I Kill Giants gibt tiefe Einblicke in eine Kinderseele und erreicht sein Publikum durch sanfte Bilder und sensibles Spiel.
Titel | I Kill Giants |
Jahr | 2017 |
Produktionsland | USA |
Regie | Anders Walter |
Drehbuch | Joe Kelly |
Genre | Drama, Fantasy, Abenteuer |
Darsteller | Madison Wolfe, Zoe Saldana, Imogen Poots, Sydney Wade, Jennifer Ehle |
Länge | 106 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | Koch Films |
Handlung in I Kill Giants
„Riesen gibt es wirklich! Sie lauern in den Wäldern und sind durch und durch böse. Haben sie einmal ihre Deckung verlassen, machen sie in ihrer Zerstörungswut vor nichts und niemandem Halt“
Das behauptet zumindest die 15-jährige, fantasievolle Barbara, die ihre Heimatstadt vor der gigantischen Bedrohung schützen will. Ihre Mission:
„Ich finde Riesen! Ich jage Riesen! Ich töte Riesen!“
Kein Wunder, dass die neue Schulpsychologin Mrs. Mollé diese Geschichte wenig überzeugend findet. Sie setzt alles daran, der cleveren jungen Eigenbrötlerin zu helfen und sie aus ihrer Reserve zu locken. Doch Barbara hält weiter an ihrem Vorhaben fest: Gemeinsam mit ihrer einzigen Freundin Sophia will sie die gigantische Bedrohung aufspüren und sich dem alles entscheidenden Kampf stellen.
I Kill Giants mit detailverliebter Küstenstadtkulisse
Das liebevoll gestaltete „Coming of Age“ – Drama I Kill Giants basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Joe Kelly. Es waren bereits kritische Stimmen zu hören, die das Buch qualitativ deutlich über den Film stellen. Etwas mehr künstlerischen Mut habe das Buch allemal hergegeben. Da ich das Buch aber leider noch nicht lesen konnte, wird der Film von mir völlig autark bewertet.
Fangen wir doch gleich mal mit der leicht kritisierten Optik an. Im Grunde ist der Film toll anzusehen. Große Riesen, die durch tiefe nebelverhangene Wälder laufen. Auch die Strandkulisse, an die sich Barbara oft flüchtet, um von dort die Stadt vor den Riesen zu beschützen, strahlt eine tiefe Wärme aus. Trotz der stürmischen Kälte, die dort teilweise herrscht, hüllt das kleine Küstenstädtchen den Zuschauer in eine dicke Wolldecke und reicht ihm einen warmen Tee. Es fällt leicht, sich auf die liebevolle Kulisse einzulassen und sich darin wohlzufühlen.
Die Kritik des fehlenden Mutes kann ich teilweise nachvollziehen. Auch wenn der Film mich optisch beeindruckt hat, wiegt er sich doch in sicherem Fahrwasser. Das Budget wurde in einen bewährten Look investiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, jedoch gab es auch durchaus die Möglichkeit, sich einen mutigeren eigenen Stil zu erschaffen.
Imogen Poots überragt im guten Cast
I Kill Giants wurde mehr als ordentlich besetzt. Zoe Saldana (Avatar, Guardians of the Galaxy) agiert als einfühlsame Psychologin sehr solide, hat aber auch nicht allzu viel Raum sich zu entfalten. Hauptdarstellerin Madison Wolfe (Joy – Alles außer gewöhnlich, Conjuring 2) spielt einen leicht überzeichneten Charakter, auf den man sich anfangs nicht ganz einlassen kann. Eine Einzelgängerin, die von allen gehänselt wird, auf der anderen Seite aber vor nichts und niemandem Angst hat und sehr selbstbewusst daher kommt. Mit der Zeit bröckelt die harte Fassade immer mehr und mit jedem fallenden Steinchen öffnet sich Madison Wolfe dem Zuschauer ein Stück weit mehr. Imogen Poots (Green Room, 28 Weeks Later) hingegen überragt mit ihrem subtilen Spiel den restlichen Cast. Der Zwiespalt aus Fürsorge und Zerbrechlichkeit ist ein schmaler Grat und auf diesem wandelt sie mit wohltuender Leichtigkeit.
I Kill Giants drückt erfolgeich auf die Tränendrüse
Der folgende Text enthält leichte Spoiler, welche aber vorhersehbar sind:
Es wird relativ schnell klar, wohin die Reise in I Kill Giants geht. Ein traumatisiertes Kind versenkt seine Probleme in den eigenen Fantasien. Ähnliches kennen wir bereits aus Brücke nach Terabithia, Pans Labyrinth oder Sieben Minuten nach Mitternacht. Doch auch wenn dem Zuschauer aufgrund des bekannten Schemas das große Wow-Erlebnis verwehrt wird, bekommt er einen sensiblen Film, der tief berührt und unter die Haut geht.
Der Moment, als das Offensichtliche zum Vorschein kommt und die todkranke Mutter gezeigt wird, ist bewegend inszeniert. War ich noch leicht enttäuscht, ob der leicht zu entziffernden Botschaft, wartet der Film mit einem weiteren emotionalen Höhepunkt auf. Auch wenn die Beerdigung der Mutter natürlich ebenfalls vorhersehbar ist, drückt Regisseur Anders Walter hier ordentlich auf die Tränendrüse. Durch das einfühlsame Spiel der Darsteller und dem melancholischen Soundtrack schaffte es der Film dennoch, mich emotional zu berühren.
Fazit
Der Film erfindet das Rad nicht neu und schafft es nicht, sich von seinen großen Vorgängern abzusetzen. Jedoch fällt der Film auch nicht allzu groß ab, auch wenn Pans Labyrinth unter allen Genrevertretern herausragt. I Kill Giants berührt, nimmt dein Herz, kaut es durch, spuckt es aus, um es anschließend in seine warmen Arme zu kuscheln.
Unsere Wertung:
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