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Heisse Katzen

Die Sixties swingen, Hunde bellen, und die heißen Katzen wetzen ihre Krallen. Heisse Katzen um Elke Sommer zeigen den patriarchalischen Ölmagnaten der westlichen Hemisphäre, wie man Hindernisse aus dem Weg räumt. Doch sie haben die Rechnung ohne Richard Johnson aka „Bulldog“ Drummond gemacht…

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TitelHeisse Katzen
Jahr1967
ProduktionslandEngland
RegieRalph Thomas
DrehbuchJimmy Sangster, David D. Osborn, Liz Charles-Williams
GenreAbenteuer, Action, Komödie
DarstellerRichard Johnson, Elke Sommer, Nigel Green, Sylva Koscina
Länge98 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihBlack Hill Pictures
Blu-ray Cover von "Heisse Katzen" © Black Hill Pictures GmbH
Blu-ray Cover von „Heisse Katzen“ © Black Hill Pictures GmbH

Geheimes Treiben, Blondes Gift

Agentenfilme sind nicht erst seit gestern ein Garant für vor allem spannende Unterhaltung. Doch erst seit den 60er Jahren und einem bekannten britischen Vertreter der Kategorie Doppel-Null wurden die Macher dazu beflügelt, mehr zu bieten als nur fiese Spione, internationale Intrigen und die ein oder andere Dame in Not. Der megalomanische Bösewicht, der zumeist nicht weniger als die Unterwerfung der freien Welt anpeilte, bediente sich kurioser Methoden und/oder wahnwitziger Waffen. Dem Helden, der über die verschiedensten einzigartigen Fähigkeiten verfügte, standen für Kampf und Infiltration die skurrilsten Gimmicks zur Verfügung. Und nur ein verschmitztes Lächeln sowie ein saloppes Wortspiel war von Nöten, um die holde Weiblichkeit, die sich in knappen Bikinis in der hoch stehenden Sonne an den exotischsten Plätzen der Welt räkelte, für sich einzunehmen.

Und gerade letzteres Verkaufsargument macht sich Heisse Katzen einfallsreich zunutze: Eine ominöse Organisation bietet ihre Hilfe bei der Bewältigung eigentlich unüberwindlicher Hürden bei Fusionen von Firmen oder Erlangung von Förderrechten an. Dann treten die Frauen um Mrs. Eckman – die auf dem ersten Blick spröde Blondine repräsentiert die Bande – auf den Plan. Sie bringen dann die dem Geschäft ihrer Auftraggeber unwillig entgegenstehenden Personen ganz unbürokratisch um die Ecke. Eines der letzten Opfer der weiblichen Assassinen ist der Millionär David Wyngarde, ein guter Bekannter von Versicherungsagent Hugh „Bulldog“ Drummond. Weil der ihnen bei seinen Nachforschungen zu nahe kommt, versucht die junge Brenda über Drummonds Neffen Robert an ihn heranzukommen. Als Robert dann beinahe den Damen zum Opfer fällt, nimmt es der „Bulldog“ persönlich. Er folgt ihnen ans Mittelmeer, um ihren nächsten Coup zu verhindern und ihrem Anführer, einem sinistren Geschäftsmann, den Garaus zu machen…

Elke Sommer und eine Mitstreiterin im Bikini, Harpunen in der Hand in Heisse Katzen
Die Sommer jagt nur große Fische…. © Black Hill Pictures GmbH

Vom Gentleman-Schnüffler …

Für die Figur Hugh „Bulldog“ Drummond war das Terrain des Detektiv- und Agentenfilms seinerzeit kein Neuland. Heisse Katzen war sein damals bereits 22ter, und auch vorletzter, Auftritt auf der großen Leinwand. Seine Geschichte geht zurück bis auf das Jahr 1920, in dem das erste Abenteuer des Helden aus der Feder des Autors H.C. McNeile erschien. Schon zwei Jahre später feierte der erste (Stumm-)Film seinen Einstand in den Kinos. „Bulldog“ Drummond war in Schrift- wie in Filmform äußerst beliebt. Bis 1939 kam er auf 17 Einsätze, in denen 10 Schauspieler den Detektiv verkörperten. 1937-39 schlüpfte dabei John Howard alleine siebenmal in diese Rolle. Nach dem Krieg folgten dann noch einige Abenteuer mit ihm, doch die Zeit dieser trivialen, kurzgehaltenden Detektiv-Abenteuer war inzwischen vorbei.

… zum schlagkräftigen Ladykiller

Als dann James Bond in den 60er Jahren einen großen Boom an Agentenfilmen, vor allem seiner Nachzügler im Eurospy, initiierte, kramte man auch die Figur „Bulldog“ Drummond wieder hervor, um an dem Trend zu prosperieren. Regisseur Ralph Thomas (Die 39 Stufen, Manche mögen’s geheim) wurde eigentlich für den Pilotfilm einer geplanten Serie engagiert. Die Produzenten entschieden sich jedoch um und gingen aufs Ganze: es sollte ein richtiger Kinofilm werden. Jimmy Sangster (Frankensteins Fluch, Dracula, Ein Toter spielt Klavier, Flashback – Mörderische Ferien), der seine Karriere als Drehbuchautor bei den altehrwürdigen Hammer Films Studios begann, ersann für Heisse Katzen eine Geschichte für den alten Haudegen, die jetzt mehr dem Format eines international tätigen Agenten entsprach und aus Drummond statt eines distinguierten Gentleman der Upper Class einen sprücheklopfenden Ladykiller macht. Für die damit einhergehenden Klischees hält das Script auch immer mal ein Augenzwinkern bereit, ohne dabei ins klamottige abzugleiten.

Für die Hauptrolle konnte man Richard Johnson (Khartoum, Ratten im Secret Service, Woodoo – Schreckensinsel der Zombies) gewinnen, der eigentlich 1962 schon als Geheimagent ihrer Majestät einen gewissen Dr. No jagen sollte. Doch sein Agent überwarf sich bei den Vertragsverhandlungen mit den Produzenten, und so entschieden die sich für einen ehemaligen Bodybuilder aus Edinburgh; der Rest ist Geschichte. Der wahre Star des Films ist aber die Berlinerin Elke Sommer (Ein Schuß im Dunkeln, An einem Freitag in Las Vegas, Baron Blood). Die gefragte Blondine befand sich zu dieser Zeit relativ am Anfang ihrer Welt-Karriere, hatte kurz zuvor schon in Hollywood Fuß gefasst und ihren Lebensmittelpunkt eigentlich nach Beverly Hills verlagert, wo sie mit ihrem damaligen Mann Joe Hyams wohnte.

Richard Johnson knutscht mit Elke Sommer in Heisse Katzen
„Bulldog“ verbeißt sich leidenschaftlich in die Heisse Katze © Black Hill Pictures GmbH

Leichter Spaß mit Vorbehalten

Man muss schon zugeben, dass Heisse Katzen ein wenig zwischen den Stühlen sitzt, weder als Persiflage noch als ernsthafter Beitrag zum Genre richtig funktioniert. Die um die Truppe von starken Frauen aufgezogene Geschichte beherrbergt immer noch eine gewaltige Ladung an mehr oder weniger unterschwelligen Sexismus. Sei es in der Tatsache begründet, dass die Attentäterinnen natürlich von einem männlichen Mastermind im Hintergrund angeleitet werden, oder dass die netten Damen alle recht klischeebehaftete Manierismen an den Tag legen.

Mrs. Eckman legt es natürlich darauf an, von Drummond verführt zu werden, als er in Gefangenschaft verweilt, und reagiert fuchsteufelswild, weil er ihr widersteht. Ihre rechte Hand Penelope ist kleptomanisch veranlagt; alles, was ihr gefällt, landet auch kurzerhand in ihrem Besitz. Drummonds Schürzenjäger-Qualitäten stehen indes denen eines James Bond in nichts nach. Gleich zu Beginn „erlegt“ er die Sekräterin, die sein Chef noch als unnahbar, weil erz-religiös, bezeichnete. Auf coole Gagdets muss der geneigte Fan allerdings verzichten. Dafür entschädigt ein extravagantes Schach-Duell in der Höhle des Löwen für das Fehlen solcher beliebten Ingredenzien.

Mehr Sixties-Trash als Agenten-Thriller

Dem Skript gelingt die Gratwanderung zwischen spannenden und amüsanten Szenen nicht immer stilsicher. Mancher Szenen-Aufbau wird durch einen schlecht platzierten Sketch wieder eingerissen. Das macht es mit fortlaufender Spielzeit immer schwerer, Heisse Katzen an den entsprechenden Szenen überhaupt ernst zu nehmen. Allerdings könnte man hierin wieder eine Stärke dieses lockeren Spaßes ausmachen. Der Film verströmt damit eine gewisse „anything goes“-Aura, es macht ihn in gewisser Weise unberechenbar. Man weiß nicht, ob man nun mit der Hauptfigur bangen soll, oder ob es alles in einem unverhofften, manchmal auch unbeholfenen Gag mündet.

Dazu schwitzt Heisse Katzen auch noch den Esprit der Swingin‘ Sixties aus jeder Pore. Der Film ist bunt und verspielt, der Score ist passend. Großartig ist der Bond-mäßige Titelsong „Deadlier than the Male“, der die Professionalität und Kaltblütigkeit der mordenden Damen besingt. Man merkt auch den Schauspielern jederzeit an, dass sie mit viel Spaß bei der Sache waren. Die Interviews mit den Stars, bei denen alle betonten, wie angenehm die Dreharbeiten waren, scheinen das auch zu belegen. Das hört sich da schon mehr nach einem Mittelmeer-Urlaub an.

Elke Sommer mit Hut im Hafen in Heisse Katzen
Sie darf sowas tragen. Oder ablegen… © Black Hill Pictures GmbH

Abschließend ist zu Heisse Katzen zu sagen…

Heisse Katzen ist wohl kein im technischen Sinne gelungener Film, aber einer, der, soweit man genügend ironische Distanz zu Sujet und Epoche aufbringt, sehr viel Spaß machen kann. Die Akteure sind mit Gusto dabei und lassen über die eindimensionalen Charaktere hinwegsehen. Das Skript hält genug bizarre Ideen bereit, damit einem nicht langweilig wird. Wer ein Herz für die ollen Agenten-Abenteuer hat, wird hier ehedem auf seine Kosten kommen.

Der anamorphe Widescreen-Print der deutschen Blu-ray von Heisse Katzen überzeugt durch kräftige Farben und eine gute Schärfe. Für seine inzwischen 51 Jahre sieht er wirklich hervorragend aus. Auch die Tonspur wurde in HD gemastert, kann aber, auch wenn kein Hintergrundrauschen zu vernehmen war, nicht ganz mit der Qualität des Bildes mithalten. Zudem wurde eine ehemals in der deutschen Fassung fehlende Dialogszene integriert, die im O-Ton belassen und deutsch untertitelt wurde. Nach der ersten, limitierten Auflage im Mediabook von Nameless Media, wo man aus drei schönen Retro-Covern wählen konnte, erfolgt nun die Auswertung als Blu-ray und DVD im Keep Case durch Black Hill Pictures. Der Inhalt der Scheibe ist allerdings der selbe. Hier muss man bei Erwerb der unlimitierten Kaufhaus-Fassung auf keine Extras, die einige Interviews, Stills und Behind-the-Scenes Aufnahmen beinhalten, verzichten. Insgesamt kann man sie als eine lohnenswerte Anschaffung bezeichnen.

Unsere Wertung:

 

 

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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 21:20 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 21:20 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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