Werner – Gekotzt wird später! ist der vierte Teil des Werner-Film-Franchises. Wie sich die Wernersens und Co. dieses Mal präsentieren, erfahrt ihr im Folgenden!
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Titel | Werner - Gekotzt wird später! |
Jahr | 2003 |
Land | Germany |
Regie | Toby Genkel |
Genres | Animation, Komödie, Action |
Darsteller | Klaus Büchner, Andi Feldmann, Otto Sander, Kulle Westphal, Bertram Hiese, Rötger Feldmann, Lilo Wanders, Heinz Schenk, Gustav-Adolph Artz, Thomas Struck, Michael Lott, Robert Missler, Emmanuel Peterfalvi |
Länge | 76 Minuten |
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Reif für die Insel – Die Handlung von Werner – Gekotzt wird später!
Werner, sein Bruder Andi und sein Kollege Eckat sind urlaubsreif: Deshalb entscheiden sich die drei zu einer spontanen Urlaubstour quer durch das Land. In einem „geborgten“ Sportwagen rasen die drei durch die Republik und treffen dabei auf die verschiedensten, regionalen Charaktere. Damit sie genau wissen, was zu tun ist, spielen sie regelmäßig kleine Spielchen. Der Sieger einer jeden Runde ist bis zum nächsten Spiel der König und gibt den Ton an.
Währenddessen ist Meister Röhrich, Werners und Eckats Chef, verwundert, wo seine Gesellen geblieben sind. Da sich diese kurzfristig aus dem Staub gemacht haben, die Firma dennoch ihre Aufträge ausführen muss, fragt Röhrich seinen Bekannten Hüpenbecker um Hilfe. Zusammen gehen die beiden die handwerklichen Probleme in der Wohnung von Frau Glör an. Denn Walter Röhrich ist auch ohne Werner und Eckat Meister seines Faches…
Provokant und amüsant
Werner – Gekotzt wird später! gibt sich in typischer Werner-Manier. Es sind die lockeren Sprüche und dreisten Albernheiten, die der Zuschauer erwartet und geboten bekommt. Genauso wie die ersten drei Werner-Teile ist die Handlung dabei zum Großteil Nebensache. Die Situationskomik und die „blöden“, mit Dialekt vorgetragenen Sprüche zeichnen Werner seit jeher aus und tun es auch im vierten Teil wieder.
Darüber hinaus fährt der Film mit einer Vielfalt an Dialekten auf. Denn auf ihrer Urlaubsreise durchqueren Werner, Andi und Eckat mehrere Bundesländer und in jedem Teil Deutschlands treffen sie auf Einwohner, die stellvertretend ihren Dialekt präsentieren. Dabei nimmt das Werk die regionalen Eigenheiten aufs Korn und setzt neben dem schleswig-holsteinischen Dialekt diverse weitere in Szene: Schwaben, Hessen, Bayern, Brandenburger und selbst die Schweizer tragen zum Humor des Films bei.
Zeitgemäße Technik und altbekannte Gags
Werner – Gekotzt wird später! ist ein Zeichentrickfilm aus dem Jahre 2003 und hat mittlerweile 17 Jahre auf dem Buckel. Dafür, dass der Film nie weltweite Berühmtheit erlangte bzw. erlangen sollte, kann sich die Machart dennoch sehen lassen. Das Werk braucht sich nicht hinter anderen Zeichentrickfilmen verstecken und die Macher können sich durchaus auf die Schulter klopfen. Die Animationen sind ansehnlich und erwecken das Comic bestmöglich zum Leben. Aus technischer Sicht ist der vierte Werner-Teil in der Tat gut gealtert.
Die Handlung von Werner – Gekotzt wird später! steigt auf einem Campingplatz ein, der in Werners Augen ein ideales Spielfeld abgibt. So setzen die Drehbuchautoren auf einen Gag zum Beginn, der den Fans bereits gut bekannt sein solltet: ein ungewolltes Fußballspiel. Zwar ist es abermals witzig, Werner dabei zuzuhören, wie er als Kommentar die Aktionen der unwissenden „Sportler“ verbal begleitet, aber der innovative Witz bleibt ein wenig auf der Strecke. Denn bereits in Werner – Beinhart! ist ein solches Spiel zu sehen; und dieses Spiel bleibt weiterhin unangefochten. Das Campingplatz-Gekicke versucht an diesen Erfolg anzuknüpfen, schafft es aber nicht ganz und steht damit stellvertretend für den einstigen Erfolg des cineastischen Werner-Franchises.
Weit, weit unter der Gürtellinie
Der Humor von Werner – Gekotzt wird später! ist sehr direkt und speziell. Zudem befindet er sich weit unter der Gürtellinie und ist fernab von wirklich gutem Humor. Selbstredend muss festgehalten werden, dass es sich hierbei um einen Werner-Film handelt. Wer keinen Fäkal-Humor sehen kann oder zu zartbesaitet für Obszönitäten ist, sollte diesen Film gar nicht erst einlegen.
Doch auch wenn diese Art des Humors zu einem Werner-Film dazugehört, schafft es der vierte Teil nicht, einen gesunden Ausgleich zu finden. Das Werk versucht krampfhaft, an dieses Bild eines Werner-Films anzuknüpfen, und schlägt dabei immer wieder über die Stränge. Der trockene, „normale“ Humor kommt zu kurz. Werner – Gekotzt wird später! ist ein anachronistisches Werk, dass aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Einer Zeit, in der dieser tabulose Humor cineastische Bedürfnisse des Zuschauers befriedigen konnte. Doch jetzt wirkt er aufgesetzt und übertrieben. Die Natürlichkeit von Werner und seinen Freunden ist einer großen Prise von erzwungenem und fäkalem Franchise-Humors gewichen.
Fragen über Fragen
Der vierte Teil von Werner dauert 76 Minuten – 76 Minuten, in denen so gut wie nichts passiert. Wer dachte, dass bereits Werner – Volles Rooäää!!! mit wenig Handlung aufwartet, wird dank Werner – Gekotzt wird später! eines besseren belehrt. Das Drehbuch lässt sich mit den Worten „Werner, Eckat und Andi fahren in den Urlaub“ zusammenfassen. Das Werner-Filme keine tiefgründige Handlung haben, ist selbstredend. In den Comics sowie den filmischen Werken geht es um andere Dinge, allen voran flapsigen Humor. Insofern ist dieser eine Satz zunächst kein Problem, da er viel Spielraum für Werner-typischen Witz bereithält. Doch da es dem Film an eben jenem Witz mangelt, wird auch die Handlung vollkommen obsolet.
Darüber hinaus ist die FSK-Freigabe des Films fragwürdig. Alle vorherigen Teile sind ebenfalls ab sechs Jahren zulässig und manch einer mag auch hier zu streiten anfangen. Doch Werner – Gekotzt wird später! hätte durchaus eine Freigabe ab 12 Jahren verdient, da der Film weit mehr Obszönitäten bereithält als die Teile eins bis drei. Wie so oft, kann hier das Argument des Zeichentricks angebracht werden, der die Realität verzerrt und aufgrund seiner Machart für Kinder scheinbar geeignet ist. Doch es steht außer Frage, dass es auch Zeichentrickfilme für Erwachsene gibt und selbst wenn der Zuschauer für einen Werner-Film einen kindischen Humor braucht, bleibt Werner eher ein Werk für eine Klientel ab 12 Jahren aufwärts.
Aller guten Dinge sind drei – Mein Fazit zu Werner – Gekotzt wird später!
Werner – Gekotzt wird später! versucht Werner in einem neuen Animationsglanz strahlen zu lassen. In puncto Technik ist dies den Machern auch gelungen. Der Film ist ansehnlich und zeigt sich dank Blu-Ray-Überarbeitung in einem zeitgemäßen Gewand. Die Handlung versucht, sich Werner-typisch zu geben und mit jeglichen Tabus zu brechen. Das Potenzial ist trotz der kurzen Laufzeit vorhanden: Ein unfreiwilliges Fußballspiel (bekannt aus Werner – Beinhart!), eine Reise quer durch das Land mit jeder Menge verschiedener Charakteren und deren Dialekten, sowie die wernersche Bestbesetzung inklusive Werner, Eckat und Meister Röhrich. Hinzu kommt mit „Gammeln aufn Strand“ von Andreas Fahnert ein stimmiger Titelsong in bester Torfrock-Manier.
Doch leider nutzt Werner – Gekotzt wird später! sein Potenzial nicht. Der Film wirkt stattdessen wie ein Schatten seiner selbst. Die Witze sind erzwungen und schlagen über die Stränge; die trockene und lockere Art des Werner-Humors kommt kein bisschen zur Geltung. Stattdessen beherrschen zotige Momente und erzwungene Sprüche basierend auf stereotypischen Darstellungen und Dialekt-Eigenarten das Szenenbild. Der vierte Teil ist ein Beweis dafür, dass es keines vierten Teils bedurfte. Die Macher hätten es bei einer Werner-Trilogie belassen sollen. Gekotzt wird bekanntlich später, denn der Film wirkt einer Magenverstimmung nicht entgegen…
Die Werner-Box ist seit dem 05. März 2020 auf Blu-Ray erhältlich!
Unsere Wertung:
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