Für Fans von Kit Harington, die einfach nicht genug von dem Jon Schnee – Darsteller aus Game of Thrones bekommen können, liefert Gunpowder neues Futter. Doch kann man mit diesem bedenkenlos die Zeit bis zur letzten, heiß erwarteten Staffel überbrücken? Und wie schlägt sich die 3-teilige BBC Miniserie sonst noch? Erfahrt die Antworten darauf in dieser Review!
No data available.„Jeder Papist ist ein möglicher Verräter. Sie müssen beobachtet und für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.“
Worum geht’s in Gunpowder?
Sein Besitz ist verschuldet, sein Name in Ungnade gefallen und die Leute spucken auf ihn. Robert Catesby (Kit Harington) hat schwere Zeiten hinter sich und ebenso schwere Zeiten vor sich. Er ist bekennender Katholik und zusammen mit weiteren Anhängern dieses Glaubens wird ihm das Leben im England des frühen 17. Jahrhunderts alles andere als leicht gemacht. Der protestantische König, sein Hof und seine Anhängerschaft demütigen die Anhänger des katholischen Glaubens und nicht selten kommt es dabei zu ungerechten, brutalen und mitunter tödlichen Strafen.
Catesby, der derweil genug von diesen Machenschaften hat, schart eine Gruppe von Männern um sich, die bereit sind, sich des Königs zu entledigen, der sie so sehr missbilligt. Gemeinsam planen sie nun, die Tunnel unter dem Parlamentsgebäude mit einer großen Menge an Schießpulver zu sprengen, während der König zugegen ist.
Ein authentisches und brutales Spektakel
Gunpowder wartet mit einem stimmigem Setting, entsprechenden Kulissen und vielen tollen Kostümen auf. Das Szenenbild gestaltet sich dabei entweder als äußerst pompös und farbenfroh oder düster und dreckig. Die Figuren wirken dank authentischem Make-Up wie direkt aus der Zeit gegriffen und die erbarmungslose Verfolgung der Katholiken ist in vielen Szenen grausam inszeniert. Gerade einige der brutalen Folter-Szenen sind so eindringlich visualisiert, dass die FSK 16 Freigabe mitunter als äußerst großzügig erscheint. Auch die kompromisslosen Hinrichtungen haben es ganz schön in sich. Aber all dieses brutale Spektakel verliert sich im Laufe der drei Stunden Laufzeit und Gunpowder scheitert an seiner Dramaturgie.
Dramaturgische Schwächen
Die Serie startet mit einem durchaus vielversprechenden und vor allem spannend inszenierten Versteckspiel. Hierbei verkriechen sich zum Beispiel einige der verfolgten Papisten (Katholiken) in den Zwischenräumen der Mauern des Hauses und in Truhen, während eine Gruppe ruchloser Männer des Königs auf der Suche nach ihnen ist. Diese Männer kommen schlussendlich auf die Idee mit den Hohlräumen in dem Mauerwerk und klopfen jeden einzelnen Abschnitt ab. Die Versteckten Papisten wissen, dass ein jedes Klopfen ihr Ende bedeuten könnte.
Schon in diesen ersten Minuten schafft es Gunpowder, eine authentische Atmosphäre zu vermitteln und den Spannungsbogen anzuziehen. Nur leider wird eine derartige Dramatik in den folgenden knappen drei Stunden nie wieder erreicht. Auch die Tatsache, dass man eigentlich weiß, was in der Nacht des fünften Novembers im Jahr 1605 geschah, oder vielmehr vereitelt wurde, tut der Dramaturgie, die ohnehin eher schwach auf der Brust ist, alles andere als gut.
Helden und Schurken auf beiden Seiten
„Wir müssen die Wurzel des Übels verteiben. Seine Natur verlangt nach drastischen Maßnahmen…“
In Gunpowder gibt es Helden und Schurken auf beiden Seiten. Diese Tatsache hat auf der einen Seite einen absoluten Reiz und bietet in der Theorie einiges an Potenzial. Die Linie zwischen guten und bösen Absichten aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen, ist also ein guter Ansatz, der sich hier nur leider kontraproduktiv gestaltet. Da beide Seiten stets von der einzig wahren Kirche predigen, ist es schwierig, Sympathie für die Machenschaften der jeweiligen Charaktere aufzubauen. Alle scheinen sich wie selbstsüchtige Kinder verhalten. Zudem kommen emotionale Bindungen zwischen Zuschauer und Protagonisten, trotz der eindeutigen Bemühungen des Casts, auch eher schwerlich auf. Dafür werden in den knappen 180 Minuten Laufzeit zu viele Gesichter bei Weitem zu knapp vorgestellt, sodass die meisten der Charaktere leider ziemlich blass bleiben.
Mein Fazit zu Gunpowder
Gunpowder besticht durch seinen authentischen Look, den gelungenen verbalen Schlagabtausch und seinen spielfreudigen Cast. Kit Harington gibt sich übrigens, wie gewohnt, talentiert, spielt aber im Grunde genommen dieselbe Rolle wie auch schon in Game of Thrones oder Pompeii. Dabei ist er zwar auf jeden Fall der absolute Sympathieträger für den Zuschauer, doch wirklich interessant wird seine Figur dadurch nicht wirklich. Auch die Dramaturgie hat oftmals leider einige Durchhänger und die Miniserie handelt vieles in ihren 3 Folgen, trotz der Bemühtheit um viele Blickwinkel, etwas zu oberflächlich und schnell ab. Letzten Endes wurde sich hier mit der Authentizität einiges an Spannung genommen.
Unsere Wertung:
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