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I.K.U. – This is not LOVE, this is SEX

Mit I.K.U. – This is not LOVE, this is SEX schuf die taiwanesisch-amerikanische Regisseurin Shue Leang Cheang einen Cyberpunk-Sexfilm, der im Jahre 2000 auf dem renommierten Sundance Film Festival Premiere feierte. Ob das schlüpfrige Werk heute noch zu begeistern weiß, erfahrt ihr hier!

TitelI.K.U. – This is not LOVE, this is SEX
Jahr2000
LandJapan
RegieShu Lea Cheang
DrehbuchShu Lea Cheang
GenreScience-Fiction
DarstellerAyumu Tokitô, Maria Yumeno, Yumeko Sasaki, Miho Ariga, Myuu Asô, Etsuyo Tsuchida, Tsousie, Aja, Akira, Mash, Zachery Nataf, Emi
Länge74 Minuten
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihRapid Eye Movies

Die Handlung von I.K.U. – This is not LOVE, this is SEX

In der Zukunft des Jahres 2030 beherrscht der Genom Konzern den Handel mit implantierten sexuellen Erinnerungen. Zu diesem Zweck schicken sie Replikanten wie Reiko (u.a. Ayumu Tokitô) ins Nachtleben von Tokio, um mit wechselnden Partnern sexuelle Begegnungen zu forcieren, die sie dann aufzeichnen. Initiiert und überwacht werden ihre nächtlichen Ausflüge vom I.K.U. Runner Dizzy (Zachary Nataf), der im Vorfeld ihr Aufzeichnungsgerät aktiviert. Doch die Konkurrenzfirma setzt Tokyo Rose (Aja) auf Reiko an, die sie beim Liebesspiel mit einem Virus infiziert. Sie wollen den Markt mit einer Droge überfluten, die es dem Konsumenten ermöglicht, seinen ersten Orgasmus immer wieder zu erleben. Die ehemalige Programmiererin Mash erklärt Reiko, wie sie sich durch Masturbation selbst reaktivieren kann. Wird sie es noch schaffen, die benötigten Daten zusammenzutragen?

Sexuelle Emanzipation vs. Kreislauf der Abhängigkeit

Im Grunde genommen ist I.K.U. ein Softcore-Sexfilm mit Cyberpunk-Setting. Darüber hinaus erhebt der Film auch den Anspruch als Kunstwerk, enthält auch feministische Züge. Als Replikant hat Reiko zwar keine sexuellen Empfindungen, bekommt dafür aber die Chance, eine Individualität zu entwickeln. Als sie nämlich mit dem Virus in Kontakt kommt, muss sie ihr System neu hochfahren und ist nicht mehr mit dem zentralen Netzwerk verbunden. Die Rolle des Virus kann aber weitergehend nicht eindeutig zugeordnet werden, steht er doch sicherlich auch für die seit den 80ern ständige Bedrohung durch HIV.

Auf der einen Seite drückt Shu Lea Cheang in den wechselnden Identitäten Reikos und der damit einhergehenden Promiskuität eine gewisse Freiheit ihrer sexuellen Persona als (vorgebliche) Frau aus. Eigentlich war dies ein Zufall, da die ursprünglich für die Rolle vorgesehene Pornodarstellerin das Set nach drei Tagen verließ, und Shu Leang Cheang sich nicht auf einen Ersatz festlegen konnte. Auf der anderen erhöht sich, im Angesicht der Existenz des Virus, die Gefahr von Infektionen. Am Ende läuft der durch den Virus hervorgerufene emanzipatorische Akt jedoch wieder ins Nichts, da Reiko zu ihrer Firma zurückkehrt. Sie ist immer noch eine Maschine, die außerhalb ihrer programmierten Aufgabe keine eigenen Wünsche und Ziele in ihrer Existenz sieht.

Damit beschreibt der Film im Endeffekt einen Kreislauf der Abhängigkeit, was nicht nur durch die Protagonistin herausgetragen wird. Auch die Konsumenten der Droge verharren lieber in der Vergangenheit, anstatt sich neue Erinnerungen zu schaffen. Ohne diese Droge scheinen sie keine erfüllende Sexualität ausleben zu können, obwohl man dies kaum noch ein eigenes Sexleben nennen kann. Es ist das Traumgebilde einer ewigen Wiederholung. Während Reiko nicht in der Lage ist, eigene sexuelle Gefühle zu entwickeln, kennen sie eben nur ein einziges.

Interessanter Stil und seltsame Zensur

Den visuellen Stil kann man, mit Blick auf das wahrscheinlich begrenzte Budget und der seitdem vergangenen 21 Jahre, als durchaus gelungen bezeichnen. Die Kamera ist gerne in Bewegung und genauso verleiht der Schnitt dem Treiben auf dem Bildschirm einiges an Dynamik. Der abwechslungsreiche Soundtrack zwischen hartem Punkrock, pumpenden Electro-Beats und Synthieklängen unterstützt das wunderbar. Shu Lea Cheang setzt zudem auf Verfremdungseffekte und häufige Einblendungen, die Reikos Verbindung mit dem Firmennetzwerk darstellen. Das Cyberpunk-Setting kommt, im Rahmen seiner Möglichkeiten, gut zur Geltung. Die Sexszenen sind an sich recht kurz, aber sehr variabel gestaltet. Neben althergebrachter Kopulation, Fellatio und einem Dreier werden auch Masturbation, Bondage und futuristisch wirkendes Sexspielzeug thematisiert. Dies läuft nicht nur im heterosexuellen Rahmen ab, sondern auch zwischen Frauen, zwischen Männern und mit einem Hermaphroditen.

Da in Japan produziert, unterlag I.K.U. demnach auch der japanischen Zensur. Es ist dort nämlich gesetzlich verboten, die Vulva oder den Penis abzubilden. Erstere ist in jedem Fall verpixelt, aber letzterer manchmal zu sehen, allerdings meist nur, während der obere Teil im Mund des Sexualpartners oder der Sexualpartnerin verschwunden ist. In anderen Szenen wiederum meint man, das männliche Geschlechtsteil doch in Gänze zu erspähen, allerdings erscheint dieser dort auch leicht unscharf. Das reichte wohl schon, um die japanische Zensurstelle zu passieren. Die Filmemacherin hat sich außerdem daneben auch eine originelle Methode entwickelt, das zu umgehen. So ließ sie kurzerhand die Innenansicht einer Vulva animieren, in die gerade ein Penis eindringt. Das sieht zugegebenermaßen eher belustigend aus und wird leider auch überstrapaziert.

Unser Fazit zu I.K.U. – This is not LOVE, this is SEX

Es wäre zu leicht, I.K.U. – This is not LOVE, this is SEX als schmuddeliges Sexfilmchen oder als Masturbationsvorlage abzutun. Denn dafür fokussiert Shu Lea Cheang einfach zu sehr das Ambiente, setzt mehr auf die dynamische Präsentation als die relativ kurzen Sexszenen. Darüber hinaus sind diese Szenen in ihrer Gesamtheit eben nicht auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten, zu wild gebärdet sich die Darstellung des Ganzen, zu künstlich und schnelllebig. Etwas schade ist, dass die parallel zum Filmstart eingerichtete Website, die die Welt von I.K.U. nochmals vertiefen sollte, schon lange offline ist. Dort residiert jetzt ein vulgärer Porno-Anbieter, der sich zudem technisch fragwürdiger Methoden bedient. Wer aber ein Interesse an wilden Filmen abseits der Norm entwickelt hat, nicht prüde und dem Cyberpunk-Setting nicht abgeneigt ist, sollte mal einen Blick riskieren. Denn eines ist dieser Film gewiss nicht, nämlich langweilig.

I.K.U. – This is not LOVE, this is SEX ist auf einer DVD mit Fluidø am 24. September als No. 20 der Reihe „Selected by Rapid Eye Movies“ im Handel erschienen!

Unsere Wertung:

 

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