Kein Genre wurde in den letzten 10 Jahren so häufig vertreten wie Comicverfilmungen. Durch die Masse an guten sowie schwächeren Filmen, können Qualitatsmerkmale leicht übersehen werden. X-Men: Zukunft ist Vergangenheit gehört zu den anspruchsvolleren Ablegern, auch wenn man dabei genauer hinsehen muss.
Titel | X-Men: Zukunft ist Vergangenheit |
Jahr | 2014 |
Produktionsland | USA |
Regie | Bryan Singer |
Drehbuch | Simon Kinberg, Matthew Vaughn, Jane Goldman |
Genre | Action, Sci-Fi, Superhelden |
Darsteller | Halle Berry, Peter Dinklage, Michael Fassbender, Hugh Jackman, Jennifer Lawrence, James McAvoy, Ian McKellen, Ellen Page, Patrick Stewart |
Länge | 131 Minuten |
FSK | Ab 12 Jahren |
Verleih | 20 Century Fox |
Plot:
Im Jahr 2023 jagen Sentinels, wandlungsfähige Maschinen, Mutanten. Nur eine kleine Gruppe von Mutanten hat überlebt. Um die Sentinels zu stoppen muss ein Zeitreiseversuch zurück in den 70 Jahren gewagt werden. Doch nur ein Mutant ist in der Lage, diese ferne Reise in die Vergangenheit zu überstehen.
Inhalt:
Kritiker behaupten gerne, dass das Zukunftsszenario in diesem Film ein Abklatsch von Terminator sei. Oberflächlich betrachtet ist es auch nichts anderes als eine Dystopie (Maschine gegen den Widerstand) inklusive Zeitreiseplot. Allerdings thematisiert X-Men: Zukunft ist Vergangenheit vielmehr, wie sich eine Art, die sich am besten anpasst, durchsetzt.
Dieses Durchsetzungsvermögen zeigt sich durch die pure Abwesenheit der Menschheit in der Zukunft. Eine Zukunft, in der sich die Mutanten durchsetzen konnten und nun gegen Sentinels, Wesen die sich jeden Umständen anpassen können, ums Überleben kämpfen. Dieses Durchsetzungsvermögen wird schon durch die erste Actionsequenz verdeutlicht. Egal welche Fähigkeiten die X-Men einsetzen, die Sentinels passen sich deren Kräfte an und können diese dann kontern.
Aber auch der Zeitreiseplot ist mit der Gedankenzeitreise sehr originell. Passend dazu spielt der Film anschließend in den 70er Jahren. Eine Zeit des Umbruchs und eine Periode wo Gedanken und neue Ideen wichtig für die Zukunft waren. Dieser X-Men-Ableger vermittelt uns, wie wir Ideen und Entscheidungen gesellschaftspolitisch neu gestalten können.
Figuren:
Für eine Comicverfilmung ist es erstaunlich, wie so ziemlich jeder Charakter eine Bedeutung für die Handlung hat. Zwar sind auch ein paar Nebenfiguren dabei, die mehr Show- statt einen klaren Stellenwert besitzen. Die berühmte Quicksilverszene, verkörpert von Evan Peters, ist ein Beispiel dafür, wie ein Comicsuperheld in einem Actiongag als Gimmick verkommt.
Abgesehen davon haben die restlichen Protagonisten mehr Bedeutung. Wolverine (Hugh Jackman) ist als Zeitreisender nicht länger die wilde Kreatur. Er hat durch seine Erfahrung mehr Gelassenheit dazugewonnen und ist nun für Professor Charles (James McAvoy) der Lehrer. Denn Charles fürchtet sich vor seinen Kräften und die daraus resultierende Verantwortung. Sein Zukünftiges Ich (Patrick Stewart) zeigt ihm dann, wie er sich als Gedankenleser für die Gesellschaft einsetzen kann.
Darüber hinaus treiben die Superkräfte der X-Men nicht nur die Action, sondern auch die Handlung voran. Magneto (Michael Fassbender) formt mit seiner Gabe Maschinen und somit eine materialistische Zukunft. Mystique (Jennifer Lawrence) ist eine Gestaltwandlerin, die nicht nur das Erscheinungsbild wechselt. Sie muss sich in der Finalszene auch für eine Identität entscheiden, um der Gesellschaft von Morgen in die richtige Richtung zu führen. Die besondere Klasse verdient sich der Comicstreifen, indem er keinen Bösewicht präsentiert. Selbst Trask (Peter Dinklage), der die Mutanten auslöschen will, reagiert nur aus Angst und seine abschließende Erkenntnis zeigt, dass es einen anderen Weg zum Schutze der Menschheit gibt.
Form:
Technisch gesehen gibt es den gewohnt guten Standard einer Marvelverfilmung zu sehen. Die Kameraarbeit ist solide, die Effekte sehen super aus. Der Film trumpft desweiteren mit gigantischen Actionszenen. Da diese auch viel Inhalt zeigen und die Handlung gut vorantreiben, ist es einer der epischsten Bombast-Erlebnisse, die es in einem Comicfilm zu bestaunen gibt. Der Schnitt begleitet besonders im großen Finale den spektakulären Wechsel zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Fazit:
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit serviert eine der besten Comicverfilmungen. Die Figuren aus den Vorgängerfilmen werden hier auf intelligente Art vereint und verlieren nie an Charakterstärke. Die bombastischen Effekte sehen nicht nur stark aus, sie verbinden sich zudem mit einer sehr menschlichen Botschaft.
©Twentieth Century Fox Home Entertainment