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Simon Baker als Riley und Asia Argento als Slack in Land Of The Dead

Land Of The Dead

Exakt 20 Jahre nach seinem letzten Zombiefilm widmet sich George A. Romero wieder seinen untoten Lieblingen: In Land of the Dead prallen Horden von Zombies auf die letzte Bastion der Menschheit. Kann er seine Zombies nach der Jahrtausendwende noch immer so stilsicher und gesellschaftskritisch navigieren wie in den Jahren zuvor?

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TitelLand of the Dead
Jahr2005
LandFrankreich, Kanada, USA
RegieGeorge A. Romero
DrehbuchGeorge A. Romero
GenreHorror
DarstellerSimon Baker, John Leguizamo, Dennis Hopper, Asia Argento, Robert Joy, Eugene Clark
Länge93 Minuten
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihUniversal Pictures
Blu-ray-Cover von Land Of The Dead mit dem Hinweis Director's Cut und FSK 18 Siegel
Das Cover zur deutschen Blu-ray. | Quelle: DVD/Blu-ray „Land of the Dead“, © Universal Pictures

Land of the Dead – Handlung

Seit den Geschehnissen aus Day of the Dead ist einige Zeit vergangen, die Überlebenden haben sich auf der Erdoberfläche organisiert und verschiedene Außenposten im von Zombies gefluteten Land errichtet. Einer dieser Außenposten liegt im Golden Triangle Pittsburghs. Dort hat der windige Geschäftsmann Kaufman (Dennis Hopper) eine Oase inmitten der Apokalypse erschaffen. Hoch oben in Designerlofts und Shopping-Malls flanieren die Schönen und Reichen, während unter ihnen die Armen und Unwürdigen in den Slums hausen.

Damit die Obrigkeit keinen materiellen Mangel erleidet, schickt sie in regelmäßigen Abständen Söldnertrupps in die umliegenden Ortschaften, um dort auf Beutezug zu gehen. Die Crew um Riley (Simon Baker) und den zielsicheren Charlie (Robert Joy) leistet stets veritable Arbeit und wird aus diesem Grund gern von Kaufman angeheuert. Die Söldner indes hoffen auf diesem Wege genügend Geld und Ansehen zu verdienen, um eines Tages ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit zu genießen oder – wie Cholo (John Leguizamo) – sogar darauf zu hoffen, in die Kreise der Elite aufgenommen zu werden.

Vor den Toren des Fiddler’s Green getauften Zufluchtsortes formiert sich währenddessen eine Zombiehorde. Einer der ihren, Big Daddy (Eugene Clark), scheint für das Abschlachten seiner Kameraden, Rache an Kaufman nehmen zu wollen. Zusehends organisierter rückt die Meute immer näher an die Grenzzäune des Außenpostens heran…

Eugene Clark als Big Daddy steht im Blaumann an einer Zapfsäule in Land Of The Dead
Big Daddy (Eugen Clark) führt die Zombiehorde an. | Quelle: DVD/Blu-ray „Land of the Dead“, © Universal Pictures

Frühere Ideen…

Dank Mark Cantons kurz zuvor gegründeter Produktionsfirma Atmosphere Entertainment konnte Romero sich zweier Premieren im Rahmen von Land of the Dead erfreuen. Einerseits konnte er sich erstmals auf ein – für seine Verhältnisse – üppiges Budget von 15 Millionen Dollar verlassen. Andererseits erhielt Land 0f the Dead als erster Film der Reihe eine von der MPAA abgesegnete Kinoauswertung. Für den Heimkinomarkt schnitt Romero eine separate unrated, d. h. ungeprüfte Fassung, die zahlreiche Gewaltmomente ausführlicher darstellt oder gänzlich neue einfügt (siehe Fassungsvergleich auf Schnittberichte.com). Selbst diese Version erhielt in Deutschland den ungeschnittenen Segen der FSK. Nach Zombie – Dawn of the Dead und Day of the Dead konnten Romero’sche Zombies endlich wieder unbehelligt durch deutsche Videotheken schlurfen.

Hierfür wurde vermehrt auf digitalisierte Verfremdung gesetzt. Auch wenn in einigen Szenen der Ursprung aus der digitalen Rechenmaschine ersichtlich ist, wurde der Großteil der Effekte noch immer in Handarbeit realisiert. Auch 15 Jahre nach Release erstrahlen diese noch immer in kruder Schönheit. Hierfür zeigten sich unter anderem wieder Teile der KNB-Gruppe mit Gregory Nicotero (auch in einem kleinen Cameo vor der Kamera) und Howard Berger mitverantwortlich. Effektspezialist und ehemaliger Kriegsfotograf Tom Savini rührte dieses Mal kein Kunstblut an, zeigt sich aber als untote Version seiner Figur Blades aus Zombie.

Eine weitere glückliche Fügung, die aus dem dickeren Budget erwuchs: Romero konnte endlich zahlreiche, ursprünglich für Zombie 2 – Das letzte Kapitel vorgesehene Ideen realisieren. So gab es jetzt die oberirdische Basis, großes Militäraufkommen, die extreme Kluft beider gesellschaftlicher Lager und jene angedachte Zombiearmee, auch wenn deren Ursprung in Land nun ein anderer ist.

Simon Baker als Riley und Asia Argento als Slack stehen bewaffnet Seite an Seite in Land Of The Dead
Riley (Simon Baker) und Slack (Asia Argento) ziehen gemeinsam in den Kampf. | Quelle: DVD/Blu-ray „Land of the Dead“, © Universal Pictures

…im modernen Gewand

Romerotypisch sind die Zombies nur der unterhaltsame und lockende Überzug für das, was hinter der Fassade des Horrorfilms schlummert. Einmal mehr zeichnet er ein Abbild der gesellschaftlichen und politischen Zustände der USA, welche die Nation im Zeitraum der Filmentstehung beschäftigten. Behandelte er in den Vorgängern meist etwas fokussierter einzelne Themen wie Rassismus, Konsum und Militarismus, verschmelzen die Themenfelder bei Land of the Dead etwas miteinander. Unverhohlen zeigt Romero aber mit dem Finger auf die damalige Bush-Regierung und deren war on terror. Er legt Kaufman sogar Worte in den Mund, die frappierend an die Wortwahl von Bush oder Rumsfeld erinnern, wenn er ihn vollmundig erklären lässt: „Wir verhandeln nicht mit Terroristen.

Neben dem – nach Day Of The Dead erneut – offenkundig vorgetragenen Antimilitarismus legt Romero tief den Finger in die aufgerissene Wunde des amerikanischen Klassenkampfes. Selten wurde der zum geflügelten Wort mutierte Filmtitel Eat the rich so sehr auf die Spitze getrieben. Auf der einen Seite die wohlhabende Elite, auf der anderen Seite die Mittellosen, die einen „Hungeraufstand“ (Georg Seeßlen – George A. Romero und seine Filme) proben. Zwischen den Stühlen sitzt der gewöhnliche Bürger, der sich in der Zwickmühle sieht, sich einem Lager anschließen zu müssen, möchte er überleben. Der Sieg über das System kann nur über einen Zusammenschluss beider Lager erlangt werden. Denn der Kampf zwischen Bürgern und Zombies, der die Lähmung durch das System Kaufman hervorruft und diesem in die Hände spielt. Nicht neu und wenig subversiv.

Ebenfalls interessant: Erneut ist es ein Farbiger, dem Romero eine besondere Rolle einräumt. Nach Duane Jones, Ken Foree und Terry Alexander ist es im vorliegenden Film nun Eugene Clark, dem eine tragende Rolle zukommt. Dank seiner stattlichen Erscheinung füllt er die Figur des Anführers allein durch seine Physis entsprechend aus.

Eugene Clark als Big Daddy geht mit einer Gruppe von Zombies durchs Wasser in Land Of The Dead
Die Zombies durchschreiten die Gewässer. | Quelle: DVD/Blu-ray „Land of the Dead“, © Universal Pictures

Action vor Spannung

Die sonstigen Rollen scheitern leider an ihren Mimen beziehungsweise den lahmen Stereotypen. Allen voran schleppt sich ausgerechnet Dennis Hopper sehr träge von Szene zu Szene. Romero hämmert nicht nur seine Moral jedem mit dem Vorschlaghammer ins Gesicht, sondern schlägt insgesamt eher lautere Töne an. Allein die Dead Reckoning, ein waffenstarrender Panzerwagen, ist eine brachiale Kriegsmaschine, die mit den Untoten kürzesten Prozess macht. Auch sonst wird fleißig geballert und gekillt, dass es eine wahre Wonne ist.

Jedoch: Die Zeichnung der Protagonisten fällt dadurch nicht nur blass aus, sondern bleibt regelrecht auf der Strecke. In den Vorgängern beschränkte sich Romero meist auf eine kleine und überschaubare Heldengruppe, die entsprechende Individualität und Charisma vorzuweisen hatte. Stattdessen wurde hier die Opferzahl nach oben geschraubt, die Hinter- und Beweggründe der Protagonisten aber im blauen Dunst vergessen. Außer nebulösen Andeutungen wird man aus den Figuren nicht schlauer. Riley wird von seiner Sehnsucht nach einem friedvollen und stillen Ort getrieben. Aber tut das in der Zombieapokalypse nicht jeder? Persönliche Nöte und Identifikation: Fehlanzeige.

Der eigentlich interessante Aspekt ist dabei gar kein so offenkundiger. Wenn man Romeros Zombiewelt von Anfang an verfolgte, sah man zu, wie seine Untoten von Film zu Film dazu lernten. Man durfte also gespannt sein, wie weit die Evolution der Untoten dieses Mal voranschreiten würde. Aus anfänglich rudimentärem Gebrauch von Werkzeugen und Gegenständen wurde Lernen durch Erziehung und selbst vage Erinnerungen konnten im fauligen Zombiehirn abgerufen werden. In Land of the Dead gesteht Romero seinen Kreaturen schlussendlich das zu, was ihnen bis in die heutigen Filme abgesprochen wird: Bewusstsein.

Außerdem beendet Romero seinen Film überraschend optimistisch. Zumindest lässt er beide Gruppen, Menschen und Zombies, friedfertig getrennte Wege gehen. Damit deutet er erstmals einen hoffnungsfrohen Ausgang seiner Zukunftsvision an.

Unser Fazit zu Land of the Dead

Romero hat es erfolgreich geschafft, seine Zombies in das zweite Jahrtausend zu transportieren. Sie zeigen sich, wie man sie kennen- und lieben lernte: langsam staksend und stolpernd und dabei tödlich gefräßig. Leider verpasst er es, sympathische Figuren in seine Dystopie einzuflechten, so dass deren Überlebenskampf von keinem großen Belang erscheint. Die rudimentäre Charakterzeichnungen und -entwicklungen fallen doch sehr negativ ins Gewicht. Highlight ist klar die fortschreitende Evolution der Zombies, auch wenn deren kollektives und zunehmend geplantes Handeln bei vielen noch immer für Stirnrunzeln sorgen wird.

So sind es vor allem die technisch akkurate Umsetzung, die garstige Effektarbeit und die auf dem Silbertablett servierte Gesellschafts- und Militärkritik, die Land of the Dead als typischen Zombiefilm aus der Feder Romeros erkennbar machen und deutlich vom zahlreichen DTV-Schund des Subgenres abheben. Übrigens: Simon Pegg und Nick Frost finden sich als Zombies im Film wieder, da sich Romero von deren Shaun of the Dead begeistert zeigte.

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Unsere Wertung:

 

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