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Gotcha! – Ein irrer Typ

Gotcha! – Ein irrer Typ verband 1985 zwei angesagte Dinge: den relativ neuen Trendsport Paintball, auch Gotcha genannt, und den noch aktuellen Kalten Krieg. Ob der Mix aus Agentenkomödie und Teenagerfilm auch heute noch zieht, erfahrt ihr hier!

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TitelGotcha! – Ein irrer Typ
Jahr1985
LandUSA
RegieJeff Kanew
DrehbuchPaul G. Hensler, Dan Gordon
GenreKomödie, Thriller, Action
DarstellerAnthony Edwards, Linda Fiorentino, Jsu Garcia, Alex Rocco, Marla Adams, Klaus Loewitsch
Länge101 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
Verleihjustbridge Entertainment
Anthony Edwards und Linda Fiorentino auf dem Cover von Gotcha! - Ein irrer Typ
Gefährlich und sexy – Die Stars auf dem Cover © justbridge Entertainment

Worum geht es in Gotcha! –  Ein irrer Typ?

Wenn es um Gotcha geht, dann kommt an seinem College keiner an Jonathan (Anthony Edwards) vorbei. Der gewitzte Paintballer ist seinen Gegnern auf dem Campus immer einen Schritt voraus. Bei den Mädels kann er damit aber leider keinen Eindruck schinden. Auf einem Trip nach Europa mit seinem Kumpel Manolo (Jsu Garcia), einem dreisten Schürzenjäger, lernt er in Paris Sasha (Linda Fiorentino) kennen. Die junge Frau mit osteuropäischen Akzent verdreht Jonathan mit Sex und Charme den Kopf. Sie nimmt ihn mit nach Berlin, wo er für sie Botengänge zwischen Ost und West erledigt. Doch plötzlich ist Sasha verschwunden und der junge Amerikaner im Visier der Geheimdienste…

Der Kalte Krieg mit Hollywoods jungen Wilden

Gotcha! – Ein irrer Typ buhlte 1985 als Mix aus Teenie-Komödie und Agentenfilm um die Gunst der Zuschauer. Er bewegte sich damit im Fahrwasser des viel diskutierten Kritiker-Lieblings Der Falke und der Schneemann, dessen Ambitionen ihm aber vollkommen abgingen. Das Skript ist sich leider uneins, ob es nun mehr Komödie oder Thriller sein möchte, bedient beides letztendlich nur unzureichend. Zu flapsig präsentiert sich der Held, um ihn ernsthaft in Gefahr zu glauben. Spannung wie im eben genannten Film mit einem jungen Sean Penn oder dem anderen Konkurrenten Target – Zielscheibe mit Matt Dillon kommt einfach nicht auf. Letztendlich wurde aber auch keiner der Filme ein großer Hit. Sie waren halt nicht so sexy wie das Bratpack, das in Die rote Flut (1984) den Kommunismus direkt mit Waffengewalt aus den USA vertreibt.

Auch die anklingende Coming-of-Age Geschichte des sich abnabelnden Jonathan geht ordentlich in die Binsen. Er setzt sich zwar gegen seinen Vater durch, der strikt gegen die Europa-Reise ist, und wird, ganz Klischee, durch Sex in der alten Welt zum Mann, doch die Entscheidungen, die er trifft, wirken auch zum Ende des Films nicht sehr viel reifer.

Anthony Edwards legt die Paintball-Knarre an in Gotcha! - Ein irrer Typ
Mit der Paintball-Waffe macht Anthony Edwards eine gute Figur © justbridge Entertainment

Gotcha! – Ein irrer Typ… von wegen!

Sehr schnell entlarvt der Held Jonathan sich selbst als ignorant und spießig. Schon in Paris benimmt er sich wie die Karikatur eines amerikanischen Touristen, stolpert fortan nahezu ohne eigenes Zutun durch ein Agentenabenteuer. Es fällt dabei schwer, mit ihm zu fiebern oder um ihn zu bangen, da er einfach nicht sympathisch oder wenigstens interessant genug ist. Der junge Anthony Edwards (E.R., Nacht der Entscheidung) beweist nach seinem guten Auftritt neben John Cusack im Komödien-Hit Der Volltreffer (1984) nicht wirklich Leading Man Qualitäten. Den Eindruck konnte er mit besseren Rollen im Anschluss aber noch revidieren. In Gotcha! – Ein irrer Typ besaß sein Charakter vielleicht auch einfach zu wenig Substanz, um noch wirklich was daraus zu machen.

Es ist ehedem komisch mit anzusehen, wie dieser unsichere und naive junge Mann dann von Sasha um den Finger gewickelt und instrumentalisiert wird. Man weiß nicht, was er nun genau dort transportiert, und so gerät der Film im späteren Verlauf zu einer undurchsichtigen Jagd nach einem McGuffin. Auch Sashas Motive sind schlichtweg behauptet, man weiß nicht, ob sie wirklich Gefühle für Jonathan hat oder ihn eiskalt ausnutzt. Wäre dies ein ernster Film, mit einem Protagonisten, den man mag oder zumindest versteht, wäre das vielleicht aufgegangen. Aber so, wie es sich präsentiert, nimmt man das ganze Verwirrspiel nur achselzuckend zur Kenntnis. Allerdings war Linda Fiorentino schon damals ein Hingucker.

Linda Fiorentino und Anthony Edwards kuscheln im Bett in Gotcha! - Ein irrer Typ
Linda Fiorentino und Anthony Edwards ist’s kuschelig © justbridge Entertainment

Unser Fazit zu Gotcha! – Ein irrer Typ

Wir haben es hier definitiv nicht mit einer vergessenen Perle der 80er zu tun. Gotcha! – Ein irrer Typ versuchte recht ungeschickt, auf einer kurzzeitigen und nicht besonders gewinnbringenden Trendwelle zu schwimmen. Er ist vergleichbaren Filmen meilenweit hinterher, da er sich einfach nicht für seine Protagonisten und seine Geschichte interessiert. Anthony Edwards wirkt dort ein wenig verloren, und das gleich im doppelten Sinn. Es ist Malen nach Zahlen, hier wird ein Plotpunkt nach dem anderen abgehakt, ohne die Sinnhaftigkeit des Ganzen zu hinterfragen. Am Ende sind Protagonist wie Zuschauer keinen Deut schlauer. Wem das reicht, bitte sehr!

An Bild und Ton der Blu-ray gibt es nichts zu beanstanden. Schade ist nur, dass sie ohne irgendwelche Extras daherkommt. Noch nicht einmal ein Trailer ist vorhanden.

Gotcha! – Ein irrer Typ ist ab dem 31. Januar 2020 über justbridge Entertainment auf Blu-ray erhältlich!

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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 0:40 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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© justbridge Entertainment

2 Kommentare

  • Hauptdarsteller von ‚Der Falke und der Schneemann‘ war mitnichten River Phoenix sondern Sean Penn. Ansonsten verbietet sich der Vergleich der beiden allein aus dem Grund, weil ‚Falke‘ auf Tatsachen basiert. ‚Gotcha! – Ein irrer Trip‘ (wann der Untertitel zu ‚Ein irrer Typ‘ mutierte, entzieht sich meiner Kenntnis – sorgt somit schon mal für eine vollkommen andere Erwartungshaltung bezüglich der Hauptfigur, die schon ziemlich linkisch rüber kommt) ist ein gemütlich dahin schlenderndes Filmchen, das bei seinem Kinoeinsatz hierzulande kollossal floppte aber auf Video nahezu unkaputtbar geriet. Bitte nicht vergessen: Anno 1985 als der rauskam hatten wir in Deutschland drei Fernsehprogramme und RTL, das damals nur via Kabelanschluss zu empfangen war. Da reichte uns der Ereignishorizont, den uns ‚Gotcha!‘ vermittelte allemal.

    • Ouh, danke für die Korrektur! Ich hätte doch nochmal vorher nachschauen sollen, anstatt sich auf mein Gedächtnis zu verlassen.
      Ich hab „Gotcha!“ damals bei der Free-Tv Premiere gesehen, das weiß ich noch. Bevor ich die BD eingeworfen hatte, hab ich mich noch gefragt, warum nichts davon hängen geblieben ist, war bei den ganzen anderen 80er-Filmen, die ich in letzter Zeit wieder gesehen habe, anders. Und tatsächlich kann der Film es kaum mit anderen 80er-Perlen aufnehmen, ob „Ferris macht blau“, „Target – Zielscheibe“ oder „Fletch – Der Troublemaker“. Aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Ich kann mit dem Charakter Jonathan schlicht überhaupt nichts anfangen, der ist mir zu eindimensional und öde. Ich gönne aber jedem den Spaß, den er vielleicht mit dem Film hat.