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Gemini Man

In Gemini Man muss Will Smith (Aladdin) gegen sein jüngeres Ich kämpfen. Wie sich dieser Kampf gestaltet und ob der Film seine durchaus hochwertige Optik auch mit einer ensprechenden Geschichte garniert, erfahrt ihr im Folgenden!

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TitelGemini Man
Jahr2019
LandUSA, China
RegieAng Lee
DrehbuchBilly Ray, David Benioff, Andrew Niccol, Darren Lemke, Christopher Wilkinson
GenreAction, Thriller, Sci-Fi
DarstellerWill Smith, Mary Elizabeth Winstead, Linda Emond, Cilve Owen, Benedict Wong, Douglas Hedge, Ralph Brwon, Theodora Miranne, E.J. Bonilla, Ilia Volok, Tim Connolly, Alexandra Szucs, Justin James Boykin, Tony Scott, Christopher T. Elliott, Björn Freiberg, Kenny Sheard, Jeff J.J. Authors
Länge117 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihParamount Pictures
Das offizielle Poster von Gemini Man. © Paramount Pictures
Das offizielle Poster von Gemini Man. © Paramount Pictures

Darum geht’s in Gemini Man

Henry Brogan (Will Smith) ist einer der gefragtesten Agenten seiner Zunft. Viele seiner Kollegen nennen ihn sogar den besten seiner Generation. Doch Henry hat genug davon, für die Regierung die Drecksarbeit zu übernehmen. Die vielen Abschüsse zehren sehr an ihm und er will in den Ruhestand treten. Außerdem ist er der Meinung, seinen Zenit schon lange überschritten zu haben. Doch als Henry seinen Job an den Nagel hängen will, landet er selbst auf der Abschussliste und wird zum Gejagten. Als er seinen ominösen und ebenso talentierten Verfolger dann von Angesicht zu Angesicht sieht, kann Henry seinen Augen nicht trauen: Sein Verfolger ist niemand anderes als eine jüngere Version von sich selbst – sein Klon!

Henrys alter Mentor, Clayton Varris (Clive Owen), hat ihm Junior, wie der Klon genannt wird, auf den Hals gehetzt, um Henry ein für alle Mal in den ewigen Ruhestand zu schicken. Danny Zakarweski (Mary Elizabeth Winstead), die Henry ursprünglich im Auftrag der Regierung beschatten sollte, bleibt ihm jedoch treu, als Henrys Todesurteil gefällt wird. Gemeinsam suchen sie nach einem Weg, aus dieser Angelegenheit lebendig raus zu kommen. Doch die Regierung ist überall und ihre Mittel beinahe unbegrenzt. Und von ebenso fragwürdiger Natur.

Henry Borgans jüngeres Ich, Junior (Will Smith), blickt ungläubig auf eine Explosion.
Junior (Will Smith) in Gemini Man. © Paramount Pictures

Bahnbrechende Technik

Ang Lee hat bereits mit Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger gezeigt, dass er auf technischer Ebene gerne die Muskeln spielen lässt. Ebenso verhält es sich bei Gemini Man. Aber was macht den Film denn nun aus technischer Sicht so besonders? Zum einen wurde der Streifen mit 120 Bilder pro Sekunde gedreht. Die Norm liegt hier eigentlich schon seit Jahren unverändert bei 24 Bilder pro Sekunde bei Kinofilmen oder bei 48 Bildern pro Sekunde bei aufwendigeren, neuen Produktionen in 3D. Gemini Man verspricht also ein mehrfach flüssigeres Bild als alle bisherigen Kinofilme. Besonders bedauerlich ist es hier nur, dass lediglich ein Bruchteil der deutschen Kinoprojektoren dafür überhaupt ausgelegt ist. Somit dürften nur sehr wenige der Kinogänger in den Genuss dieser Bildfrequenzen gekommen sein.

Brilliant, aber unterkühlt

Wobei auch hier Kritikerstimmen laut wurden und der Technik vorwerfen, scharf, aber bei Weitem zu klinisch zu sein und mehr eine Videoästhetik, denn eine Kinofilmoptik zu bieten. Doch gerade für einen Actionfilm in 3D zahlt sich die neue Technik eigentlich sehr gut aus. Vor allem in Slow-Motion Aufnahmen entgeht einem so kaum mehr auch das noch so kleine Detail. Jeder Wassertropfen, jede Welle auf dem Meer, jeder Chip, der aus einer zerplatzten Chipstüte fliegt kann genauestens erfasst werden. Wer sich also mit der anfangs noch befremdlichen Neuartigkeit anfreunden kann, der wird den einen oder anderen Augenöffner-Moment erleben.

Will Smith trägt beim Dreh für das Motion Capture Verfahren optische Marker auf dem Gesicht und trägt eine kleine Kamera vor seinem Gesicht.
Das Motion Capture Verfahren in Gemini Man. © Paramount Pictures

Der zweite große Technik-Clou, mit dem Gemini Man auftrumpft, ist Will Smiths jüngeres Ich, das per Motioncapture-Verfahren komplett digital entstanden ist. Und es sieht einfach fantastisch aus. Wobei es hier schon sehr auf die Belichtung des jüngeren Spiegelbilds ankommt. So lässt bei unechtem Licht oftmals, wenn auch verhältnismäßig dezent, das Uncanny Valley grüßen und auch bei penibler Betrachtung der Augenbewegungen merkt man, dass da etwas nicht ganz richtig läuft.  Das bricht die Illusion zwar etwas, aber ist in dem Umfang noch absolut zu verschmerzen und bei weitem weniger auffällig wie es zum Beispiel noch bei Rogue One: A Star Wars Story war.

Clay Verris (Clive Owen) steht Junior (Will Smith) von Angesicht zu Angesicht und weist ihn zurecht.
Clay Verris (Clive Owen) weist Junior (Will Smith) in Gemini Man zurecht. © Paramount Pictures

Nur grundsolide Kost – Reicht das noch?

So sehr Gemini Man auf technischer Ebene auch zu überzeugen vermag, so sehr misslingt es ihm auf inhaltlicher Ebene. Dabei stellt sich hier die generelle Frage: Ist es in Ordnung, wenn sich ein Film offenkundig und ohne großen Hehl fast ausschließlich einzig und allein auf seine Optik und Technik verlässt? Für welche Kinogänger und Heimkino-Gucker ist dieser dann zu empfehlen? Und wie ist das Ganze letzten Endes zu werten? Ich für meinen Teil habe mich damit letztlich wirklich sehr schwer getan. Ich würde Gemini Man grundsätzlich jedem Action-Fan und Technikfanatiker da draußen ans Herz legen, und auch für den „Normalo“ ist Ang Lees Streifen gewiss eine Sichtung wert. Doch dass die schmackhafte Optik hier durch die fade Erzählweise so unnötig verwässert wird, kann ich ebenso wenig außer Acht lassen.

Inhaltlich bewegt man sich hier also auf ziemlich dünnem Eis, ist eisern geradlinig, generisch, vorhersehbar und lässt so etwas wie Charaktertiefe oder Vertiefen der durchaus anregenden Klonthematik fast vollständig vermissen. Dafür überzeugen die, verhältnismäßig rar gesäten, Actionsequenzen, und diese sind, dank der erhöhten Bildrate, flüssig, einnehmend und erfreulich wenig zerschnitten. Gerade die Verfolgungsjagd und der Kampf mit Motorrädern waren da definitiv ein nennenswertes Highlight. Auch die jüngere Version von Smith sah, von ein oder zwei kleineren Ungereimtheiten abgesehen, in denen sich das Uncanny Valley meldet, verdammt gut aus. Mal schauen wo die Reise da zukünftig noch so hingehen mag.

Mein Fazit zu Gemini Man

Gemini Man macht einiges neu und eigentlich doch wieder überhaupt nichts. Das ist besonders schade, da man somit hier die Chance verpasst hat, die bahnbrechende Technik mit einer ansprechenden Geschichte zu garnieren. Der Streifen ist inszenatorisch und technisch top, schauspielerisch und vom Pacing her solide, doch die Geschichte bleibt leider weit hinter ihren Möglichkeiten und ist verdammt zweckdienlich. Ob man selbst nun für einen Actioner so viel Wert auf eine ausgeklügelte und nicht allzu einseitige Geschichte legt, muss man selbst entscheiden. Die zwei Stunden vergingen jedenfalls wie im Flug und waren, trotz der vorhandenen Kritik, unterhaltsam, kurzweilig und grundsolide. Nur eben leider nicht mehr.

Unsere Wertung:

 

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