Die Fantastischen Vier sind seit 30 Jahren fester Bestandteil der deutschen Musikindustrie und haben sich in dieser Zeit ein Standing aufgebaut, wie kaum eine andere Band. Zum 30 jährigen Jubiläum gibt es deshalb nicht einfach nur ein neues Album – Captain Fantastic erschien 2018 – oder eine große Show. Die Fantas bekommen auch einen eigenen Kinofilm, der ihre Arbeit zeigt und ihre Herkunft beleuchtet. Warum sich diese Reise durch den fantastischen Kosmos der Fanta 4 lohnt, lest ihr in folgender Rezension.
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Titel | Wer 4 Sind |
Jahr | 2019 |
Land | Germany |
Regie | Thomas Schwendemann |
Genres | Dokumentarfilm, Musik |
Darsteller | Michael Beck, Thomas D, Andreas Rieke, Smudo |
Länge | 95 Minuten |
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Darum geht es in Wer 4 sind
Die Fantastischen Vier sind seit ihrem Hit Die da! aus dem Jahr 1992 nicht mehr aus der deutschen Musikbranche wegzudenken. Die 4 Jungs aus Stuttgart, die ihre Band 1989 gegründet haben und 1992 richtig durchstarten, schmücken in der Folge nicht nur Bravo-Cover, sondern starten eine Musikkarriere, die beispiellos ist. In den vergangenen 30 Jahren haben sie mehrere mit Gold, Platin und Dreifach-Gold ausgezeichneten Platten veröffentlicht. Sie haben deutschlandweite Shows vor tausenden von Fans gespielt. Und sie haben darüber hinaus nicht nur etliche Preise gewonnen, sondern sind auch einzeln oder in Zweiergespannen in Erscheinung getreten – sei es durch eigene Soloalben, durch die Gründung eines eigenen Modelabels oder durch Teilnahmen an Shows wie The Voice of Germany.
Doch eines blieb stets erhalten: Die Liebe zur Band, die Bande der Freundschaft und der Spaß an der Musik. Den Werdegang der Band, die Arbeit am 2018er Album Captain Fantastic, sowie die Vorbereitung auf die Tour zum 30 jähren Jubiläum werden in der Dokumentation genauso behandelt, wie die Themen „Freundschaft“ und „Älter werden“. Denn auch wenn man es den Fantas nicht anmerkt: Auch sie merken, dass die Zeit nicht spurlos an ihnen vorübergegangen ist und teilweise neue Arbeitsweisen notwendig werden.
Eine Band – eine Geschichte
Es ist einfach spannend, sich die Herkunft und die Geschichte einer der größten Deutschen Bands anzuschauen. Die 4 aus Stuttgart stammenden Männer, die sich auf unterschiedlichen Wegen Mitte der 80er Jahre kennengelernt haben und es sicherlich nicht immer leicht hatten, sich gegen Widerstände in der eigenen Musikszene durchzusetzen, erscheinen auch heute – nachdem sie fast alles, was es zu gewinnen gibt, gewonnen und bereits Millionen von Platten verkauft haben – immer noch bodenständig und sympathisch und stehen nach wie vor für ihre Meinung und ihren Stil ein. Das ist eine Realness, die man im deutschen Hip Hop, der oft Trends folgt, kaum noch zu finden ist. Die Fantas haben bei ihrer Musik auch immer neue Dinge gewagt, doch sind sie nicht plump irgendwelchen Hypes gefolgt. Die Dokumentation zeigt hier sehr gut, wieso das so ist.
Die Mitglieder der Band, die allesamt aus Stuttgart stammen, haben sich über mehrere Banden kennengelernt. Während Smudo und And.Ypsilon bereits eine Band gegründet hatten und eine Freundschaft verband, lernten sie Thomas D. und Michi Beck auf Jamsessions kennen. Diese fanden zu der Zeit in Jugendtreffs in ganz Deutschland statt. Zu viert gründeten sie die Band Die Fantastischen Vier, die sich anfangs mit zahlreichen Anfeindungen konfrontiert sahen: Entweder weil sie auf Deutsch rappten oder weil ihre Texte zu spaßig und in den Augen der anderen nicht real genug waren. Diese Hintergründe der Band und ihre Geschichte bis heute, wird in der Dokumentation durch Filmmaterial aus der damaligen Zeit und durch Interviews mit den vier Band-Mitgliedern, sowie weiteren Weggefährten, gezeigt. Die Hintergrund-Geschichte wird dabei gekonnt in aktuelle Filmaufnahmen gemischt, die ihre aktuelle Arbeit zeigen. Somit wird ein interessanter Storybogen gespannt, der Spaß macht und super funktioniert für den Zuschauer.
Tiefe Einblicke in Wer 4 sind
Dem Zuschauer werden in der Dokumentation tiefe Einblicke in den Bandalltag, das Privatleben der Protagonisten und ihre Gedankenwelt ermöglicht. Sei es, dass der Film die Hintergründe der Band nicht nur in einer plumpen Abfolge von älterem Filmmaterial zeigt, sondern das Material auch durch Interviews mit den Bandmitgliedern und ihren Weggefährten anreichert und in einen größeren Kontext kleidet. Der Film geht auch auf all das ein, was die Fantas in all den Jahren ausgemacht hat und bewegt. So zeigt die Dokumentation, dass man hier eine Band vor sich hat, die aus vier sehr unterschiedlichen Individuen besteht, die sich auch trotz unterschiedlicher Weltanschauungen und Lebensphilosophien nach wie vor sehr schätzen, in Freundschaft verbunden sind und immer einhundert Prozent in das gemeinsame Projekt Fanta Vier stecken.
Auch das Älterwerden macht vor den Fantastischen Vier nicht halt und erschwert ihnen auch hier und da die Arbeit. So gibt And.Ypsilon offen zu, dass er eine ganze Albumproduktion nicht mehr allein stemmen kann. Und auch die rappenden Mitglieder der Band scheuen sich nicht, sich einzugestehen, dass sie beim Texten mittlerweile Hilfe benötigen. Hier treten dann Protagonisten wie Curse, Damion Davis, Samy Deluxe oder Clueso auf, die bei gemeinsamen Textsessions oder Studioaufnahmen mit den Fantastischen Vier gezeigt werden. Dieser offene Umgang mit dem gemeinsamen Texten spricht auch wieder für die Realness der Fantas und gewährt dem Zuschauer darüber hinaus auch tiefe Einblicke in den Entstehungsprozess eines Fantastischen-Vier-Albums.
Fazit zu Wer 4 sind
Dieser Film macht Spaß anzuschauen. Die Protagonisten sind durch die Bank weg authentisch und sympathisch und hier braucht sich niemand zu verstellen, um die eigene Realness hochzuhalten. Jeder der dargestellten Rapper hat sich sein Standing in der deutschen Musiklandschaft erarbeitet und das auch zurecht. Es ist spannend zu sehen, wie die Fantas zu dem geworden sind, was sie heute darstellen. Auch der Einblick in die Arbeit an einem neuen Arbeit bzw. die Vorbereitung auf eine neue Show und eine damit verbundene Tour sind Dinge, die man selten zu Gesicht bekommt und die interessant anzuschauen sind. Natürlich muss man Interesse an der Band und der Art von Musik haben, sonst wird man an dem Film nicht viel gefallen finden. Aber eines ist klar: Ein tieferer, authentischerer und sympathischerer Eindruck von dem Phänomen Die Fantastischen Vier wird man nicht bekommen.
Der Film ist seit dem 24. Oktober 2019 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich!
Unsere Wertung: