Capelight Pictures präsentiert den Director’s Cut von Lord of Illusions am 23.11.2018 erstmals auf Blu-ray in Deutschland. Dieser ist Clive Barkers (Midnight Meat Train, Hellraiser) bisher letzter Film, bei dem er selbst Regie führte. Wie sich der Film heutzutage und im Vergleich mit seinen anderen Werken schlägt, erfahrt ihr im Folgenden!
No data available.Die Story von Lord of Illusions:
Philip Swann (Kevin J. O’Connor) kehrt seiner ehemaligen Sekte den Rücken zu und kehrt dann mit einer handvoll getreuer Gefährten wieder zurück, um dem Spuk ein für alle mal ein Ende zu machen. Ziel ist es außerdem, das 13 jährige, kleine Mädchen zu befreien und dem perfiden Sektenführer den Garaus zu machen. Dies gelingt auch zunächst, jedoch nur scheinbar. 13 Jahre später nutzt Philip, der ehemalige Angehörige der Satanssekte und Zögling des Anführers, seine übernatürlichen Fähigkeiten dazu, sich ein Leben als Illusionist in einer eigenen Show aufzubauen.
Der erfolgreiche Illusionist vermag so, riesige Hallen mit applaudierenden und staunenden Zuschauern zu füllen. Doch der ehemalige Anhänger der Sekte, die dem Dogma des besiegten Anführers nach wie vor treu ergeben sind, sind auf Rache aus. Wenig später erleidet der Illusionist einen tragischen Unfall bei einer seiner Shows und stirbt. Seine Frau Dorothe (Famke Janssen) heuert daraufhin den Privatdetektiv Harry D’Armour (Scott Bakula) an, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Lord of Illusions – Die Inkarnation des Bösen
“Das Fleisch ist eine Falle. Die Magie wird uns befreien!”
Ein beliebtes Motiv in Clive Barkers Filmen ist die Inkarnation des Bösen. Hier in Form des besessenen Sektenführers Nix (Daniel von Bargen). Dieser versteht sich darauf, seine Lämmer zur Schlachtbank zu führen und fragwürdige Dinge in seinem Namen zu tun. Und ich weiß nicht, was nun das Schlimmste an ihm ist: Sein allgemeines Menschen opferndes Verhalten oder seine Wampe, die ständig unter seinem viel zu engen und dreckigen Shirt hervorlugt. Nunja, immerhin tauscht er sein Outfit dann irgendwann gegen diese, zugegeben nicht mehr ganz so moderne, Robe ein. Ein kleines Facelifting nach seiner Wiedergeburt hätte dennoch nicht geschadet. Aber ich schweife ab. Jedenfalls zeugt Barkers Vorhaben, einen Film-Noir angehauchten Krimi-Thriller mit der düsteren Optik eines abgründigen Okkulthorrors zu vermengen von dessen unverkennbaren Kreativität. Leider nur verrennt er sich mit zunehmender Laufzeit zusehends und stolpert dabei immer wieder über die Mängel im eigenen Drehbuch.
Tolle, handgemachte Effekte und peinliches CGI
“Wenn man die Wirklichkeit nicht mehr als das erkennt, was sie ist, dann kann man daran zerbrechen.”
Ja, der Zahn der Zeit hat aus heutiger Sicht an vielen Effekten seine Spuren hinterlassen. Diese schwanken zumeist zwischen erstklassig handgemacht und einfach nur peinlich. Das verleiht dem Film einen zum Teil nicht abzusprechenden sowie unterhaltsamen, trashigen Faktor, der aber nicht ganz recht zu der düsteren und ernsten Thematik passt. Es scheint fast so, als hätte man hier Barkers Vision einfach nur gehetzt verfilmen wollen. Hier würde ich mir schon fast ein Remake mit guter Ausstattung und angemessenen Effekten wünschen, solange der Charme und die durchaus spannende Grundthematik beibehalten werden. Denn die kann man Lord of Illusions nicht absprechen, auch wenn sich die interessante Story mitunter als bei Weitem zu verworren, kompliziert und zu langatmig gestaltet. Da hilft dann auch der treibende Soundtrack, unterstrichen mit der brutalen Optik, nur bedingt.
Mein Fazit zu Lord of Illusions:
Clive Barkers Lord of Illusions leidet mitunter leider ziemlich an seinem billigen Produktionsgewand. Die starke Maskenarbeit und das schon beinahe lovecraftsche Kreaturendesign stehen in einem steten Kontrast zu dem wirklich miesen CGI. Auch die gelungene Atmosphäre und der auf dem Papier spannende Inhalt bekommen dank der unnötigen Verworrenheit der Erzählstruktur einige Dämpfer. Hier blieb leider jede Menge Potenzial auf der Strecke. Lord of Illusions verbleibt zwar als Barkers schlechteste Regiearbeit, aber bei Weitem nicht als schlechter Film. Dafür schimmert dessen Brillanz letztlich zu oft durch.
Unsere Wertung:
© Capelight Pictures