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I Am Not Your Negro

James Baldwin wollte zu Lebzeiten ein Buch über seine 3 Freunde Madgar Evers, Malcom X und Martin Luther King jr. fertigstellen und damit den Rassismus in den USA illustrieren. Raoul Peck hat nun einen Film daraus gemacht.

TitelI Am Not Your Negro
Jahr2017
ProduktionslandVereinigte Staaten, Frankreich, Belgien, Schweiz
RegieRaoul Peck
DrehbuchJames Baldwin, Raoul Peck
GenreDokumentation
DarstellerSynchronisation Original: Samuel L. Jackson, Deutsch: Samy Deluxe
Länge 95 Minuten
FSK Ab 12 Jahren freigegeben
Verleih Salzgeber & Company Medien
Cover von "I Am Not Your Negro"
DVD-Cover von „I Am Not Your Negro“ by ©Salzgeber & Company Medien

Story

„I Am Not Your Negro“ ist ein Dokumentarfilm, der zugleich die Biografie des Autors James Baldwin ist. Thematisiert wird ausschließlich die Rassendiskriminierung der schwarzen US-Bevölkerung durch die weiße Mehrheit im 20. Jahrhundert, die er mithilfe der Lebensgeschichte von 3 Freunden erzählt. Es handelt sich hier um den 1963 ermordeten Menschenrechtsanwalt Madgar Evers, den 1965 ermordeten Black Muslim Malcom X und den 1968 ebenfalls ermordeten Bürgerrechtler Martin Luther King jr. Der Film basiert auf dem unvollendeten Manuskript „Remember This House“ von James Baldwin, welcher von 1924 bis 1987 lebte.

Interview mit James Baldwin in "I Am Not Your Negro"
Interview mit James Baldwin in „I Am Not Your Negro“ by ©Salzgeber & Company Medien

Cast

Synchronisiert wird der Film im Original von Samuel L. Jackson und in der deutschen Version von Samy Deluxe. Sie lesen dabei aus dem Skript Baldwin’s vor. Daneben sieht man immer wieder Ausschnitte von Fernseh-Interviews von Baldwin. Auch Reden und Interviews von King, Malcom X und Evers sind zu sehen.

Rassistische Demonstration der Weißen in "I Am Not Your Negro"
Rassistische Demonstration der Weißen in „I Am Not Your Negro“ by ©Salzgeber & Company Medien

Schauplätze

Oft sieht man Baldwin während eines Fernsehinterviews. Es werden Landschaften und Städte der USA gezeigt, während Geschichten erzählt werden. Darüber hinaus sieht man aktuelle Bilder von Straßenschlachten, brennenden Häusern, rassistischer Polizeigewalt oder Bilder von Barack Obama. Bei den historischen Bildern handelt es sich um alte Fotos von Sklavenmärkten, Plantagen, Schildern und Bussen während der Rassentrennung, Ausschnitte aus dem Film „Onkel Toms Hütte“ und diversen Indianerfilmen, visuelle Zeugnisse des Massakers in Wounded Knee 1890, Polizeigewalt in Birmingham 1963 unter Eugene „Bull“ Connor, des Watts-Aufruhrs in Los Angeles 1965 , den Todesfall Michael Brown in Ferguson 2014 und den Berühmten Ausbruch von rassistisch motivierter Polizeibrutalität gegen Rodney King 1991.

Malcom X in "I Am Not Your Negro"
Malcom X in „I Am Not Your Negro“ by ©Salzgeber & Company Medien

Form

Es werden Bildzeugnisse aus alten und aktuellen Tagen gezeigt, Fotos und Videoaufnahmen. Interviewausschnitte, Reden, Demonstrationen und Filme. Dazu liest der Sprecher in den unvertonten Teilen aus Baldwins Manuskript vor. Das Gezeigte ist schonungslos, offen und unangenehm. Der Regisseur Raoul Peck zeigt, dass, obwohl es formal zu einer Gleichberechtigung gekommen ist, noch lange kein richtiges Miteinander, sondern eher ein Nebeneinander ist. Die Politiker von damals waren oft sehr ignorant und wussten nichts über die schwarze Bevölkerung. Im Film wird das durch das Verhalten der Kennedys illustriert.

Martin Luther King in "I Am Not Your Negro"
Martin Luther King in „I Am Not Your Negro“ by ©Salzgeber & Company Medien

Hintergrund

Vorlage ist das unvollendete Manuskript „Remember This House“ von James Baldwin (1924 – 1987). Er wollte damals ein Buch über seine 3 Freunde Medgar Evers, Malcom X und Martin Luther King jr verfassen, schaffte jedoch nur rund 30 Seiten.

Behandelt wird der Rassismus der weißen US-Bevölkerung gegenüber den Schwarzen im 20. Jahrhundert. Baldwin reist stets an die Orte, an denen Gewalt geschehen ist.

Die 3 Männer um die es geht wurden beispielsweise alle aus rassistischen Motiven getötet. Sie waren alle noch sehr jung und Ikonen für die gesamte schwarze Bevölkerung, alle Farbigen, aber auch für alle Weißen die ein friedliches Miteinander bevorzugten.

Der Film erhielt 2017 den „Panorama Publikumspreis“ als „Bester Dokumentarfilm“ bei den „Internationalen  Filmfestspielen“ in Berlin. In Los Angeles wurde er in der gleichen Kategorie 2016 bei den „Los Angeles Film Critics Association Awards“ ausgezeichnet. Dazu wurde er einige Male auf diversen anderen Festivals nominiert und auch ausgezeichnet.

Raoul Peck, Regisseur des Films "I Am Not Your Negro"
Raoul Peck, Regisseur des Films „I Am Not Your Negro“ by ©Salzgeber & Company Medien

Genre & Fazit

„I Am Not Your Negro“ ist ein schonungslos offener Dokumentarfilm über den Rassismus der weißen US-Bevölkerung gegenüber den Schwarzen. Man kann die Wut von Regisseur, Initiator und aller anderen Beteiligten fast greifen. Und wenn man dann noch die Ausschnitte der ausufernden Polizeigewalt vor Augen geführt kriegt, packt einen die gleiche Wut.

Mir persönlich ist es nach wie vor unverständlich wie und warum Rassismus in unserer Welt existieren kann und darf. Es ist eins der unbegründedsten und zugleich brutalsten und unmenschlichsten Dinge der Geschichte der Menschheit. Vor allem die Tatsache, dass die Bilder von damals fast nicht von denen aus der heutigen Zeit zu unterscheiden sind, abgesehen von der Tatsache, dass sie in Farbe und die Polizisten wesentlich besser ausgerüstet sind.

Baldwin spricht in seinen Interviews alle wichtigen Punkte an und er ist ein rhetorisches Genie. Es kommt zu keinem nennenswerten Schlagabtausch mit jemandem, der nicht seiner Meinung ist und dieser hätte auch einen sehr schweren Stand, denn Baldwin hat mit allem recht, das er anspricht.

Nimmt man dann noch die Reden der Bürgerrechtler und die Friedensmärsche hinzu, kann man ob der grassierenden Gewalt und des hasserfüllten Rassismus nur noch den Kopf schütteln.

Mir hat die Dokumentation sehr gut gefallen, denn ich persönlich erachte es als eines der wichtigsten Themen unserer Geschichte, die es schnellstmöglich zu lösen gilt. Ich hoffe, viele Leute werden sich diesen Film ansehen und im Optimalfall bringt er den ein oder anderen zum Nach- oder sogar Umdenken. Dann wäre die Welt einen großen Schritt weiter.

In Richtung einer besseren Welt.

One Love! <3

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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© Salzgeber & Company Medien

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