Im dänischen Kinderfilm Lucia und der Weihnachtsmann 2 – Der Kristall des Winterkönigs startet die Titelheldin in ihr zweites Abenteuer auf der Weihnachtsschule. Ob der Film uns in Vorweihnachtsstimmung versetzt, erfahrt ihr in unserer Review!
Die Handlung von Lucia und der Weihnachtsmann 2
Weihnachten steht wieder vor der Tür. Während auf der Weihnachtsschule die Vorbereitungen auf das Fest sich in vollem Gange befinden, beschwören in Kutten verhüllte Männer andernorts das Ende der Feierlichkeiten. Und tatsächlich verschwindet beim traditionellen Besuch von König Vinter (Henning Jensen) der Kristall „Das Auge des Sturms“ aus dem Motor der Geschenkemaschine. Der Verdacht des Direktors (Ulf Pilgaard) fällt sogleich auf Lucias (Ella Testa Kuks) besten Freund Oscar (Bertil Smith), worauf der erschrockene Junge Reißaus nimmt. Lucia glaubt an die Unschuld des Freundes und begibt sich mit ihm auf die Suche nach dem Kristall. Eine erste Spur führt sie zu den drei Generationen der Uhrmacher, von denen sie ein Kristallsuchgerät erhalten. Damit können sie „Das Auge des Sturms“ sogar bei Mönchen in einer Kirche aufspüren. Doch dann werden Oscar und Lucia von fiesen Mitschülern gestellt…
Der Einstieg stockt, doch dann geht es flott voran
Wer den Vorgänger noch nicht kennt, wird bei Lucia und der Weihnachtsmann 2 anfangs einige Schwierigkeiten haben, Orte und Personen zuzuordnen. Denn nach einer Eingangssequenz um den mysteriösen Kult der Weihnachtsgegner steigt der Film mitten ins Geschehen ein. Kinder werden dabei sicherlich weniger Probleme haben als etwaige erwachsene Zuschauser, da Oscar beim Besuch des Königs gleich mal ein wenig präpubertären Klamauk zum besten gibt. Nach dem Verschwinden des blauen Steins entwickelt sich dann aber schnell ein rasantes Abenteuer für Groß und Klein. Hierin unterscheidet der Film sich auch nicht großartig von anderen Kinderabenteuern. Das wirkt ein wenig formelhaft, funktioniert aber gut.
Die Suche nach dem Kristall wird flott vorwärts getrieben, die clevere Lucia folgt den Spuren und muss sich gegen Widrigkeiten, wie etwa den voreingenommenen Direktor der Schule oder die Bedenken der Eltern, durchsetzen. Nebenher wird auch die Mythologie um das Weihnachtsland und den Kult der Grau-Brüder, die die Weihnachtsgegner anführen, vertieft. Das ist von der Handlungsseite auch enorm wichtig, denn viele der Sets versprühen nicht sonderlich viel Fantasie, wirken eher zweckmäßig und monoton. Das sieht zumeist eher nach typisch dänischer Kleinstadt bei Nacht aus, da ist eben nicht viel los. Und so bringt zumindest das Drehbuch hier ein wenig Leben rein.
Laue Klischees und spannende Schnitzeljagd
Derbe Albernheiten, wie die zu Beginn, spart sich der Film glücklicherweise in seinem weiteren Verlauf. Es gibt dafür einige Seitenhiebe gegen quengelnde Kinder und den alljährlichen Weihnachtswahnsinn, doch hier bleibt das Skript zum Teil leider deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Im Vordergrund steht eben Lucias Abenteuer und ihre Freundschaft zu Oscar, der eine Waise ist und im Gegensatz zu ihr kein schönes Weihnachtsfest mit seiner Familie erleben kann. Lucia und der Weihnachtsmann 2 grast damit die üblichen Themen von Kinder- und Weihnachtsfilmen ab. Es geht um Familie, um Freundschaft und um die Bedeutung von Weihnachten. Natürlich werden die üblichen Klischees bemüht, wie eben die konkurrierenden Schüler, die Lucia und Oscar nur zu gerne von der Schule geworfen sehen würden. Oder den Direktor, der sofort den Unruhestifter verdächtigt und trotz anderweitiger Indizien nicht von seiner Meinung abrückt.
Das Tempo hält Lucia und der Weihnachtsmann 2 stets hoch, Langeweile kommt da nicht auf. Wobei man auch sagen muss, dass die Schnitzeljagd nach nicht ganz 70 Minuten schon vorbei ist. Der letzte Teil des Abenteuers führt die Kinder und den König in das eisige Reich der Ureinwohner, für die eindeutig die Inuit in Grönland Pate standen. Für die ganz Kleinen eignet sich der Film nicht so sehr, denn die Grundstimmung ist zeitweise relativ düster und unheimlich. Auch ein, zwei makabre Gags spart sich das Drehbuch nicht aus, aber da haben die Skandinavier erfahrungsgemäß deutlich weniger Berührungsängste als Eltern und Kinder hierzulande.
Unser Fazit zu Lucia und der Weihnachtsmann 2
Insgesamt kann man Lucia und der Weihnachtsmann 2 – Der Kristall des Winterkönigs als gelungenes Weihnachtsabenteuer bezeichnen. Mag der Ablauf formelhaft sein, Figuren und Entwicklung üblichen Klischees entsprechen, funktioniert er doch gut genug, um auch Erwachsene nicht zu langweilen. Und die anvisierten kindlichen Zuschauer dürften bei solcher Art von Unterhaltung eh nicht allzu kritisch sein. Um die Familie vor dem TV zu versammeln und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest anzuheizen, eignet sich Lucia und der Weihnachtsmann 2 in jedem Fall.
Die DVD von Koch Films ist am 29. Oktober 2021 im Handel erschienen!
Unsere Wertung:
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