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Die vier Schwestern in Little Women schauen halten zusammen

Little Women

Für ihre zweite Regiearbeit widmet sich Greta Gerwig (Lady Bird) einer erneuten Verfilmung des gleichnamigen Romans Little Women. Eine Coming-of-Age-Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, die speziell für Mädchen geschrieben wurde. Warum sich die “altbackene” Geschichte frisch anfühlt und ein Kinobesuch nicht nur für Mädchen dringend zu empfehlen ist, erfahrt ihr hier. 

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TitelLittle Women
Jahr2019
LandUSA
RegieGreta Gerwig
DrehbuchGreta Gerwig
GenreDrama, Romanze
DarstellerSaoirse Ronan, Emma Watson, Timothée Chalamet, Florence Pugh, Eliza Scanlen, Meryl Streep, Laura Dern, Bob Odenkirk, Tracy Letts, James Norton, Louis Garrel, Chris Cooper
Länge134 Minuten
FSKab 0 Jahren freigegeben
VerleihSony Pictures
Kinoposter zu Little Women
Kinoplakat zu Little Women © Sony Pictures

Vier Schwestern in Little Women

Der Bürgerkrieg wütet Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA und sorgt dafür, dass die vier Schwestern Meg (Emma Watson), Jo (Saoirse Ronan), Beth (Eliza Scanlen) und Amy (Florence Pugh) ihre Kinder- und Jugendjahre ohne ihren Vater (Bob Odenkirk) verbringen. Dieser ist in der Armee und somit im Krieg eingespannt. Zusammen mit der Haushälterin Hannah (Jayne Houdyshell) kümmert sich die Mutter Marmee (Laura Dern) um die vier kleinen Damen und unterstützt sie bei ihren Vorhaben soweit es geht. Eine besondere Note in diese Konstellation bringt der reiche Nachbarsjunge Laurie (Timothée Chalamet), der zusammen mit seinem Großvater ein enger Freund der Familie wird und nebenbei der ein oder anderen Schwester den Kopf verdreht. Eine emotionale Geschichte um Liebe, Träume und Feminismus nimmt ihren Lauf. 

Zwei dominante Schwestern 

Katharine Hepburn, June Allyson oder Winona Ryder. Die Namen der Vorgängerinnen von Saoirse Ronan in der Rolle der Jo March sind illuster und verdeutlichen die Kraft und das Potential dieser Figur. Denn Jo ist ein kluges und willensstarkes Mädchen, das sich nicht von den gesellschaftlichen Konventionen und dem Rollenbild der Frau im 19. Jahrhundert eingrenzen lassen möchte. Sie will frei und selbstbestimmt durch das Leben schreiten und ihr offensichtliches Schreibtalent dafür nutzen. Bestrebungen, die in dieser Ära nicht gern gesehen waren und oft belächelt wurden. Eine Figur, welche der unfassbar talentierten Saoirse Ronan ungemein gut liegt. So füllt sie diese mit der nötigen Stärke und Unerschrockenheit, aber auch emotionaler Verletzlichkeit. Ein Spagat, dem sie problemlos gewachsen ist und so abermals brillieren kann. Gerade das letzte Viertel des Films dominiert sie mit ihrer Figur und bekommt viele Möglichkeiten, ihr enormes Schauspieltalent unter Beweis zu stellen. Ganz große Klasse.

Die vier Schwestern in Little Women schauen aus dem Fenster
Die Schwestern schauen gemeinsam in die Zukunft © Sony Pictures

Ganz große Klasse liefert aber auch Florence Pugh (Midsommar, Fighting with my Family) in der Rolle der Amy ab. Das Nesthäkchen der Familie ist egoistischer und aufbrausender als ihre Schwestern. Bekommt sie nicht was sie will, kann es schon mal rabiat zur Sache gehen und ihre Launen sägen am harmonischen Haussegen. Dieses Temperament und das ansonsten unschuldige Auftreten vereint der Midsommar-Star auf eindrucksvolle Art und Weise. Unglaublich charmant, aber auch verspielt wechselt sie dabei von der kindlichen Unschuld zur aufbrausenden Diva. Damit unterstreicht die britische Schauspielerin einmal mehr ihre Wandlungsfähigkeit und bringt sich für viele weitere tolle Rollen in Stellung. Im Schatten dieser beiden dominanten Rollen und Darstellerinnen hegen Emma Watson und Eliza Scanlen zwar ein Schattendasein, füllen ihre deutlich zurückhaltenderen und konservativeren Figuren aber dennoch hervorragend aus und geben der Familiendynamik damit die entscheidenden emotionalen Impulse. 

Traum und Realität 

Zusammen mit den hochtalentierten und gefragten Timothée Chalamet hat Greta Gerwig für ihre Adaption von Little Women einen hochklassigen Cast an Jungdarstellern zusammengetrommelt. Eine Generation, die frischen Wind nach Hollywood und in die betagte Geschichte bringt. Zusätzlich profitiert der Film ungemein von dem cleveren Drehbuch. Denn Stringenz sucht man hier vergebens. Der Film bedient zwei Zeitebenen, die geschickt miteinander verflochten sind. Zum einen hat man die unbeschwerten Jahre der Kindheit und Jugend, zum anderen die problembehafteten Jahre im jungen Erwachsenenalter. So wird auf wunderbare Weise der Kontrast zwischen den kindlichen Träumereien und der harten Realität im Erwachsenenalter verdeutlicht. Dieser ist nicht nur inhaltlich gegeben, sondern wird auch visuell durch die Farbgebung verdeutlicht. Fast schon märchenhafte warme Töne durchfluten die Jugendjahre, während tristere Farben die Mädchen in der Realität ankommen lassen. Ein Kniff, der frischen Wind in die Geschichten bringt und wunderbar aufgeht.

Jo (Saoirse Ronan) und Laurie (Timothée Chalamet) diskutieren ihre Zukunft in Little Women
Jo (Saoirse Ronan) und Laurie (Timothée Chalamet) kommen sich näher © Sony Pictures

So konfrontiert Greta Gerwig den Zuschauer direkt mit den Ergebnissen der Träumereien und verstärkt somit deren Wirkung. Wenn dann ähnliche Schicksale mit unterschiedlichen Ausgängen auf zwei Zeitebenen parallel erzählt werden, ist das ganz großes Kino und fordert den Zuschauer emotional doppelt. Dann geben sich traurige und lebensbejahende Momente die Klinke in die Hand und rücken trotz aller Streitigkeiten den enormen Familienzusammenhalt in den Vordergrund. Dennoch gibt sich Little Women nicht der Schwere seiner kleinen Geschichten hin, sondern lockert die Situationen immer humorvoll auf. Das sind genau die Momente, in denen Greta Gerwig mit Meryl Streep ihr grummeliges Humor-Ass ziehen kann. Mit ihrer sturen und geradlinigen Art bringt sie als Tante der Familie die Gepflogenheiten dieser Zeit humorvoll auf den Punkt. So zielen die Gags auf das damalige Rollenbild der Frau ab. Freilich überzeichnet, aber im Kern leider zeitlos. 

Mein Fazit zu Little Women 

Vier unterschiedliche Schwester mit vier unterschiedlichen Charaktereigenschaften werden von Greta Gerwig in ein ungemein charmantes, humorvolles und herzzerreißendes Coming-of-Age-Drama gepackt. Wunderbar gespielt und inszeniert stellt sie dabei zwei unterschiedliche Zeitebenen der Schwestern gegenüber und gibt dem angestaubten Bestseller so eine clevere Frischzellenkur. Anfangs befremdlich, entwickelt sich dieser Kniff zur großen Stärke des Films und kann dabei auf einen illustren Cast voll von hochtalentierten und renommierten Darstellern zurückgreifen. So greift ein Rädchen ins andere und so gelingt Greta Gerwig mit Little Women nach Lady Bird ein noch größerer Wurf. Packender, emotionaler und noch pompöser begeistert sie so Zuschauer und Kritiker. Und das zu Recht. Denn Little Women ist ein kurzweiliges Coming-of-Age-Drama für Herz und Zwerchfell. Ganz großes Kino!

Little Women startet am 30.01.2020 in den deutschen Kinos!

Unsere Wertung:

 

 

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© Sony Pictures

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