In der Sci-Fi Romanze Zoe versuchen die Wissenschaftler Cole und Zoe, in einer Welt voller Beziehungsbewertungsmaschinen, Verliebheitsdrogen und synthetischen Menschen selbst ihr Glück zu finden. Dabei wird die Unterscheidung zwischen wahren und erzeugten Emotionen immer schwieriger.
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Titel | Zoe |
Jahr | 2018 |
Land | United States of America |
Regie | Drake Doremus |
Genres | Science Fiction, Liebesfilm, Thriller |
Darsteller | Léa Seydoux, Ewan McGregor, Rashida Jones, Theo James, Matthew Gray Gubler, Miranda Otto, Christina Aguilera, Helen Johns, Kyle Gatehouse, Sarah Levesque, Arlen Aguayo-Stewart, Jordana Lajoie, Anthony Shim, Frank Marrs, Richard Brimblecombe, Stephanie Ng Wan, Letitia Brookes, Adam Bernett, Tristan D. Lalla, Vincent D'Arbouze, Stephen Spreekmeester, Donovan Colan, Noémie Leduc-Vaudry, Janine Theriault, Kai Lennox, Walter Lyng, Patrick Abellard, Daniel Chichagov, Chris Sandiford, David Noël, Francesca Barcenas, Nora Guerch, Alexandre Daigle, Patrick Baby, Eddy Philantrope, Ellis Arch, Al Connors, Alex Kaluza, Jason Gangxu Xiang, Xiaoli Ruan, Béatrice Aubry, Ava Brackers, Franco Decrescentis, Jimmy Chantal, Sophie Emma Rose, Nichole Bird, Jack Thorpe, Ediz Ibrahim, Ali Dunn, Marie France Denoncourt, Tim Cody |
Länge | 104 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: MagentaTV Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, Videobuster, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, Videobuster, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Handlung von Zoe
Die Wissenschaftler Cole (Ewan McGregor) und Zoe (Léa Seydoux) arbeiten in einem schnell wachsenden Start-Up-Unternehmen an der Perfektionierung romantischer Beziehungen. Nach einem Test, der in Prozentzahl ausdrücken soll, ob Menschen zueinander passen und sich eine Beziehung “lohnt”, ist das neue Projekt der synthetische Mensch. Diese Androiden sollen menschliche Emotionen und Wünsche nachempfinden und verstehen können, um so dem jeweiligen Partner eine möglichst perfekte Beziehung ohne Leid und Frustration zu ermöglichen.
Obwohl die Beziehungsbewertungsmaschine den beiden eine “fundamentale Inkompabilität” bescheinigt, beginnen Cole und Zoe eine Affäre. Sind die neuesten Technologien und reinen, synthetischen Gefühle etwa doch nicht das Maß der Dinge oder ist ihre Liebe zum Scheitern verurteilt?
Von Androiden und Liebe
Bereits in seinem letzten Film Newness (2017) beschäftigte sich Regisseur Drake Doremus (Equals, Like Crazy) mit der Auswirkung von Dating-Apps auf eine Beziehung und widmete sich so der Verknüpfung von Technologien und menschlichen, romantischen Beziehungen.
Auch in Zoe stellt er neue Technologien, Androiden, künstliche Intelligenzen sowie synthetische Glücksdrogen menschlichen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen gegenüber. Dabei bezieht Doremus gar nicht so sehr Stellung, der Film ist weder Utopie noch Dystopie. Viel mehr zeigt er, dass gewisse Erneuerungen unterstützend wirken und so hilfreich sein können, dass diese jedoch nicht das Leben der Menschen bestimmen sollten.
Unterm Strich möchte Zoe vor allem eine Liebesgeschichte erzählen und versetzt diese in eine Zeit, in der dies immer schwieriger zu sein scheint – richtige Prozentzahlen bei Bewertungstests als Grundvoraussetzung für Partnerschaften, Abhilfe leisten synthetische Ersatzpartner oder Bordelle mit synthetischen Sexbots. Dazu wird die neue Droge Benysol auf den Markt gebracht – die Einnahme zu zweit versetzt diejenigen in den Zustand des Verliebtseins, egal ob mit gänzlich Fremden oder mit dem ewigen Ehepartner.
Der kleine aber feine Cast
Wieder einmal liefert hier vor allem Léa Seydoux (Blau ist eine warme Farbe) eine wundervolle Leistung ab. In einem eigentlich minimalistischen Schauspiel gelingt es ihr, durch wenig Aufwand die Emotionen und die Figur glaubhaft rüberzubringen. Regisseur Doremus verlangt den beiden Hauptdarstellern dabei enorm viel ab, bleibt viel und nah an den Gesichtern und will dabei zuvorderst Emotionen transportieren. Ewan McGregor (Christopher Robin, Trainspotting) wirkt da bisweilen etwas überfordert in dramatischen Momenten, bleibt aber authentisch.
Popstar Christina Aguilera darf in einer Nebenrolle eine der synthetischen Prostituierten mimen, bleibt dabei aber unauffällig. Theo James (Die Bestimmung-Reihe) gefällt in der Rolle des Androiden Ash. Dieser ist eifersüchtig auf die Beziehung von Zoe und Cole, fungiert letztlich aber als eine gewisse moralische Instanz.
Form
Bei der genannten Gegenüberstellung von Technologien und Menschen legt Doremus extrem großen Wert auf die Darstellung von Menschlichkeit – sprich das Zeigen der Emotionen sowie der Gesichtszüge und Mimik der Figuren, dazu auch überraschend viel authentisches Lachen. Dabei verzichtet er nahezu gänzlich auf jegliche Komödiantik. Jene Authentizität und Echtheit, die in Zoe eine größere Rolle spielt, schafft der Regisseur mittels einer sehr dynamischen und beweglichen Kamera, die dazu extrem nah an den Figuren bleibt und deren Bewegungen folgt. In den meisten Fällen finden die Handlungen und Dialoge in geschlossenen Räumen statt, oft unter nur zwei Personen, sodass über den Großteil des Films eine recht intime, aber auch behütete Atmosphäre geschaffen wird.
Für das Genre wird eine recht unkonventionelle Erzählweise gewählt. Nach einem eher zerfahrenen, aber definitiv nicht uninteressanten Beginn, bricht die Struktur mit einer Wendung, die in einem eher der Science Fiction zugeneigten Film wohl erst deutlich später aufgetreten wäre. Im zweiten Drittel wird sich nun deutlich ruhiger dem romantischen Teil gewidmet, ehe es wieder Fahrt aufnimmt und durch einen ebenso abrupten wie einschneidenden Bruch das letzte Drittel eingeleitet wird. Zum Ende hin verliert sich der Film teilweise etwas in seiner Dramatik, übertreibt es jedoch nicht und bleibt stets angenehm unaufdringlich in seiner Erzählung.
Zwischen Sci-Fi und Romanze
Nach einem eher wirren, aber Interesse weckenden Auftakt tut der Film gut daran, Tempo rauszunehmen. Während dem Zuschauer anfangs vor allem die technischen Neuerungen und die Grundsituation dargestellt werden sollen, widmet sich Zoe nun in aller Ruhe den Figuren. Sci-Fi Fans werden sich hier unter Umständen vor den Kopf gestoßen fühlen. So verharrt der Film viel in kleinen Momenten und nimmt sich Zeit für scheinbar belanglose, aber für zwischenmenschliche Beziehungen unheimlich wertvolle Dialoge und Situationen. Dabei muss durchaus etwas Geduld mitgebracht werden, die schön intime Atmosphäre und der Flow der Inszenierung, der durchaus eine gewisse Sogwirkung innewohnt, geben dies jedoch her.
Zoe stellt durchaus an vielen Stellen die richtigen Fragen und gaukelt dabei auch gar nicht vor, auf der Suche nach Antworten zu sein. Viel mehr zeigt er uns die zerrütteten und teils schon gescheitert scheinenden Leben zweier Figuren, die ebenfalls wenig Antworten finden. Wie viel echtes Gefühl und Emotionalität bleibt noch, wenn Technologien einen derartigen Einzug finden? Wenn der Film in einem zwar etwas überladenen, aber nicht unberechtigten letzten Drittel zeigt, wie Menschen der neuen Verliebtheitsdroge verfallen und daran kaputt gehen, stellt er zu Recht die Frage nach der verbliebenen Echtheit von Gefühlen. Wie viel Künstlichkeit, wie viel “Droge” (in Form von der zufriedenstellenden synthetischen Perfektion) kann der Mensch konsumieren, ohne dass er abstumpft?
Ohne das Medikament fühle ich nichts mehr
Es gilt jedoch auch festzuhalten, dass der Film an einigen Stellen recht unausgereift und nicht richtig auserzählt bleibt. Dies muss allerdings gar nicht unbedingt als Kritikpunkt gesehen werden. Auf diese Weise behält Zoe eine gewisse essayistische Form und überlässt alles Weitere dem Zuschauer. Letztlich lädt der Film ein, dem Ist-Zustand der Figuren beizuwohnen und streut hier und da ein paar Appetithäppchen ein.
Unser Fazit zu Zoe
Zoe ist durchaus ein im positiven Sinn des Wortes netter Film geworden. Er profitiert davon, nicht zu viel zu wollen und die nicht uninteressanten Fragen unbeantwortet zu lassen. Die Romanze wird in einen Sci-Fi Kontext eingebettet, bleibt jedoch definitiv Romanze. Freunde des Themas künstliche Intelligenz oder Filmen wie Her, die überdies auch die nötige Ruhe und Geduld aufbringen wollen, dürfen gerne einen Blick riskieren. Freunde von Romanzen und Léa Seydoux sowieso.
Zoe erscheint am 8. November auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand.
Unsere Wertung:
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