Das SF-Remake Invasion vom Mars bereitete in Deutschland in den 80ern vielen jungen Filmfans ein spannendes Filmvergnügen. Ob der Film auch heute noch überzeugen kann, lest ihr in unserer Kritik!
Die Handlung von Invasion vom Mars
Eines Nachts sieht der junge David (Hunter Carson) ein UFO, dass hinter dem Hügel nahe seines Elternhauses landet. Seine Eltern glauben ihm natürlich nicht, doch sein Vater George (Timothy Bottoms) geht nachschauen, um ihn zu beruhigen. Er kehrt nach einiger Zeit zurück und wirkt seltsam verändert. In der Schule eckt David bei seiner Lehrerin Mrs. McKeitch (Louise Fletcher) an, die einen Ausflug mit den Schülern in das Gebiet hinter dem Hügel plant.
Als auch seine Mutter Ellen (Laraine Newman) den Außerirdischen zum Opfer gefallen zu sein scheint, kann David nur noch der Schulkrankenschwester Linda (Karen Black) trauen. Zusammen wollen sie General Wilson (James Karen) vom nahe gelegenen Luftwaffenstützpunkt von der Gefahr einer außerirdischen Invasion überzeugen…
Nostalgie ist nicht alles
Für viele deutsche Filmfans der Ü40-Generation gehört Tobe Hoopers Invasion vom Mars sicherlich zu den Schlüsselmomenten ihrer filmischen Sozialisierung. Dank frühzeitiger TV-Ausstrahlung Ende der 80er auf RTLplus lieferte er Gesprächsstoff für den Schulhof. Gerade die Szene, in der Louise Fletcher als fiese Lehrerin einen lebendigen Frosch verspeist, dürfte vielen Kids lange im Gedächtnis geblieben sein.
Abseits der mitschwingenden Nostalgie funktioniert der SF-Horrorfilm heute nur noch bedingt. Während der ersten Hälfte breitet sich noch eine wohlig-spannende paranoide Grundstimmung aus, wenn alle um den kleinen David herum nach und nach in emotionslose Gehilfen der Außerirdischen verwandelt werden. Hierbei orientiert sich der Film stimmungstechnisch sogar an besseren Filmen wie etwa Die Dämonischen (1956), lässt den originalen, reichlich naiven Invasion vom Mars von 1953 effektiv hinter sich. Vor allem das Zusammenspiel von Karen Black (Familiengrab, Haus der 1000 Leichen) mit dem jungen Hunter Carson, im echten Leben Mutter und Sohn, bringt den Figuren viele Sympathien ein. Wenn sich das Skript dann in der zweiten Hälfte mehr auf die Bekämpfung der außerirdischen Bedrohung mithilfe des Militärs konzentriert, geht diese bedrohliche Stimmung leider größtenteils flöten.
Dabei gaben sich Hooper und sein Effekt-Team um Stan Winston (American Werewolf) und John Dykstra (Krieg der Sterne) große Mühe, auch innerhalb des riesigen Raumschiffs ein buntes Spektakel zu liefern. Doch während der marsianische Anführer als überdimensionales Gehirn immer noch schön fies aussieht, animiert sein Fußvolk trotz hässlicher Fratzen und riesiger Zähne eher zum Kichern denn zum Gruseln. Sicherlich war Invasion vom Mars als SF-Horror für die ganze Familie angelegt worden, dennoch ist der Schritt vom ernsthaften Paranoia-Kino zur infantilen Jagd durch das Raumschiff in der zweiten Hälfte einfach ein zu großer dramaturgischer Stolperstein, als dass man ihn ignorieren könnte.
Bruchlandung mit außerirdischen Invasoren
Für Tobe Hooper war Invasion vom Mars die zweite Produktion eines Drei-Filme-Vertrags für die Produzenten Menahem Golem und Yoran Globus und ihre berühmten Cannon Films. Seine Sci-Fi-Extravaganza Lifeforce – Die tödliche Bedrohung mit Weltraum-Vampiren und einer nackt durch den ganzen Film spazierenden Mathilda May (Der Schrei der Eule, Nackter Tango) war 1985 schon gnadenlos gefloppt. Doch auch das familienfreundliche SF-Remake ging sang- und klanglos am US Box Office unter. Danach entschied man sich für eine vermeintlich sichere Schiene – Hooper inszenierte mit Texas Chainsaw Massacre 2 (1986) ein Sequel zu seinem legendären Horror-Klassiker. Dieser zementierte jedoch nur den Ruf des Regisseurs als Kassengift und verschärfte den Sinkflug, den seine Karriere nach Poltergeist (1982) nahm.
Die Karriere des einstigen Wunderkindes und Spielberg-Kumpels Tobe Hooper erholte sich danach nie wieder richtig. Auch wenn sein Blutgericht in Texas (1976) mit Leatherface eine der furchteinflößesten und langlebigsten Horrorgestalten ins Leben rief, blieb es das einzige Ausrufezeichen seiner Filmographie. Selbst sein zweiter großer Hit Poltergeist wird eher Produzent Steven Spielberg denn ihm selbst zugeschrieben. Nach dem Cannon-Deal drehte er bis zu seinem Tod 2017 gerade einmal noch 10 Spielfilme. Trotzdem gilt er heute immer noch als einer der einflussreichsten Horror-Regisseure des 20. Jahrhundert.
Unser Fazit zu Invasion vom Mars
Ohne Nostalgie-Brille ist Invasion vom Mars auch heute sicherlich noch guckbar, hat aber einen großen Teil seines Reizes eingebüßt. So gut die erste Hälfte des Films, auch aufgrund des charismatischen Kinderdarstellers Hunter Carlson, noch funktioniert, in der zweiten Hälfte geht zu viel der aufgebauten Spannung einfach flöten. Für ein neues, jüngeres Publikum dürfte Invasion vom Mars indes zu altbacken daherkommen.
Über das neue Steelbook von Koch Films lässt sich dagegen nur Gutes berichten. Das Motiv ist knallig und auch der Inhalt hat es in sich. Der Film liegt nun erstmals komplett synchronisiert vor, inklusive des normalen Endes, das in der deutschen Kinofassung damals fehlte. Auf einer zweiten Blu-ray befindet sich der originale Invasion vom Mars von 1953, erstmals in HD, zudem als deutsche und amerikanischen Kinofassung. Als weiteren Bonus hält es eine Vielzahl von Interviews und Featurettes parat.
Das Blu-ray Steelbook von Invasion zum Mars ist seit dem 24. März 2022 exklusiv im Online-Shop von Koch Films erhältlich!
Unsere Wertung:
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