blutigen Höhepunkt. Eingefangen wird das Geschehen mit einer tollen Kamera- und Lichtarbeit, was für stimmungsvolle Bilder sorgt. Überzeugen können auch die unterschiedlichen Charaktere und Typen. Das bisschen Story-Futter sorgt zwar nicht wirklich für Tiefe, aber erinnerungswürdig sind das Auftreten und die Kampstile einzelne Charaktere allemal. Mysteriöse und todbringende Frauen oder aufopferungsbereite Freunde – The Night Comes for Us stützt sich nicht allein auf die Schultern von Joe Taslim und Iko Uweis.
Unser Fazit zu The Night Comes for Us
Nein, viel Story und Charakterentwicklung sollte man bei The Night Comes for Us nicht erwarten. Viel mehr wird hier ein dünner roter Story-Faden gespannt, um den sich eine blutige Gewaltspirale schlängelt. Dessen ist sich der Film auch bewusst und liefert nach der Story-Pflicht eine exzellente Action-Kür die seines Gleichen sucht. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, doch Action-Fans, besonders vom asiatischen Kino, kommen hier voll auf ihre Kosten.
Unsere Wertung:
© Netflix