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DCI Luther in einem Gang. Rot beleuchtet.

Luther: The Fallen Sun

DCI John Luther, ein Ermittler mit harter Schale, bedrohlicher Aura – und einer weltweiten Fangemeinde, kehrt nochmal zurück. Rundet der Film Luther: The Fallen Sun die Geschichte sinnvoll ab oder hätte man Idris Elba im Polizei-Ruhestand lassen sollen?

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TitelLuther: The Fallen Sun
Jahr2023
LandUSA, UK
RegieJamie Payne
DrehbuchNeil Cross
GenreKrimi, Thriller
DarstellerIdris Elba, Andy Serkis, Cynthia Erivo, Dermot Crowley
Länge129 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das Plakat zu Luther: The Fallen Sun zeigt den Protagonisten auf einem Dach von hinten und Richtung der Londoner Skyline blickend
Luther: The Fallen Sun © Netflix

Luther: The Fallen Sun – Die offizielle Handlungsangabe

In Luther: The Fallen Sun – der Spielfilm-Fortsetzung der preisgekrönten TV-Saga – terrorisiert ein brutaler Serienmörder ganz London, während der brillante, aber in Ungnade gefallene Detective John Luther (Idris Elba) hinter Gittern sitzt. Geplagt von der Tatsache, dass es ihm nicht gelungen ist, den Cyber-Psychopathen dingfest zu machen, der ihn nun verhöhnt, beschließt Luther, aus dem Gefängnis auszubrechen, um den Job mit allen Mitteln zu erledigen.

Würdige Fortsetzung einer ikonisch gewordenen Serie?

Eine Serie mit einem Film abzurunden, das ist ein Trend, der in den nächsten Monaten und Jahren noch öfter zu beobachten sein wird. Bevor jedoch der Peaky-Blinders-Film oder die Community-Macher ihr Versprechen von „six seasons and a movie“ wahrmachen, gibt Netflix nun dem grimmigen Serien-Detective Luther, zur Ikone geworden durch die Darstellung durch Idris Elba, möglicherweise (?) seinen Abschied in Form eines Films, der zuerst im Kino und wenig später bei Netflix veröffentlicht wird. Der Thriller knüpft dabei nur lose an bisherige Geschichten an und ist jetzt losgelöst zu betrachten, wenngleich man natürlich maßgeblich den Serien-Fans mit dieser Fortführung einen Gefallen erweisen will.

Und so findet sich der gefallene John Luther zu Beginn erst einmal in ungewohntem Terrain wieder. Er ist selbst Gefangener und muss im Gefängnis einen harten Alltag durchstehen. Wirklich zerbrochen ist der taffe Luther jedoch nicht an seinem tiefen Fall. Der Auftakt des Films wirft das Publikum unvermittelt ins Geschehen, zeigt kurze Szenen im Wechsel mit den Opening Credits und will so sofort an der Spannungsschraube drehen. Das gelingt auch wirklich gut, denn mit dem kryptischen Beginn wirft man den Zuschauerinnen und Zuschauern einige Informationshappen vor die Füße und baut viele Fragen auf, die man vor allem auch aufgrund des Hintergrundwissens zum Protagonisten geklärt sehen möchte.

Zwischen Knast-Film und Action-Thriller

Reißerisch war auch die Serie schon immer. Kein Vergleich mit anderen, wesentlich „geerdeteren“ Genrevertretern von der britischen Insel, wie beispielsweise Broadchurch oder Line of Duty. DCI Luther war von Beginn an ein überzeichneter Charakter, ein archetypischer Regelbrecher, der jedoch immer für das Gute eintritt und damit die Mittel heiligt. Mit echter Polizeiarbeit hat das wahrlich noch weniger zu tun als bei den meisten TV-Krimis. Ein kantiger Actionheld im Trenchcoat eines Londoner Ermittlers, der zudem psychisch selbst instabil ist, dies aber braucht, um sich wie keiner seiner Kollegen mit Einfühlungsvermögen den Gegenspielern und Kriminellen nähert.

„Ich habe ihnen schon nicht vertraut, als sie auf der richtigen Seite des Gesetzes standen. Warum sollte ich es jetzt?“

Doch bevor der seine ikonischen Schnüffler-Methoden überhaupt an den Tag legen kann, muss der Titelheld in Luther: The Fallen Sun erst einmal die Gefängnismauern hinter sich lassen. Die Ausbruchssequenz ist wirklich stark choreografiert: wuchtig, brachial und mit einer tollen Kameraarbeit einfangen. Die Kämpfe in den engen Räumlichkeiten erinnern maßgeblich an ähnliche Szenarien aus der Netflix-Marvel-Serie Daredevil, man fühlt die Tritte und Schläge beim Zuschauen mit.

Cynthia Erivo als Odette Raine vor einem Schreibtisch und einer Vielzahl von Displays. Luther: The Fallen Sun
Cynthia Erivo als Odette Raine © Netflix

Katz und Maus mit Psycho-Andy

Auch wenn man das Gefühl nicht los wird, dass man die ganze Ausbruchssituation eigentlich hätte weglassen können – und damit den Film auf eine kurzweiligere Laufzeit eingekürzt hätte – macht die erste halbe Stunde doch schon Laune. Doch die eigentliche Essenz des Films beginnt nachdem der Protagonist die Flucht angetreten hat: Das Psychoduell mit dem Serienmörder, den Andy Serkis hier auf eine Art und Weise mimt, die man in Thrillern leider inzwischen schon bis zum Exzess sehen durfte. Dass man dem Antagonisten noch versucht durch eine Backstory, auf die hier nicht näher eingegangen wird, etwas mehr Würze zu verleihen, ändert leider nichts daran, dass sich das ganze Hickhack überhaupt nicht originell anfühlt. Irgendwie schon solide herübergebracht, aber nun mal nicht innovativ.

Und das fast eigentlich auch schon den ganzen Film zusammen: Es ist ein handwerklich gut gemachter Thriller, der sich aber einzig und allein dadurch von sonstigem Einheitsbrei abhebt, indem man ihn im Serienkosmos der beliebten Reihe verortet hat. Hat man also die Serie bislang auch nur wegen der Aura und Persona von Elbas Luther geschaut, dann wird man mit Sicherheit auch hier wieder auf seine Kosten kommen. Erwartet man jedoch aufgrund des Filmformats einen besonders ausgeklügelten Fall noch eine Steigerung der Serienkost, dann wird man von dieser Quasi-Doppelfolge oder Kurzstaffel ernüchtert werden.

Große Hollywood-Stars im aufgepumpten Plot

Die Treibjagd durch London macht schon Laune. Vorausgesetzt man findet sich damit ab, dass man der großen Story der Titelfigur nichts Wesentliches mehr hinzuzufügen weiß. Was jedoch schon ein gewisser Unterschied zur Serie ist, sind die prominenten US-Stars, die man für dieses Projekt hinzuziehen konnte. Auch wenn sowohl Cynthia Erivo als auch besagte Andy Serkis auch schon besser gespielt haben, so drücken sie allein durch ihre Präsenz Luther: The Fallen Sun doch ihren Stempel auf.

Neigt man zum Zynismus könnte man sagen, dass man Elba, nachdem es für die Bond-Rolle wohl nicht mehr reichen wird, zumindest einen Plot mit leichtem 007-Anstrich geschrieben hat – und ihm dann auch noch einen Möchtegern-Bond-Schurken entgegengestellt hat. Die Medienkritik-Agenda in light gibt es dann noch obendrauf. Das Finale fällt dementsprechend auch etwas opulenter aus als man es wohl im Serien-Format gemacht hätte. Und wie beim augenscheinlichen, ebenfalls britischen Vorbild ist wohl auch hier am Ende der letzte Vorhang nicht gefallen.

Luther rennt grimmig blickend zwischen anderen Häftlingen durch einen Gefängnissaal.
Ex-Detective muss sich im Knast bewähren © Netflix

Unser Fazit zu Luther: The Fallen Sun

Mit gut zwei Stunden ist die Filmfortsetzung zu Erfolgsserie mitunter zu lang geraten. Doch da viele Serien-Zuschauer auch jeweils mehr als eine Folge schauen, hat man sich da wohl am zeitgemäßen Sehverhalten der Kernzielgruppe orientiert. Dafür bekommen dann die Kenner der Serie gewohnte Kost, wobei man insbesondere beim Antagonisten hier größer gedacht hat – im guten, wie im schlechten Sinn. Ob man für Luther: The Fallen Sun ein Kinoticket hätte erwerben sollen? Diese Frage stellt sich zum Glück erst gar nicht, denn der Film erscheint direkt auch bei Netflix und ist dort gut aufgehoben. Im Großen und Ganzen sortiert sich die Filmauskopplung irgendwo zwischen klassischen Briten-Thriller mit raumeinnehmender Hauptfigur und Kingsman-artiger Gaga-Story ein. Kurzweilig und unterhaltsam, aber eben auch vorhersehbar und schnell aus dem Gedächtnis.

Luther: The Fallen Sun  ist ab dem 10. März 2023 bei Netflix abrufbar sein!

Unsere Wertung:

 

 

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