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Die Sirene taucht aus dem See auf

Love Death + Robots Ausgabe 3

Love Death + Robots Ausgabe 3 kommt in gewohnter Qualität daher, die Anthologiereihe bietet dabei altbekanntes, wie auch neues. Sex gibt es diesmal weitaus weniger, aber mit Blut darf weiterhin viel herumgespritzt werden. Mehr dazu erfahrt ihr in unserer Review!

Love, Death + Robots: Ausgabe 3 | Offizieller Trailer | Netflix

TitelLove Death + Robots Ausgabe 3
Jahr2022
LandUSA
RegieTim Miller, Patrick Osborne, David Fincher, Emily Dean, Roberto Bisi, Andy Lion, Jennifer Yuh Nelson, Carlos Stevens, Jerome Chen, Alberto Mielgo
DrehbuchTim Miller
GenreSerien
DarstellerChris Parnell, Troy Baker, Kevin Jackson, Mackenzie Davis, Joel McHale, Seth Green, Rosario Dawson, Joe Manganiello, Jai Courtney, Debra Wilson
Länge279 Minuten (9 Folgen unterschiedlicher Länge)
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Die 3 Roboter sind auch wieder dabei
Was wäre Love Death + Robots ohne Roboter? © Netflix 2022

Love Death + Robots Ausgabe 3 – Handlung

Love Death + Robots Ausgabe 3 hat es in sich. Erneut wird uns jede Menge an Groteskem und Abgefahrenem geboten und erweist sich erneut als Heimkino für Erwachsene. Wenn sich auch der Eindruck einschleicht, dass die Kurzfilmanthologie in gewissen Beziehungen etwas zahmer wird. Aber gehen wir doch wieder Folge für Folge durch…

Three Robots: Exit Strategies

Genre: Sci-Fi, Komödie
Regie: Patrick Osborne
Laufzeit: 10 Minuten

Wir beginnen diese Staffel mit der Rückkehr alter Bekannter. Die drei Roboter, die wir schon aus der ersten Staffel kennen, machen mal wieder einen Ausflug auf die postapokalyptische Erde. Wieder lernen sie etwas über das Aussterben der Menschen. Dieses Mal, wie der Titel schon verrät, über Exit-Strategien. Es werden also Prepper aufs Korn genommen, ebenso wie Superreiche und ihre Mikrostaaten-Projekte auf künstlichen Inseln oder Weltraummissionen á la Space X.

Erneut dient ihre kleine Reise als Mahnung, dass unser heutiges Verhalten zu unserem Untergang führt und erneut könnte hier eine sehr gute und nachhaltige Satire funktionieren, wenn sie nicht erneut so plump und schulmeisterlich mit moralisch erhobenem Zeigefinger daherkommen würde. Ein jeder versteht die Botschaft: Konsumkapitalismus ist böse. Und die allerbösesten der Bösen sind die Reichen. So bleibt dem differenzierten Zuschauer nur mit den Augen zu rollen und zu hoffen, dass die nächsten Folgen etwas intelligenter und origineller sind. Immerhin bietet das Ende einen kleinen Twist der einen zum schmunzeln bringt. (1,5/5)

Bad Travelling

Genre: Fantasy, Horror
Regie: David Fincher
Laufzeit: 21 Minuten

Eine angenehme Überraschung bietet gleich die zweite Folge namens Bad Travelling. Hier gibt sich David Fincher die Ehre und vermischt Hochseehorror mit ein klein wenig Lovecraft-Allüren und Kammerspiel. In einer fiktiven Welt, die in etwa unserer Erde zum 18 Jh. gleicht, bekommt es die Mannschaft eines Segelschiffes mit einer gigantischen Krabbe zu tun, die sich an Bord zwingt, einen Teil der Mannschaft tötet und sich im Frachtraum einnistet. Tatsächlich kann die Krabbe mittels menschlicher Leichen, die sie zum Sprechen bringt, kommunizieren und macht deutlich, dass sie zu einer bestimmten bewohnten Insel gebracht werden will, um zu brüten und zu fressen.

Die Mannschaft muss mit der Krabbe verhandeln und sich letztlich die Frage stellen, ob sie ihre eigene Haut retten und dem Wunsch des gepanzerten Monstrums nachkommen will. Oder ihr Leben riskieren und die Krabbe in eine Falle locken soll. Bei dem moralischen Zwist stellen sich bald auch die eigenen Kammeraden als Bedrohung heraus, denn die Krabbe fordert jeden Tag, den die Reise andauert, mehr zu Fressen.

Ein spannend inszeniertes Horrorszenario auf engstem Raum, dass die Frage nach dem tiefsten Zwist in uns allen stellt: Ich oder die Anderen? (4/5)

The Very Pulse of the Machine

Genre: Sci-Fi
Regie: Emily Dean
Laufzeit: 17 Minuten

Auf einer Mission der beiden Astronautinnen Kivelson und Burton auf dem Jupitermond Io kommt es zu einem Unfall, den nur Kivelson überlebt. Jedoch stark verletzt und mit defektem Sauerstofftank. So muss sie sich, mit einer Notfalldosis Morphin und ihrer toten Kollegin als Ersatztank, auf einen kilometerlangen Fußmarsch zur nächsten Signalstation aufmachen, um Kontakt mit der orbitalen Basis aufnehmen zu können. Auf der Reise erlebt sie durch das Morphin einen bildgewaltigen Trip, auf dem niemand geringeres als dieser Mond selbst über die Stimme ihrer toten Kollegin Kontakt mit ihr aufnimmt, um sie davon zu überzeugen, mit ihm zu verschmelzen und ewig zu leben.

Bis zum Ende der wunderschön inszenierten Folge mag man sich die Frage stellen, ob Kivelson wirklich mit Io kommuniziert hat, oder dies eine Halluzination ihrer Morphin-Medikation war. Dennoch eine der philosophischeren Folgen dieser Staffel. 2001 – Odyssee im Weltraum (1968) lässt an der ein oder anderen Stelle grüßen. (5/5)

Hat Kivelson eine Offenbarung? © Netflix 2022

Night of the Mini Dead

Genre: Horror, Komödie
Regie: Roberto Bisi, Andy Lion
Laufzeit: 6 Minuten

Eine Folge, die man nur als andersartig bezeichnen kann. Den Zuschauer:innen wird aus einer sehr weit entfernten Perspektive und im Zeitraffer der Ausbruch einer Zombieapokalypse präsentiert. Durch den gewählten Stil wirkt es so, als würde man eine zum Leben erwachte Modellstadt und später eine ganze Modellwelt betrachten. Entsprechend sind auch die Stimmen der Menschen in den wenigen gesprochenen Zeilen stark gepitcht – wir sehen hier ja winzigen Lebewesen zu – und das Ganze wirkt zwischendurch unheimlich komisch, jedoch bekommt dies einen sehr coolen Shift, wenn zu den Klängen von Immediate Musics Lacrimosa Dominae der Weltuntergang eingeläutet wird.

Interessanter und spaßiger Ansatz des Dauerbrenners Zombiefilm, mit einer Menge Anspielungen auf altbekannte Titel. (4/5)

Kill Team Kill

Genre: Action, Komödie
Regie: Jennifer Yuh Nelson
Laufzeit: 14 Minuten

Kill Team Kill liefert eine actiongeladenes Feuerwerk in dem Tod und Roboter an erster Stelle stehen. Hier liefert sich eine Truppe von Elitesoldaten eine Materialschlacht mit einem Cyborg-Grizzly, ganz im Geiste beliebter 80er Jahre Trashfilme. So gibt’s natürlich zwischen den Feuergefechten, oder auch gerne mittendrin, jede Menge lockere Sprüche und schwarzen Humor um die Ohren gehauen.

Wahrlich eine Folge zum Hirn ausschalten und lachen. Die mitten zwischen den ansonsten eher nachdenklichen oder düsteren Folgen dieser Staffel genau richtig zur Auflockerung positioniert ist. Und sind wir mal ehrlich: bis an die Zähne bewaffnete Elitesoldaten gegen einen Cyborg-Grizzly! Was will man mehr? (4,5/5)

Mit dem Cyborg-Grizzly ist nicht gut Kirschen essen © Netflix 2022

Swarm

Genre: Sci Fi, Horror
Regie: Tim Miller
Laufzeit: 17 Minuten

Swarm ist wieder einer dieser Beiträge, der einfach nur unglaublich hochwertig animiert ist und großartig aussieht. In den Tiefen des Alls erforschen zwei menschliche Wissenschaftler einen uralten Schwarm friedliebender insektoider Aliens. Während der frisch eingetroffene Afriel die pheromongesteuerte Schwarmintelligenz der Aliens für die Expansion der Menschheit nutzbar machen will, ist seine bereits mit den Wesen vertraute Kollegin Dr. Mirny zunächst skeptisch. Jedoch lässt sie sich von ihm überreden, in einem Experiment eine Kopie der Kolonie zu erzeugen, unter der Bedingung dass dem ursprünglichen Schwarm nichts passiert. Das Ganze geht natürlich furchtbar schief.

Wie schon in so manchen Folgen der vorangegangenen Staffeln bekommen wir in Swarm tolle Schauwerte und ein Universum, welches zum Erkunden einlädt, dessen Worldbuilding jedoch sehr klein bleibt und dessen Botschaft auch hier unübersehbar hervortritt: Die Menschheit ist böse und sie wird untergehen. So bleibt diese Episode, ähnlich wie Three Robots: Exit Strategies wenig originell und pessimistisch. Trotz toller Schauwerte, ist Swarm kein Vergleich zu Beyon Aquila Rift aus der ersten Staffel. (3/5)

Mason’s Rats

Genre: Sci Fi, Fantasy, Action, Komödie
Regie: Carlos Stevens
Laufzeit: 9 Minuten

Auch in Mason’s Rats schwingt die Kritik an der menschlichen Spezies ganz deutlich mit. Jedoch bietet dieser Kurzfilm dazu ein wenig schwarzen Humor und eine Prise Abenteuer. In einer nicht allzu fernen Zukunft sind die Ratten auf der Farm von Bauer Mason durch genmanipuliertes Getreide zu intelligenten Wesen mutiert, die in der Lage sind, Werkzeuge und Waffen zu verwenden. Um der fortschrittlichen Nagerplage Herr zu werden, wendet er sich an eine (offensichtlich böse) Firma, die ihm immer ausgeklügeltere und brutalere Roboter verkauft. Bis Mason sich schließlich fragt, ob es überhaupt richtig ist, die Ratten auf diese Weise zu bekämpfen.

Ein beinahe kindgerecht animierter Film, dessen niedliche Optik und humoristische Einlagen der heroischen Ratten mit einer Prise schwarzen Humors über das doch recht düstere Szenario kunstvoll hinwegzutäuschen wissen. (3,5/5)

In Vaulted Halls Entombed

Genre: Sci Fi, Horror
Regie: Jerome Chen
Laufzeit: 15 Minuten

Eine Gruppe von Soldaten stößt, bei dem Versuch gefangene Kameraden aus den Fängen feindlicher Kämpfer zu befreien, in einer Höhle auf immer größer werdendes Grauen. Nicht nur dem Titel nach ist diese Episode definitiv eines der Highlights der Staffel. Hier wird, ähnlich wie in Deliver us from Evil, klassischer Horror mit einem modernen Kriegsszenario gemischt.

Diese Episode der dritten Staffel nutzt das Genre des Kurzfilms gekonnt aus, um eine dichte Atmosphäre zu erschaffe,n in der bis zum sehr gut gelungenen Finale stets noch eine Schippe drauf gelegt wird. Fans des Cosmic Horrors dürfen sich hier besonders freuen. (5/5)

Unter der Erde entdeckt das Team ein uraltes Grauen © Netflix 2022

Jibaro

Genre: Fantasy, Horror
Regie: Alberto Mielgo
Laufzeit: 17 Minuten

Eine Einheit von Konquistadoren trifft an einem See auf eine goldene Sirene, die sie mit einer Mischung aus Tanz und Schreien in den Wahnsinn treibt und sie dazu bringt, sich selbst umzubringen. Lediglich ein Mitglied der Einheit überlebt, da er taub und so den Schreien der Sirene gegenüber unempfindlich ist, was ihr Interesse an ihm weckt.

Die letzte Episode dieser Ausgabe von Love Death + Robots ist gleichzeitig die wohl außergewöhnlichste. Durch die Prämisse, dass der Protagonist taub ist, kommt sie vollkommen ohne Dialog aus. Jedes Gefühl wird durch sehr starke Mimik und Gestik artikuliert. Das Ganze erinnert sehr stark an ein Ballett, was noch einmal durch den Tanz der Sirene und die im Wahn springenden und um sich wirbelnden Konquistadoren unterstrichen wird. Dazu kommt eine unglaublich starke Animation und eine phantasievolle Optik. Das und der sehr interessante Ballett-Aspekt tragen diese Folge auch in starkem Maße, da die Motive der handelnden Figuren leider sehr plump bleiben. (3/5)

Konquistador & Sirene. Kann das gut gehen? © Netflix 2022

Unser Fazit zu Love Death + Robots Ausgabe 3

Love Death +Robots Ausgabe 3 bietet eine insgesamt sehr gelungene Anthologie von Kurzfilmen, die tolle Animationen und spannende Highlights liefert. Jedoch geht die dritte Staffel thematisch insgesamt leider doch ziemlich am Titel vorbei. Auch wenn es sehr viel Tod gibt, so gibt es kaum Roboter zu sehen und von der Liebe fehlt traurigerweise fast jede Spur.

Alles in Allem schwebt über Love Death + Robots Ausgabe 3 dieselbe pessimistische Botschaft wie über dem gesamten Film und Serienmarkt heutzutage: „Die Menschheit als Ganzes ist schlecht und wird auf die eine oder andere Weise zugrunde gehen.“ Mag es auch die einen oder andern Guten unter den Menschen geben, so sind sie doch zu wenige, um einen Unterschied zu machen. Alle Protagonist:innen sind von niederen Motiven getrieben, wobei Gier eindeutig hier die größte Rolle spielt, oder sie verschulden durch verantwortungsloses Verhalten den Tod aller anderen Figuren. Folgen, die auf einer positiven Note enden, wie Manson’s Rats, sind rar gesät und so bleibt am Ende nur das Bild einer gierigen und korrupten Menschheit, die sich selbst und alles um sie herum verdammt.

Unsere Wertung:

 

 

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