Nach ihrem Durchbruch mit Terrifier 2 und 3 ist Lauren LaVera von der B-Movie-Bildfläche nicht mehr wegzudenken. Nachdem sie dem stummen Killer-Clown bereits zweimal die Stirn geboten hat, wird sie nun in dem neuen Italo-Horrorfilm The Well aufs Neue auf die Probe gestellt. Doch gelingt ihr dieser Genrewechsel?
Titel | The Well |
Jahr | 2024 |
Land | Italy |
Regie | Federico Zampaglione |
Genres | Horror |
Darsteller | Lauren LaVera, Claudia Gerini, Giovanni Lombardo Radice, Linda Zampaglione, Jonathan Dylan King, Lorenzo Renzi, Yassine Fadel, Taylor Zaudtke, Gianluigi Calvani, Claudio Nathan Brezzi, Peppe Fonzo, Melanie Gaydos, Elisabetta Klein, Stefano Martinelli, Denise McNee, Maria Grazia Ortesani, Courage Oviawe, Tony Pandolfo, Nicolo Viridi, Anis Gharbi |
Länge | 92 Minuten |
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The Well – Darum geht’s
Eine junge Kunstrestauratorin reist in ein kleines italienisches Dorf, um ein mittelalterliches Bild zu bearbeiten. Doch was sie nicht ahnt: Das Gemälde birgt einen uralten Fluch und bald muss sie sich gegen ein grausames Monster zur Wehr setzen.
Terror statt Terrifier
In The Well stellt Hauptdarstellerin Lauren LaVera unter Beweis, dass sie auch sich abseits des Terrifier-Franchises einen Namen unter Genrefans machen kann, indem sie sich mit Freude erneut dem Splatterkino hingibt. Zwar ist der Härtegrad hier ein ähnlicher, doch was dort eindeutig in eine überstilisierte Comic-Richtung ging und zu übertrieben war, um auch nur ansatzweise ernst genommen zu werden, wird nun durch schonungslosen, sehr direkten Horror ersetzt.
Und genau das ist der Clou: Die Gewalt wirkt, ist super brutal, handwerklich stark getrickst und trägt effektiv zur düsteren Atmosphäre eines ansonsten limitierten Gruselfilms bei. Die Tode sind abgefahren, kommen oft unerwartet rabiat daher und überraschen aus dem Nichts mit viel Splatter. Sie werden aber nicht überreizt und teilweise durchaus schnell abgehakt, weswegen Regisseur Frederico Zampaglione den schmalen Grad zwischen „glaubwürdigem“ Old-School-Horror und dem Terrifier-Härtegrad gelungen ausfüllt, ohne die Immersion aufzubrechen. Doch sobald Klingen durch Körper fahren, schaurige Traumsequenzen für solide Schrecken sorgen und dichter Kunstnebel die schaurigen Sets verschleiert, während toll aussehende Kreaturen umherziehen und sich ein Mysterium um einen Brunnen rankt – dann weckt das wohlige Erinnerungen an das Italo-Kino der Großmeister Fulci und Argento.
Zwischen Argento und Hostel
Die auf 91 Minuten gestreckte, gut gemeinte Italo-Horror-Hommage The Well liefert immer wieder angenehme Genrebrüche. Zwischen Alt und Modern bedient sich Zampaglione vielfältiger Vorbilder aus den Subgenres extremer Härten. Denn wenn nicht gerade das Gefühl des italienischen Horrorkinos der 70er- und 80er-Jahre aufkommt, dann ist es Hostel, was deutlich durchscheint. Zudem verpasst der Regisseur dem bekannten Torture-Porn-Konzept einen frischen Anstrich. Denn während Eli Roths Hostel mit seinen gut 20 Jahren längst nicht mehr up to date ist, gelingt es hier, die Prämisse in modern zu interpretieren. Problematisch bleibt allerdings die Budgetknappheit – vermutlich damals, wie auch heute. Der Film möchte sehr viel mehr zeigen, als er letztlich einhalten kann.
Diese Schwäche zeigt sich leider an mehreren Stellen durch einen visuell billigen Touch im Gesamtbild. Die Bildkoompositionen versuchen den Flair vergangener Tage durch Nebel, Inszenierung und Totenkopf- und Tiermotive einzufangen – ganz gelingt das jedoch nie. Auch schauspielerisch schwächelt der Film abseits seiner sehr starken Hauptdarstellerin, weil viele Nebendarsteller zu hölzern spielen. Zwar ist mit Claudia Gerini immerhin ein größerer Name im Cast vertreten, die man in die Passion Christi und John Wick 2 sehen konnte, jedoch liefert sie eher eine Leistung auf Sparflamme. Besonders schwach: Einer Gruppe, die durch eine Gestalt in den titelgebenden Brunnen gezerrt wird, fehlt es deutlich an darstellerischer Gravitas, obwohl diese Passage einen durchaus spannenden Sub-Plot in der Handlung markiert.
Unser Fazit zu The Well
Obgleich einige Aspekte etwas holprig sind, trägt The Well seinen Charme durchgehend frei raus, integriert gekonnt seine Vorbilder ein und versteht es, eine anhaltende Atmosphäre zu erzeugen. Zampaglione wählt zwar nur selten eigene Töne und das Geschehen wirkt oftmals wie eine Imitation oder ein Fanfilm, weswegen auch nicht alle Genre-Vermischungen nahtlos ineinandergreifen – doch dafür läuft der Film unerwartet flüssig und ohne große Längen durch. Die Szenen sitzen auf den Punkt und sind nie länger, als es die Stimmung erlaubt. Italo-Horror-Flair kombiniert mit der brachialen Härte moderner Torture-Filme kredenzt Zampaglione zu einem Werk, das trotz Schwächen funktioniert – und Genre-Herzen zumindest für die Laufzeit etwas höher schlagen lässt.
The Well ist ab Ende April in Deutschland im Heimkino zu sehen.
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