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Nels Coxman (r.) und Drogenboss Viking (l.) aus Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory

Hard Powder

Remakes erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Mit Hard Powder inszeniert Hans Petter Moland die Neuauflage seines Originals Einer nach dem anderen gleich selbst. Ob der Switch von Norwegen nach Amerika gelungen ist und Liam Neeson einmal mehr als brutaler Racheengel überzeugt, lest Ihr hier in unserer Rezension.

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TitelHard Powder (OT: Cold Pursuit)
Jahr2019
ProduktionslandGroßbritannien
RegieHans Petter Moland
DrehbuchFrank Baldwin
GenreAction, Thriller
DarstellerLiam Neeson, Laura Dern, Emmy Rossum, Tom Bateman, Julia Jones, William Forsythe, Domenick Lombardozzi, Elysia Rotaru, Raoul Max Trujillo, Emily Maddison, Aleks Paunovic, John Doman
Länge118 Minuten
FSKab 16 Jahres freigegeben
VerleihSTUDIOCANAL GmbH Filmverleih
Filmplakat zu Hard Powder © Studiocanal
Filmplakat zu Hard Powder © Studiocanal

Worum geht’s in Hard Powder?

Nels Coxman, dargestellt von Liam Neeson, ist Schneepflugfahrer im verschneiten Städtchen Keho in den Rocky Mountains. Nur durch ihn und seinen fahrbaren Untersatz können die Bewohner und die skifahrenden Urlaubsgäste das verschlafene Örtchen erreichen. Mit seiner Frau Grace, gespielt von Laura Dern, und seinem Sohn Kyle (Micheál Richardson) lebt er ein beschauliches ruhiges Leben und wird sogar zum Bürger des Jahres gekürt. Alles scheint harmonisch, bis eines Tages Kyle aus heiterem Himmel tot aufgefunden wird.




Die festgestellte Todesursache, eine Überdosis, erschüttert Nels und Grace aufs Tiefste. Waren die beiden doch fest im Glauben, dass ihr Sonst nichts mit Drogen zu tun hat. Über Umwege wird Nels gewahr, dass der lokale Drogenbaron Viking, gespielt von Tom Bateman, seine Finger im Spiel hat. Fortan begibt sich Nels auf einen blutigen Feldzug, um das Mysterium, das den Tod seines Sohnes umgibt aufzulösen und die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen. Ganz im Sinne des Originals, einer nach dem anderen.

Nels bei seinem täglich Brot in Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory
Nels bei seinem täglich Brot in Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory

Remakes am laufenden Band

In Hollywood stehen Remakes von erfolgreichen ausländischen Filmen hoch im Kurs. Honig im Kopf und Ziemlich beste Freunde sind dabei nur die aktuellsten Beispiele. Diese beiden Neuverfilmungen haben mit Hard Powder gemein, dass der Regisseur des Originals auch das Remake inszenieren durfte.

Mit Einer nach dem anderen hat Hans Petter Moland im Jahr 2014 einen mittlerweile preisgekrönten Skandinavien-Thriller geschaffen. Damals begeisterte Stellan Skarsgård in der Rolle des Nels Coxman. Leider erlangte die zynische Rachegeschichte in den vereinigten Staaten kaum Aufmerksamkeit, weswegen es nun das dezent amerikanisierte Hard Powder gibt. Wie auch bei den genannten Vertretern aus Deutschland und Frankreich erhofft man sich bei Hard Powder durch den Wechsel des Handlungsorts und den Einsatz bekannter Schauspieler Erfolg für den amerikanischen Markt.

Nels Coxman (r.) und Drogenboss Viking (l.) aus Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory
Nels Coxman (r.) und Drogenboss Viking (l.) aus Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory

Wunderschönes Setting und bekanntes Personal

Die Story findet also nicht mehr in Südnorwegen sondern in den Rocky Mountains statt. Und während bereits das Original aller Orts für seine eindrucksvollen Bilder gelobt wurde, heben Regisseur Hans Petter Moland und Kameramann Philip Øgaard (der übrigens auch im Original der Herr der Bilder war) die Landschaftsaufnahmen nochmal auf ein neues Level. Beeindruckende Schüsse der verschneiten Bergregion wechseln sich mit einem der Geschichte angemessenen dreckig-erdigen Look ab.

Wenn man den Storyabriss von Hard Powder liest, dann kommt dem geneigten Filmgucker genau ein Name für die Darstellung der Hauptfigur in den Sinn. Liam Neeson. Und er macht seine Sache wieder Mal sehr ordentlich. Denn die Bandbreite der notwendigen Emotionen, Trauer, Hass und wilde Entschlossenheit, beherrscht er nicht zuletzt durch die Taken Filme aus dem Effeff (96 Hours, 96 Hours – Taken 2 und 96 Hours – Taken 3).

Kleiner Fun-Fact am Rande: Stellan Skarsgård, der die Rolle im Original spielt, war in der engeren Auswahl für die Rolle des Oskar Schindler in Steven Spielbergs Klassiker Schindlers Liste. Schlussendlich ging die Rolle bekanntlich an eben jenen Liam Neeson, der damit seinen endgültigen Durchbruch schaffte und sogar eine Oskar-Nominierung einheimste.

Auf der Seite des Antagonisten bekommt es Neeson mit Tom Bateman zu tun. Und dieser ist definitiv eines der Highlights des Films. In Deutschland noch weitgehend unbekannt (jüngst durch eine kleine Rolle in Mord im Orient-Express (2018) in Erscheinung getreten), liefert der 30-jährige eine großartige Darstellung des cholerischen und maximal pedantischen Drogenbarons ab.

Als Teil seiner Leibgarde gibt es für Serien-Connaisseure noch ein Bonbon zu entdecken. Es gibt nach langer Zeit ein filmisches Wiedersehen mit Domenick Lombardozzi, vielen bekannt aus der unübertroffenen HBO Serie The Wire in der er Thomas „Herc“ Hauk verkörperte.

Langsam wird die Polizei auf Nels aufmerksam in Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory
Langsam wird die Polizei auf Nels aufmerksam in Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory

Härte, Witz und Überraschungen

Hard Powder atmet in vielen Momenten den Geist von skandinavischen Filmen und Serien. Denn jeder der Charaktere hat seine, mal mehr und mal weniger liebevollen, Eigenheiten und sowohl die Präsentation als auch die Entwicklung der Geschichte ist mit allerlei Skurrilität gespickt. Doch wenn man den auf der Hand liegenden Vergleich mit Fargo von den Coen-Brüdern zieht, dann offenbaren sich bei Hard Powder leider einige kleine Schwächen.

So laufen viele der eingestreuten Gags ins Leere und verpuffen im Kontext der doch sehr ernsten Rahmenhandlung. Manchmal wirken sie sogar völlig deplatziert und brechen die bedrückende Stimmung, die die Szene eigentlich erzeugen will.

Zudem werden ein paar Sidestorys erzählt, die für die Handlung des Films keinerlei Relevanz haben. Daher verkommen diese völlig zum Selbstzweck und strecken den Film nur unnötig. Ohne diese Füller wäre auch die stattliche Laufzeit von 118 Minuten etwas kürzer und der Film damit griffiger ausgefallen.

Ansonsten findet man bei Hard Powder keine großen Angriffspunkte. Der Rachefeldzug des Schneepflugfahrers beinhaltet eine wohldosierte Härte, die durchweg ansprechend in Szene gesetzt ist. Bei den Aufräumarbeiten in den Reihen des Drogenkartells gibt es einige fiese Kills zu bewundern und der Bodycount schnellt rasch in luftige Höhen. Zudem merkt man der Darstellerriege durch die Bank an, dass sie großen Spaß an dem Film hatten.

Darüber hinaus erlebt man im Verlauf der Story die ein oder andere teils faustdicke Überraschung. So macht eine Gruppe von amerikanischen Ureinwohnern aus dem Zweikampf zwischen Coxman und Viking eine wirkungsvolle ménage à trois. Und eine zärtliche aber doch recht ungewöhnliche und sicher nicht vorhersehbare Liaison sorgt für die ein oder andere Verwerfung. In diesen Momenten macht Hard Powder sehr viel Spaß und folglich auch einiges richtig.

Nels (r.) befragt seinen Bruder (l.) vor eindrucksvoller Kulisse in Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory
Nels (r.) befragt seinen Bruder (l.) vor eindrucksvoller Kulisse in Hard Powder © Studiocanal GmbH Doane Gregory

Mein Fazit zu Hard Powder

Hans Petter Moland erzählt im Remake im Grunde exakt dieselbe Geschichte wie im Original Einer nach dem anderen. Dennoch wirkt die Frischzellenkur bestehend aus größerem Budget, amerikanisierter Darstellerriege und neuem Handlungsort. Trotz einiger tonaler Schwächen und leichter Pacing-Probleme macht Hard Powder Spaß und ist für Neeson-Fans sowieso Pflichtprogramm. Doch auch wer nicht viel mit den harten Rachegeschichten der Marke Taken anfangen kann, darf gerne einen Blick riskieren. Kein Meisterwerk, aber ein sehr kompetenter Genre-Beitrag.

Hard Powder startet am 28.02.2019 in den deutschen Kinos.

Unsere Wertung:

 

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