Am 6.12. startet Under the Silver Lake von Regie-Shootingstar David Robert Mitchell in den deutschen Lichtspielhäusern. Darin begibt sich Andrew Garfield auf eine bizarre Reise durch ein Los Angeles voller verrückter Menschen und anderer Absurditäten. Den Zuschauerinnen und Zuschauern wird dabei so einiges abverlangt.
Titel | Under the Silver Lake |
Jahr | 2018 |
Land | United States of America |
Regie | David Robert Mitchell |
Genres | Krimi, Drama, Mystery |
Darsteller | Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace, Callie Hernandez, Don McManus, Jeremy Bobb, Riki Lindhome, Patrick Fischler, Zosia Mamet, Jimmi Simpson, Grace Van Patten, Bobbi Salvör Menuez, David Yow, Wendy Vanden Heuvel, Chris Gann, Jessica Makinson, Sibongile Mlambo, Rex Linn, Luke Baines, Allie MacDonald, Victoria Bruno, Lola Blanc, Brian Aubert, Christopher Guanlao, Joe Lester, Nikki Monninger, Sydney Sweeney, Guy Nardulli, Adam Bartley, June Carryl, Summer Bishil, Karen Nitsche, Laura-Leigh, Sky Elobar, Deborah Geffner, Jeannine Cota, Reese Hartwig, Izzie Coffey, Kayla DiVenere, Tucker Meek, Jackson Gann, Brode Gann, Jules Willcox, Rozie Bacchi, Annabelle Dexter-Jones, Christina Wildes, Nicole Disson, Millie Atchison, Cheyenne Haynes, Elizabeth Hinkler, Pepi Sonuga, Ivy Matheson, Gabrielle Maiden, Brittney Parker Rose, Oscar Best, Greg Wayne, John Eddins, Mary Cameron Rogers, Mario Diaz, Kat Purgal, Layla Rumi, Olivia Fox, Brian Gattas, Deven Green, Devin Kawaoka, David Harper, Shad Roberts, Jenn An, Darrel Cherney |
Länge | 139 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: ArthouseCNMA Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Freenet meinVOD |
Inhalt
Los Angeles. Obwohl die Miete für sein Apartment überfällig ist, hegt Sam (Andrew Garfield) keinerlei Ambitionen, einen Job zu finden. Lieber hängt er auf seinem Balkon herum, liest Comics und beobachtet die Nachbarinnen durchs Fernglas. Als ihn die umwerfend schöne Sarah (Riley Keough) eines Abends zu sich einlädt, kann er sein Glück kaum fassen. Doch am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden. Sam wittert eine globale Verschwörung, die Millionäre, Celebrities, Hundemörder und urbane Mythen involviert. Seine Suche nach Sarah mutiert dabei zur rauschhaften Odyssee durch den undurchsichtigen Dschungel der Großstadt.
Eine Sinnsuche durch Hollywood
Mit seinem Horrorfilm It Follows konnte David Robert Mitchell im Jahr 2014 nicht nur in Genrekreisen auf sich aufmerksam machen. Fans und Kritiker zeigten sich gleichermaßen beeindruckt von dem schlichten, aber vor allem inszenatorisch überzeugenden Gruselthriller. In seinem neusten Werk Under the Silver Lake hat er sich nun vorgenommen, eine ungleich komplexere Geschichte zu erzählen, verstrickt sich dabei jedoch in seiner eigenen geschaffenen Welt aus Partys, Verschwörungstheorien und Hollywood-Mythen.
Denn Andrew Garfield (The Social Network, Silence) trifft auf seiner Sinn- und Wahrheitssuche auf eine ganze Reihe bizarrer Figuren und absurder Ereignisse, bei denen es nicht immer leicht fällt, den Überblick zu behalten oder einen tieferen Sinn zu erkennen. Wenn etwa zum wiederholten Male tierische oder menschliche Exkremente in Nahaufnahme präsentiert werden, muss man sich eben doch fragen, was das eigentlich soll.
Under the Silver Lake – überladen und ambitioniert
Zweifelsohne bietet Under the Silver Lake auch einen Inside-Hollywood-Blick und zeigt gesellschaftskritische Ansätze. Bloß ist nicht immer klar, was David Robert Mitchell eigentlich nun kritisieren möchte. Ist es die glitzernde Fassade der Hollywood-Welt mit ihren Exzessen und ihrem scheinheiligen Jesus-Wahn (Stichwort: Jesus and the Brides of Dracula)? Oder ist es gleichermaßen auch das rechtfertigende Weltbild der Abgehängten und Verlierer, die neidischen Blickes nach oben schauen und eine riesige Verschwörung wittern?
Inszenatorisch ist auch Under the Silver Lake absolut gelungen. Audiovisuell überzeugend, funktioniert der Film sowohl in Bild als auch in seinem klassischen Soundtrack als wunderbare Noir-Hommage. Dem Drehbuch hätte ein prüfender Blick eines Außenstehenden hingegen gut getan. Mitchells Script ist überladen und viel zu lang. Es wirkt, als habe er zu viele Ideen und Gedanken, die ihm im Kopf kreisten, niedergeschrieben und zu einem fast 2 1/2-stündigen Werk verarbeitet. Dabei sind die einzelnen Bestandteile prinzipiell gelungen, doch mag sich nicht so recht ein homogenes Ganzes fügen (was möglicherweise jedoch intendiert sein mag), sodass Under the Silver Lake ein sehr fordernder Film ist, der bisweilen leider auch langatmig und anstrengend sein kann.
Fazit
Under the Silver Lake scheitert leider etwas an seinen eigenen Ambitionen. Seine Vorbilder sind zweifelsohne die Werke David Lynchs (Lost Highway, Mulholland Drive), ohne jedoch dessen Raffinesse zu erreichen. David Robert Mitchell möchte einfach zu viel in und mit seinem Film mitteilen und schießt dabei bisweilen eindeutig über das Ziel hinaus. Dabei ist sein grotesker Noir-Thriller keinesfalls ein schlechter Film und lässt immer wieder aufblitzen, was eigentlich in ihm gesteckt hätte. Nur ist die Aneinanderreihung von Absurditäten, deren Sinn sich nur teilweise erschließt, manchmal jedoch nur dem Selbstzweck zu dienen scheint, bei einer Laufzeit von über zwei Stunden doch irgendwie anstrengend. Noir-Hommage, Gesellschaftskritik, Hollywood-Entlarvung und ein Eimer voll popkultureller Referenzen. Wer sich darauf einlassen kann, hat in Under the Silver Lake vieles zu entdecken – doch verlangt der Film den Zuschauerinnen und Zuschauern so einiges ab, wenn sie sich auf diese Reise begeben möchten.
© Weltkino