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Game of Thrones – 7×4 Kriegsbeute

Episode 7×4 Kriegsbeute knüpft an das rasante Tempo der vorangegangenen Folge an. Daenerys steht unter Zugzwang. Die Zeit für eine Machtdemonstration ist gekommen.

 

Digitale Raubritter

Letzte Woche gab der Sender HBO bekannt, das Hacker versuchen das Unternehmen zu erpressen. Ganze 1,3 Terrabyte an Daten (ca. eine externe Festplatte) haben die Kriminellen erbeutet. Darunter befindet sich nicht nur Produktionsmaterial zu Game of Thrones, persönlicher Schriftverkehr von Mitarbeitern und Episoden anderer Serien, sondern auch die vollständige Episode 4: Kriegsbeute. Diese wurde am Freitag von den Hackern ins Internet gestellt und zeichnete sich durch niedrige Bildqualität und einen Zeitstempel aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass Game of Thrones Episoden vorab geleakt wurden. Schon in Staffel 5 fanden die ersten vier Folgen ihren Weg vorzeitig ins Netz. Diesmal macht HBO das Leck beim Geschäftspartner Star India aus. Die Firma, welche für die Distribution von HBO Serien in Indien zuständig ist, gab ein schweres Sicherheitsleck bereits zu.

Ein Mädchen kehrt Heim

Maisie Williams in Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Maisie Williams in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Arrya Stark hat endlich Winterfell erreicht. Doch bereits am Tor halten zwei dienstbeflissene Wachen das Mädchen auf. Sie erkennen Arrya nicht und kennen auch niemanden der Winterfellbewohner, nach denen sie fragt. Kein Wunder, so viele Getreue der Starks mussten während Robbs Krieg und später durch die Boltons ihr Leben lassen, dass Arrya kaum ein bekanntes Gesicht trifft. Doch sie wäre nicht Arrya Stark, wenn sie Winterfell nicht doch betreten würde. In der Familiengruft der Burg, in der man einst die Überreste ihres Vaters beisetze, wird sie mit Sansa wiedervereint. Beide haben lange qualvolle Wege hinter sich gebracht und verspüren nun etwas Erleichterung in ihrer Wiedervereinigung.

Auch ihren Bruder Bran sieht Arrya wieder. Dieser wirkt völlig entrückt, seit er die Kräfte des Dreiäugigen Rabens sein Eigen nennt. Den Dolch aus valyrischen Stahl, mit dem er einst getötet werden sollte, schenkt er Arrya, nachdem er ihn selbst von Kleinfinger bekam. Gerade die Begegnung zwischen Kleinfinger und Bran gibt zu hoffen, dass beide Figuren wieder interessanter werden.

Die Herren von Winterfell

Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Während Kleinfinger behauptet jedes Szenario in seinem Kopf durchzuspielen und daher alles zu wissen, trifft dies auf Bran tatsächlich zu. Bran weiß, was Kleinfinger getan hat, er zitiert ihn sogar:„Chaos ist eine Leiter…“ Einen Satz den Kleinfinger einst Varys gegenüber äußerte. Dabei spielte er auf seine Fähigkeit an, Chaos zu stiften und infolgedessen die Karriereleiter aufzusteigen.

Wahrscheinlich war es Kleinfingers Plan Bran als legitimen Herren von Winterfell einzulullen, da dieser entgegen Jon Schnee tatsächliches Anrecht auf diese Position hat. Doch Brans abgründiges Verhalten vertreibt ihn fürs Erste und auch der Zuschauer muss sich an diesen neuen Bran noch gewöhnen.

Erneut scheint Kleinfinger zur Untätigkeit verdammt. Als Fan muss man sich fragen, fällt den Schreibern nichts Neues für Kleinfinger mehr ein, oder wartet er geduldig auf den nächsten Schritt?

Aidan Gillen und Sophie Turner in Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Aidan Gillen und Sophie Turner in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Schließlich sieht er sich, an Sansas Seite, einen Trainingskampf zwischen Arrya und Brienne an. Diese beiden sahen sich zum letzten Mal in der Gegend des Bluttors, als Brienne sich mit dem Bluthund duellierte. Arrya gleicht Briennes körperliche Überlegenheit, durch Geschick und Geschwindigkeit aus. Sie sind sich ebenbürtig. Als Brienne fragt, wer Arrya diese Art zu kämpfen lehrte, antwortet diese vielsagend:„Niemand…“ Denn das Training bei den Gesichtslosen Männer half ihr, schon so manchen Namen von ihrer Liste zu streichen.

Die Szenen um Arryas Heimkehr verdeutlichen vor allen, dass keiner der noch lebenden Starks, mehr dem Wesen der Kinder entspricht, die einst Winterfell ihr Zuhause nannten. Ein jeder von ihnen hat sich auf seine Art radikal verändert. Selbst ihr Zuhause ist ihnen fremder geworden. Auf diese Weise zahlen sich ihre Character arcs schon jetzt aus.

Graue Vorzeit

Emilia Clarke in Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Emilia Clarke in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Auf Drachenstein begehen Jon Schnee und Daenerys Targaryen einen der Tunnel unter der Burg. Während der Fels von Obsidianadern durchzogen ist, will Jon der Drachenkönigin etwas anderes zeigen. Alte Höhlenmalereien der Kinder des Waldes zeigen eine Allianz der magischen Wesen mit den ersten Menschen, gegen den gemeinsamen Feind, die Weißen Wanderer. Dabei ist die Stelle dieser Malerei genauso interessant wie ihr Inhalt.

Gab es auf der Insel Drachenstein einst einen Wehrholzhain der Kinder des Waldes, wie auf Winterfell oder Jenseits der Mauer? Oder wurden die Kinder und die ersten Menschen damals so weit von den Weißen Wanderern nach Süden gedrängt, dass sich das Zeugnis ihrers gemeinsamen Bundes erst auf Drachenstein findet?

Von solchen Spekulationen abgesehen, dient die Malerei Jon als Beweis um Daenerys etwas mehr von der Gefahr im Norden zu überzeugen. Die Mutter der Drachen verspricht ihm Hilfe. Doch besteht sie noch immer darauf, dass Jon das Knie vor ihr beugt. Ob er es daraufhin tut, erfährt der Zuschauer nicht, denn einen Schnitt später kehren die beiden Strand zurück. Offensichtlich haben sie ein neues Verständnis füreinader gewonnen. Davos ist sogar der Meinung, dass Jon sich zur Drachenkönigin hingezogen fühlt.

Alte Allianzen

Gwendoline Christie in Game of Thrones aus 2016
Gwendoline Christie in Game of Thrones. ©Warner Bros. Pictures

Ein Schiff der Graufreuds erreicht die Küste und der Anblick des goldenen Kraken auf grauem Segel versetzt Jon in stille Wut. Als Theon und eine Hand voll Eisenmänner anlanden, ist es Jon, der ihn empfängt. Allein das Theon damals Sansa aus den Fängen Ramsay Boltons befreite, lässt Jon ihn nicht umbringen.

Theon wuchs als Mündel am Hof der Starks auf, war Robb Stark so nah wie ein leiblicher Bruder. Doch als Robb ihn brauchte, verriet Theon ihn, für die Hoffnung auf etwas Anerkennung von seinem grausamen Vater Balon. Was Jon von der Allianz zwischen Daenerys und den ins Exil gegangenen Eisenmännern hält, bleibt unangesprochen. Denn die Kunde weiterer Niederlagen überschattet die Szene.

Daenerys ist hin und hergerissen zwischen Tyrions Art, vorsichtiger Schlachtpläne, die bisher an seinem Bruder scheiterten und Olennas Mahnung, sich besser wie ein Drache zu benehmen. Darum wendet sie sich in ihrer Unentschlossenheit ausgerechnet an Jon. Sein Ratschlag, anders zu sein, als die Kriegsherren die das Volk von Westeros bereits kennenlernen musste, schlägt in dieselbe Kerbe, für die auch Tyrion steht.

 

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Unser Wort ist so gut wie Gold – Motto der Goldenen Kompanie

Lena Headey und Nicolaj Coster-Waldau in Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Lena Headey und Nicolaj Coster-Waldau in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Jamie Lannister hat die Kriegsbeute, das Vermögen und die Vorräte der Tyrells, nach der Schlacht von Rosengarten gesichert. Das Gold ist auf dem Weg nach Königsmund, wo es die Schulden der Krone bei der Bank von Braavos begleichen soll. Dann könnten die Lannisters neue Kredite aufnehmen, mit denen die Söldner der Goldenen Kompanie aus Essos geholt werden sollen.

Jorah Mormont diente einst in der Goldenen Kompanie und Stannis Baratheon heuerte sie nach seiner Niederlage am Schwarzwasser an. In der Buchvorlage kommt der Goldenen Kompanie eine viel größere Bedeutung zu, da sie einst von einem legitimierten Bastard des Hauses Targaryen gegründet wurde und Teil einer gescheiterten Rebellion gegen eben dieses Haus war. Zudem wird sie in der Vorlage von jemand angeführt, der Daenerys ähnlich ist und noch vor ihr Fuß auf Westeros setzt.

Asche im Wind

Nathalie Emmanuel in Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Nathalie Emmanuel in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Viel Zeit zu verschnaufen bleibt Jamie, Bronn und den Tarlys in der Serie jedenfalls nicht. Denn Bronn hört das grollende Geräusch tausender Pferdehufe, die im Galopp auf den Boden peitschen. Daenerys entfesselt ihre Wut gegen das Heer der Lannisters. Die Dothraki greifen mit wildem Kriegsgeheul an. Bronn rät Jamie zur Flucht, doch dieser ist sich siegessicher und lässt die Männer in Schildreihen antreten. Da stößt Daenerys persönlich, auf dem Rücken ihres Drachen Drogon aus dem Himmel herab und brennt eine Schneise in die Reihen der Lannister-Infanterie.

Die Schlacht ist brutal und gehört mit der Schlacht der Bastarde zum Spektakulärsten, was die Serie dem Zuschauer je bot. Zwar dauert der Kampf nicht so lang, wie einst das Aufeinandertreffen von Ramsay und Jon, doch ist er mindestens genauso atemberaubend. Während die wild gerittenen Angriffe der Dothraki zum Blutbad auf beiden Seiten führen, verwandelt das Drachenfeuer Lannister Soldaten in im Wind verwehende Asche, die kurzzeitig an die versteinerten Leichen von Pompeji erinnern.

Der Held vom Schwarzwasser

Ausgerechnet der emporgekommene Söldner Bronn entwickelt das Zeug zum Drachentöter, als er beginnt, mit Qyburns Waffe, auf Drogon zu feuern. Zwar gelingt es ihm den Drachen vom Himmel zu holen, aber am Boden angekommen vernichtet die Bestie die Balliste. Als Daenerys an dem Projektil zieht, dass ihr Kind verletzt hat, wittert Jamie seine Chance.

Peter Dinklage und Emilia Clarke in Game of Thrones Staffel 7 aus 2015
Peter Dinklage und Emilia Clarke in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Er reitet der letzten Targaryen entgegen, um den Krieg vorzeitig zu beenden. Tyrion der alles von einem Hügel in der Nähe mit ansieht, flüstert in den Wind sein Bruder möge doch fliehen. Denn Drogon hebt seinen Kopf und empfängt den tollkühnen Lannister mit Feuer. Ein weiteres Mal wird Bronn zum Helden, er wirft Jamie rechtzeitig aus dem Sattel und stürzt mit ihm in einen See, während die Flammen die Pferde der Männer verzehren.

Die Folge endet mit einer Einstellung von Jamie, den das Gewicht seiner Rüstung zum Grunde des Sees zieht. Sein Schicksal scheint besiegelt, doch einer Prophezeiung aus den Büchern folgend, wird Jamie seinen Tod noch nicht finden.

Aegons Erbe

Bella Ramsay in Game of Thrones Staffel 7 aus 2017
Bella Ramsay in Game of Thrones Staffel 7. ©Warner Bros. Pictures

Das Scharmützel in Spoils of War, spiegelt eine Schlacht aus grauer Vorzeit. Als Daenerys legendärer Vorfahr Aegon die Sieben Königslande eroberte, stellten sich ihm in der Weite (The Reach) der König des Westens und der König des Südens entgegen.

König Loren Lannister und König Mern Gärtner (Gardner) führten gemeinsam ein Heer von 60.000 Männern in die Schlacht, gegen gerade einmal 10.000 Männer, auf Seiten Aegon Targaryens. Doch Aegon und seine beiden Schwestern ritten auf ihren Drachen in den Kampf und vernichteten die Heere ihrer Feinde. Die Schlacht ging als Feld des Feuers in die Geschichte von Westeros ein. Haus Gärtner wurde bei dieser Gelegenheit völlig ausgelöscht und Haus Tyrell nahm seinen Platz ein. Die Tyrells und Lannisters beugten das Knie vor Aegon und wurden zu den Hütern des Südens und des Westens.

Auch Jamie lagert irgendwo auf dem Weg zwischen der Weite und Königsmund, als Daenerys angreift. Dabei hat er die Tarlys auf seiner Seite. Haus Tarly hat zu diesem Zeitpunkt, das ausgelöschte Haus Tyrell als Herren der Weite abgelöst und Jamie versprach, Randyll zum neuen Hüter des Südens zu ernennen. Sowohl Schlachtfeld und Figurenkonstellation sind sich also extrem ähnlich.

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Fazit

Alles an Episode 7×4 Kriegsbeute stimmt. Von den Höhlensets von Drachenstein, über Maisie Williams (Arrya) und Gwendoline Christies (Brienne) vergnügten Trainingskampf, Jons Reaktion auf Theon, bis hin zur effektreichen Schlacht.

Gerade die Neuauflage vom Feld des Feuers ist das Kronjuwel, der bisherigen Episoden. Dabei erleben wir endlich einen Geschmack von Daenerys wahrer Schlagkraft. Allein die Schlacht der Bastarde war ähnlich schweißtreibend. Doch beim Feld des Feuers gelingt den Machern der Serie, den Zuschauer in einen Zwiespalt zu stürzen, da auf beiden Seiten liebgewonnene Figuren in Gefahr sind. Überleben Jamie und Bronn oder muss Daenerys am Ende den Verlust ihres größten Drachen beklagen?

Episode 4 Kriegsbeute hält das Tempo der Staffel und ist ein richtiger Höhepunkt. Jetzt erwartet man geradezu, in Episode 5 wieder durchatmen zu können. Ob uns die Pause wirklich vergönnt wird, ist bei nur noch drei ausstehenden Episoden für diese Staffel jedoch fraglich.

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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© HBO

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