Gotcha! – Ein irrer Typ verband 1985 zwei angesagte Dinge: den relativ neuen Trendsport Paintball, auch Gotcha genannt, und den noch aktuellen Kalten Krieg. Ob der Mix aus Agentenkomödie und Teenagerfilm auch heute noch zieht, erfahrt ihr hier!
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No data available.Worum geht es in Gotcha! – Ein irrer Typ?
Wenn es um Gotcha geht, dann kommt an seinem College keiner an Jonathan (Anthony Edwards) vorbei. Der gewitzte Paintballer ist seinen Gegnern auf dem Campus immer einen Schritt voraus. Bei den Mädels kann er damit aber leider keinen Eindruck schinden. Auf einem Trip nach Europa mit seinem Kumpel Manolo (Jsu Garcia), einem dreisten Schürzenjäger, lernt er in Paris Sasha (Linda Fiorentino) kennen. Die junge Frau mit osteuropäischen Akzent verdreht Jonathan mit Sex und Charme den Kopf. Sie nimmt ihn mit nach Berlin, wo er für sie Botengänge zwischen Ost und West erledigt. Doch plötzlich ist Sasha verschwunden und der junge Amerikaner im Visier der Geheimdienste…
Der Kalte Krieg mit Hollywoods jungen Wilden
Gotcha! – Ein irrer Typ buhlte 1985 als Mix aus Teenie-Komödie und Agentenfilm um die Gunst der Zuschauer. Er bewegte sich damit im Fahrwasser des viel diskutierten Kritiker-Lieblings Der Falke und der Schneemann, dessen Ambitionen ihm aber vollkommen abgingen. Das Skript ist sich leider uneins, ob es nun mehr Komödie oder Thriller sein möchte, bedient beides letztendlich nur unzureichend. Zu flapsig präsentiert sich der Held, um ihn ernsthaft in Gefahr zu glauben. Spannung wie im eben genannten Film mit einem jungen Sean Penn oder dem anderen Konkurrenten Target – Zielscheibe mit Matt Dillon kommt einfach nicht auf. Letztendlich wurde aber auch keiner der Filme ein großer Hit. Sie waren halt nicht so sexy wie das Bratpack, das in Die rote Flut (1984) den Kommunismus direkt mit Waffengewalt aus den USA vertreibt.
Auch die anklingende Coming-of-Age Geschichte des sich abnabelnden Jonathan geht ordentlich in die Binsen. Er setzt sich zwar gegen seinen Vater durch, der strikt gegen die Europa-Reise ist, und wird, ganz Klischee, durch Sex in der alten Welt zum Mann, doch die Entscheidungen, die er trifft, wirken auch zum Ende des Films nicht sehr viel reifer.
Gotcha! – Ein irrer Typ… von wegen!
Sehr schnell entlarvt der Held Jonathan sich selbst als ignorant und spießig. Schon in Paris benimmt er sich wie die Karikatur eines amerikanischen Touristen, stolpert fortan nahezu ohne eigenes Zutun durch ein Agentenabenteuer. Es fällt dabei schwer, mit ihm zu fiebern oder um ihn zu bangen, da er einfach nicht sympathisch oder wenigstens interessant genug ist. Der junge Anthony Edwards (E.R., Nacht der Entscheidung) beweist nach seinem guten Auftritt neben John Cusack im Komödien-Hit Der Volltreffer (1984) nicht wirklich Leading Man Qualitäten. Den Eindruck konnte er mit besseren Rollen im Anschluss aber noch revidieren. In Gotcha! – Ein irrer Typ besaß sein Charakter vielleicht auch einfach zu wenig Substanz, um noch wirklich was daraus zu machen.
Es ist ehedem komisch mit anzusehen, wie dieser unsichere und naive junge Mann dann von Sasha um den Finger gewickelt und instrumentalisiert wird. Man weiß nicht, was er nun genau dort transportiert, und so gerät der Film im späteren Verlauf zu einer undurchsichtigen Jagd nach einem McGuffin. Auch Sashas Motive sind schlichtweg behauptet, man weiß nicht, ob sie wirklich Gefühle für Jonathan hat oder ihn eiskalt ausnutzt. Wäre dies ein ernster Film, mit einem Protagonisten, den man mag oder zumindest versteht, wäre das vielleicht aufgegangen. Aber so, wie es sich präsentiert, nimmt man das ganze Verwirrspiel nur achselzuckend zur Kenntnis. Allerdings war Linda Fiorentino schon damals ein Hingucker.
Unser Fazit zu Gotcha! – Ein irrer Typ
Wir haben es hier definitiv nicht mit einer vergessenen Perle der 80er zu tun. Gotcha! – Ein irrer Typ versuchte recht ungeschickt, auf einer kurzzeitigen und nicht besonders gewinnbringenden Trendwelle zu schwimmen. Er ist vergleichbaren Filmen meilenweit hinterher, da er sich einfach nicht für seine Protagonisten und seine Geschichte interessiert. Anthony Edwards wirkt dort ein wenig verloren, und das gleich im doppelten Sinn. Es ist Malen nach Zahlen, hier wird ein Plotpunkt nach dem anderen abgehakt, ohne die Sinnhaftigkeit des Ganzen zu hinterfragen. Am Ende sind Protagonist wie Zuschauer keinen Deut schlauer. Wem das reicht, bitte sehr!
An Bild und Ton der Blu-ray gibt es nichts zu beanstanden. Schade ist nur, dass sie ohne irgendwelche Extras daherkommt. Noch nicht einmal ein Trailer ist vorhanden.
Gotcha! – Ein irrer Typ ist ab dem 31. Januar 2020 über justbridge Entertainment auf Blu-ray erhältlich!
Unsere Wertung:
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