Regisseur Wes Anderson ist bekannt für Filme abseits der gängigen Norm. Mit Grand Budapest Hotel hat sich der Amerikaner im Jahr 2014 eine schier unglaubliche Riege an Weltstars ins Boot geholt, um die Geschichte eines fiktiven Hotels und seiner Angestellten zu erzählen. Warum dies einer der künstlerisch beeindruckendsten und schlicht schönsten Filme der 2010er geworden ist? Das und mehr klären die folgenden Kapitel.
Titel | Grand Budapest Hotel |
Jahr | 2014 |
Land | USA, Deutschland |
Regie | Wes Anderson |
Drehbuch | Wes Anderson |
Genre | Komödie, Abenteuer, Krimi |
Darsteller | Ralph Fiennes, F. Murray Abraham, Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Harvey Keitel, Jude Law, Bill Murray, Edward Norton, Saoirse Ronan, Jason Schwartzman |
Länge | 100 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | 20th Century Fox |
Worum geht’s in Grand Budapest Hotel?
Grand Budapest Hotel erzählt die Geschichte des titelgebenden Hotels und seiner eigentümlichen Gäste. Im Jahr 1968 bezieht ein namenloser Schriftsteller, dargestellt von Tom Wilkinson, ein Zimmer des Hotels, um so seine Schreibblockade zu überwinden. Dabei lernt er den Besitzer Zéro Moustafa (F. Murray Abraham) kennen. Beim gemeinsamen Abendessen erzählt Zéro dem Autor dann die Geschichte, wie er vom unbedeutenden Pagen zum Eigentümer des ruhmreichsten Hotels der 1930er Jahre wurde.
Daran maßgeblich beteiligt waren, neben dem Concierge Gustave H. (Ralph Fiennes), noch eine Vielzahl an unterschiedlichen Personen und diverse bemerkenswerte Ereignisse. In Retrospektiven erzählt der Film dann diese Ereignisse auf seine ganz eigene Art und Weise.
Das Personal des Grand Hotels
Die in der Zusammenfassung genannten Schauspieler sind nur ein kleiner Teil eines ausgesprochen beeindruckenden Ensembles. Denn neben Wilkinson, Abraham und Fiennes finden sich noch solch illustre Namen wie Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Harvey Keitel, Jude Law, Bill Murray und Edward Norton auf der Besetzungsliste. Diese Dichte an Stars ist gleichsam ungewöhnlich wie folgerichtig. Denn das von Regisseur Wes Anderson verfasste Skript war nicht ohne Grund im Jahr 2015 für einen Oscar nominiert. Mit einer offenbar unerschöpflichen Energie galoppiert die tragisch-komische Geschichte um das altehrwürdige Grand Budapest voran und die 100-minütige Laufzeit vergeht wie im Fluge. In fünf Kapitel aufgeteilt und fröhlich beschwingt in den Zeitebenen springend, kommt bei der amerikanisch-deutschen Koproduktion keine Minute Langeweile auf.
Skurril und verschroben
Grand Budapest Hotel macht Spaß. Und sieht dabei verboten gut aus. Daran sind, neben dem unverwechselbaren Stil Andersons, so gut wie alle Gewerke Schuld, die man hinter der Kamera finden kann. Seien es die wunderbar drolligen Effekte. Oder die zum Niederknien schöne Ausstattung. Oder auch die passgenaue und wohlige Klangatmosphäre. Es wundert nicht, dass der Film die 2015er Oscars für Szenenbild, Kostümdesign, Make-up und Frisuren und auch Filmmusik für sich beanspruchen konnte. Und das bei einem recht überschaubar anmutenden Budget von knapp 27 Millionen US-Dollar. Dabei passen all diese eher filmtechnischen Aspekte nahezu perfekt zur Handlung und gehen mit ihr eine unwiderstehliche Symbiose ein. Selten passen Stil und Geschehen so gut zueinander wie in diesem Film. „Style and Substance“ sind hier Programm!
Und was ist es nicht?
Grand Budapest Hotel gilt bei vielen Filmfreunden als Wohlfühlfilm der etwas anderen Art. Obwohl die Geschichte durchaus traurige und auch einige wenige brutale Momente hat, fühlt man sich in den dicken und geschichtsträchtigen Wänden des Grand Hotels wohlig aufgenommen. Doch neben dem schier endlosen Einfallsreichtum und der überbordenden Schönheit des Films, sollte man sich bewusst sein, was man nicht erwarten darf. Beispielsweise ist der achte Film von Wes Anderson weder hochspannend noch sonderlich reich an Action-Sequenzen.
Wenn man dies negativ auslegen möchte, dann könnte man die ruhige und bedachte Erzählweise auch als höhepunktarm oder etwas verkopft charakterisieren. Lässt man sich aber darauf ein, dann vergehen die 100 Minuten wie im Fluge.
Weiterhin führt die unglaubliche Dichte an verschrobenen Figuren dazu, dass diese in der Tiefe in Sachen Backstory doch recht wenig Fleisch bekommen haben. Die Motivation hinter ihren Handlungen bleibt damit ebenfalls oft im Verborgenen.
Im Gegensatz zu den positiven Aspekten verblassen diese Kritikpunkte jedoch schnell und man kann problemlos über sie hinwegblicken.
Mein Fazit zu Grand Budapest Hotel
Dass Wes Anderson ein Kino-Ästhet ist, hat er bereits vor Grand Budapest Hotel mit Die Royal Tenenbaums und Darjeeling Limited eindrucksvoll beweisen können. Und die hier vorliegende Tragikomödie rund um das Grand Hotel in der Republik Zubrowka zementiert diesen Status mit Leichtigkeit. Ein optischer, akustischer und schauspielerischer Genuss, an dem man sich schlicht nicht sattsehen kann.
Unsere Wertung:
460 Bewertungen | 83 Bewertungen |
© 20th Century Fox
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