Am 24. August 2018 erscheint die rasante Action-Komödie Gringo auf DVD und Blu-ray. Ich hatte schon vorab die Chance, den Streifen zu sichten und bin vor allem von einer Sache recht angetan. Mehr von dieser Action-Komödie über Geld, Gras und Ganoven gibt es im Folgenden!
No data available.Die Story von Gringo:
Harold Soyinka (David Oyelowo) ist ein eigentlich stinknormaler und unbescholtener Angestellter bei einem Pharmerunternehmen. Auf den ersten Blick scheint er ein wirklich gutes Leben zu führen. Er hat einen tollen Job, ein großes Haus und eine wunderschöne Frau. Doch der Schein trügt. Seine Bosse demütigen ihn auf jede denkbare Weise, seine Frau häuft immer mehr und mehr Schulden an und obendrein muss Harold stets damit rechnen, gekündigt zu werden. Als er mit seinen Bossen nach Mexiko reist, um einen krummen Deal mit Drogen abzuwickeln, soll sich jedoch sein gesamtes bisheriges Leben umkrempeln.
Der vom Leben geschundene kleine Angestellte erfährt während dieser Reise, wie austauschbar er ist und dass sein Boss mit seiner Frau schläft. Das sorgt dafür, dass sich bei ihm nun ein Schalter umlegt. Harold hat die Nase gestrichen voll. Er fingiert seine eigene Entführung und fordert von seinen Bossen ein horrendes Lösegeld. Diese sind davon jedoch nur mittelprächtig beeindruckt. Warum sollten sie für einen Angestellten eine solch immense Summe hinblättern? Denn vermissen würden die beiden ihn nicht. Sie wollten ihn ja ohnehin los werden. Also beschließen die beiden, ihn auf eigene Faust da rauszuholen und heuern einen Ex-Söldner an. Dass dabei eine unerwartet gefährliche Kette von Ereignissen losgetreten wird und sie mitten in einen Drogenkrieg geraten, ahnt zu dem Zeitpunkt noch keiner der Beteiligten.
Gringo besticht mit einem wahrlich grandiosem Cast!
Ja, der namhafte Cast an sich gibt hier schon ein Versprechen ab. Die Charakterkonstellation weist zudem eine Menge Dynamik auf und jede einzelne Rolle ist klasse gespielt. Bevor ich zu den Kritikpunkten an Gringo komme, werde ich mich also zunächst erst einmal auf den Cast konzentrieren. Denn der macht mit Abstand am meisten Spaß an dem Streifen und vermag es mit Leichtigkeit, den einen oder anderen Lacher herauszukitzeln.
David Oyelowo als der mit der Situation komplett überforderte Harold Soyinka in Gringo:
Manchmal gibt einem das Leben Zitronen. Harold Soyinka kann ein Lied davon singen. Er kam aufgrund der Überzeugung von dem Amerikanischen Traum nach Amerika, nur um festzustellen, dass das alles nur ein Märchen ist. Schnell erobert die Figur das Herz des Zuschauers und Harold tut einem verdammt leid, denn all seine sich anhäufenden Probleme sorgen dafür, dass er langsam aber sicher seinen Elan im Leben zu verlieren scheint. Wer kennt es nicht auch, wenn auf einmal alles schiefzulaufen scheint? Als er dann allerdings im Laufe seiner Mexiko Reise vom unwichtigen Angestellten zum gefragtesten Mann Mexikos aufsteigt und die Untergrund-Machenschaften seiner Bosse gegen sie verwendet, ist das einfach Genugtuung pur.
In Gringo beweist der britische Schauspieler David Oyelowo, dass er auch in Komödien zu glänzen weiß. Bisher war er eher durch seine dramatischeren Rollen in Interstellar, Der Butler oder A Most Violent Year bekannt. Hier spielt er im Gegensatz dazu wunderbar lustig auf. Sein flippiges Schauspiel, die sympatische Art und sein gutes komödiantisches Timing sorgen stets für großartige Unterhaltung. Ich freue mich definitiv, mehr von ihm in solchen Rollen zu sehen.
Charlize Theron als die verführerische und egoistische Vorgesetzte Elaine Markinson in Gringo:
Ein derbes Vokabular, knallrote Lippen und ebenso rücksichtslos wie Harolds Boss Richard Rusk selbst. Elaine Markinson weiß, was sie will und sie ist es gewohnt, eben das auch zu bekommen. Nicht allzu selten setzt sie dafür die ihr gegebenen Vorzüge als weibliches Wesen auf knallharte, beinahe einschüchternde Art und Weise ein. Sie wickelt einfach jeden um ihren kleinen Finger. Doch kommt sie damit auch bei den kniffligen Umständen in Gringo an ihr Ziel? Denn ihre eiskalte Fassade beginnt mitunter leicht zu bröckeln.
Charlize Theron überzeugt auch hier wieder, wie in Atomic Blonde, mit ihrer verführerischen, kontrollierten und charismatischen Art. Wenn sie ausflippt und diese Kontrolle für einen kurzen Moment ablegt, beweist Theron, dass sie auch Comedy kann. Ihre Rolle macht hier mit am meisten Laune.
Joel Edgerton in Gringo als der rundum mieser Boss Richard Rusk:
Das Paradebeispiel und der Inbegriff eines rücksichtslosen Ar******* Bosses. Richard Rusk hat absolut keinen Respekt vor seinen Angestellten. Er missbraucht ständig seine Machtposition, ist ein Lüstling und kann absolut nicht mit dem Geld seiner Firma umgehen. „Wenn du etwas willst, dann nimm es dir.“ Diese Einstellung lebt Richard auf skrupellose Weise nach Außen und führt seine Mitarbeiter nach Strich und Faden an der Nase herum.
Er hat Fotos von sich selbst in seinem Büro stehen. Unter anderem eines, auf dem er vor einem Stier wegrennt. Schon interessant, dass das Bild gegen Ende des Filmes noch einmal eingeblendet wird. Hat er letzten Endes die Flucht vor Verantwortung verloren und wird nun von all seinen Schandtaten eingeholt? So viel sei gesagt: Wenn dieser Kerl auf den Sack bekommt, dann fühlt es sich stets nach Gerechtigkeit an.
Joel Edgerton (It comes at Night), hier in der Rolle des Richard Rusk, ist zudem der Bruder des Regisseurs von Gringo, Nash Edgerton (Son of a Gun). Die beiden kooperieren oftmals zusammen in ihren Produktionen. Sie sind Teil des Produktionskollektivs Blue-Tongue Films und werden oftmals mit den Coen Brüdern verglichen. Edgertons abgründiger Streifen The Square hat zum Beispiel sehr viel gemein mit dem Coen-Erstling Blood Simple.
Sharlto Copley als Mitch Rusk, der sympathische Gegenpart zu seinem Bruder in Gringo:
Sharlto Copley ist spätesten seit District 9 eine Hausnummer. Hier spielt hier aber keinen schmächtigen Nachrichtensprecher, sondern einen knallharten Typen mit fragwürdiger Vergangenheit. Doch die harte Schale scheint zu trügen, denn im Herzen ist Mitch Rusk das komplette Gegenteil zu seinem Bruder Richard. Er arbeitet für eine Hilfsorganisation, muss aber im Laufe des Filmes lernen, über seinen Schatten springen, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Copleys leider etwas zu klein geratene, aber unerwartet sympathische Rolle, macht ebenso viel Spaß wie der Rest der Crew.
In der Kürze liegt die Würze:
Und damit wären wir auch schon bei den Kritikpunkten angekommen. Vorab sei gesagt, dass das Drehbuch wirklich gut durchdacht ist. Sämtliche eingeführte Charaktere werden mit der Geschichte schlüssig verwoben. Doch dieses intelligent verwickelte Szenario kann seine Stärken letzten Endes nicht zu 100% gewinnbringend ausspielen. Denn der Streifen ist mit seinen knappen zwei Stunden Spielzeit mitunter einfach zu lang. Die ansonsten knackig anmutende Action-Komödie verliert dabei über Strecken etwas an Fahrt. Ist die erste Hälfte noch sehr leichtfüßig inszeniert, so kommt der Film im Mittelteil leider etwas ins Stolpern.
Des Weiteren bleibt der letzten Endes ausbrechende Drogenkrieg logischerweise nicht ohne Konsequenzen. Einige der Charaktere segnen sogar das Zeitliche. Jedoch passte diese teils brutale Konsequenz für meinen Geschmack stilistisch absolut nicht zum Rest des Films. Gringo versprühte bis dato eher den Charme eines Feel-Good-Movies und diese Stimmung wurde durch ausufernde Schusswechsel mitunter leider etwas untergraben.
Mein Fazit zu Gringo:
Was Gringo letzten Endes wirklich sehenswert macht, ist der namhafte und stark aufspielende Cast. Er ist die schmackhafte Kirsche auf einer streckenweise leider etwas fad schmeckenden Torte. Wer kein reines Gag-Feuerwerk erwartet, der bekommt mit Gringo eine zumeist flotte und unterhaltsame Action-Komödie mit chilligem Soundtrack, die sich zum Schmunzeln und Berieseln an einem Sonntag Nachmittag auf jeden Fall gut eignet.
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