Mit Weakness Of A Sick Mind legt Dominik Heit einen Kurzfilm vor, der mit der Tradition bricht, dass deutsche Amateurfilme immer Wald- und Wiesensplatter sein müssen.
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Titel | Weakness of a Sick Mind |
Jahr | 2018 |
Land | Germany |
Regie | Dominik Heit |
Genres | Horror, Drama |
Darsteller | Dominik Heit, Günther Brandl, Claudio De Giacomo, Hannes Kraft, Frank Pilipp, Christian Friedl, Dominik Stolarski |
Länge | 38 Minuten |
Wer streamt? | Derzeit leider auf keinem Streamingdienst verfügbar. |
Weakness Of A Sick Mind ist…
Der namenlose Sick Mind (Dominik Heit) befindet sich in einer wenig beneidenswerten Lage. Von Frau und Kind verlassen und auf Arbeit gekündigt, fällt die heile Welt zusammen. Die Diagnose seines Arztes, in etwa einem Monat sterben zu müssen, stellt seine Psyche zusätzlich vor eine harte Probe. Auf der Suche nach Erlösung verschwimmen Einbildung und Realität zunehmend…
Vom Fan zum Fanmagneten: Dominik Heit ist vom einfachen Filmenthusiasten über den freizeitlichen Filmkritiker doch tatsächlich zum nebenberuflichen Filmregisseur aufgestiegen. Nach seinen ersten Gehversuchen mit Schatten über Franken wagt er sich mit Weakness Of A Sick Mind an das erste größere Projekt.
…zwar Underground, aber…
Jedem, der mit einer Sichtung spekuliert, sollte sich im Klaren darüber sein, dass er es hier mit einer waschechten Low-Budget-Inszenierung zu tun hat. Der Kurzfilm umschifft zwar gängige Qualitätsmaßstäbe des Underground (derber, kränker, brutaler), zeigt sich aber dennoch als echtes Kind des Underground. Das heißt im Detail: verhältnismäßig kostengünstig inszeniert, aber voller Liebe und Überzeugung gearbeitet. Mit Patzern und Schönheitsfehlern ist also zu rechnen – ob diese jedoch als unverzeihlich störend und negativ aufgefasst werden, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen.
So gibt es abgeschnittene Köpfe durch zu tiefe Kamerawinkel. Teils wackelt das Bild auch in ruhigen Passagen erheblich oder der Fokus sitzt mal zwischen zwei Charakteren. Das mögen objektiv unverzeihliche Kritikpunkte sein, aber ich kann über solche Dinge großzügig hinwegsehen. Schließlich haben wir es noch immer mit einem Amateurfilm zu tun. Handwerkliche und technische Steigerung gehören meiner Meinung nach maßgeblich in den Schaffensprozess. Learning by doing in Reinkultur.
Ebenso verhält es sich bei den Schauspielern. Darstellerisch überzeugt Heit, der restliche Cast macht seine Sache ebenfalls überzeugend, kann durch relativ geringe Screentime aber nicht nennenswert im Gedächtnis bleiben. Überraschend jedoch: Heit konnte den im Low-Budget-Sektor bekannten Günther Brandl für die kurzen Arztsequenzen gewinnen.
…erfrischend anders
Denn wo Weakness Of A Sick Mind auf technischer Ebene noch Verbesserungsbedarf aufweist, überzeugt er auf inhaltlicher bereits vollends. Heits Werk geht den, für einen Underground-Erstling, eher unkonventionellen Weg: Psychodrama anstatt Hardcore-Splatter.
Der Film beginnt entsprechend atmosphärisch. Urbane Szenarien werden mit ausgewaschenen Farben versehen und vom verträumt-melancholischen Score getragen. Komponiert wurde der überraschend stark ausfallende Soundtrack von Jürgen Winterstein. Der Main-Theme erinnert in seinem Minimalismus und seiner Melodie stark an das von mir geliebte Thema aus 28 Days Later von John Murphy. Die Musikstücke passen zu den gezeigten Szenen und gestalten sich abwechslungsreich. Einer Verfolgungsjagd wird so die durch die Kamera nicht ganz vermittelte Dynamik verliehen. Im gesichteten Screener war der Ton leider noch nicht final, Dialoge waren nur schwer verständlich – die DVD-Veröffentlichung ist an dieser Stelle aber ausgebessert.
Doch zurück zum eigentlichen Film. Auch wenn Weakness Of A Sick Mind ganz klar als Drama zu definieren ist, lässt sich Heits Vorliebe für Horrorfilme nicht leugnen. Der Sick Mind begeht einige Gewalttaten und dem Publikum werden einige kleinere Special Effects präsentiert. Auch wenn ich durchaus der blutigen Unterhaltung nicht abgeneigt bin, muss ich hier sagen: Ich hätte die Morde nicht unbedingt gebraucht, denn der Film würde auch ohne ganz wunderbar funktionieren. Andererseits steckt in besagten Szenen ein tieferer Sinn, sodass die Doppeldeutigkeit vom Regisseur beabsichtigt ist.
Unsere Wertung:
© Dirt n Dust Films