Midnight Meat Train serviert einem feinste Splatter-Unterhaltung, abgerundet mit einer schmackhaften Dosis Psychothriller.
No data available.Die Story von Midnight Meat Train:
Leon Kauffman (Bradley Cooper) ist Fotograf und scheint kurz davor zu sein, ganz groß rauszukommen. Um einer berühmten Galeristin zu gefallen, muss Leon eine Reihe von Fotos schießen, die ihrer Meinung nach den morbiden und verruchten Geist der Stadt einfangen sollen. Also macht er sich des Nachts auf die Suche nach passenden Motiven. Um das urbane Leben von seiner hässlichen Seite fotografieren zu können, muss Leon sich zum Entsetzen seiner Frau Maya (Leslie Bibb) in die Unterwelt der Stadt begeben. Dabei begegnet er allerlei gefährlichem Gesocks. Unter anderem trifft er immer wieder auf einen mysteriösen Fleischer, den er verdächtigt, etwas mit dem spurlosen Verschwinden einer Frau zu tun zu haben. Da ihm bei der Polizei keiner glauben will, beginnt Leon alsbald auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Noch ahnt er nicht, welche grausamen Hintergründe hinter dem spurlosen Verschwinden der Leute stecken.
Midnight Meat Train lässt die Fetzen fliegen!
Nicht nur die unglücklichen Seelen hängen hier am Haken. Auch den Zuschauer hat Midnight Meat Train dank packender Spannung und eindringlicher Optik ebenso am Haken. Dabei macht der Streifen seinem Namen als Splatterfilm alle Ehre und es geht ordentlich ans Angemachte. Es ist also angerichtet und Regisseur Kitamura lässt hier ordentlich die Fetzen fliegen. Dabei geht es Gott sei Dank überwiegend handgemacht zur Sache und das Kunstblut fließt in Strömen.
Eine blasse und entsättigte Beleuchtung und das ansonsten minimalistische, aber stimmige Setting in der U-Bahn und die aufreibende Atmosphäre tun ihr Übriges und machen Midnight Meat Train zu einem ziemlich effektiv daherkommenden Brett. Auch wenn es mitunter etwas Over-The-Top wirken mag und die Protagonisten die Weisheit nicht unbedingt mit Löffeln gefressen zu haben scheinen, bekommt man hier einen vorzüglichen Horror-Trip geliefert. Ein grandioser Twist zum Schluss hin vermag hier zudem, eine erfreuliche Aufklärung zu verschaffen. Gerne hätte man diese Thematik noch etwas breiter treten können. Des Weiteren sorgen aufdringlich laute Soundeffekte für noch mehr Eindringlichkeit und Thrill. Eindringlichkeit, die in einem noch größeren Ausmaße eigentlich nicht zwingend nötig gewesen wäre, den ohnehin zermürbten Nerven jedoch noch den letzten Kick gibt.
Midnight Meat Train lehrt einem durch seine Realitätsnähe das Fürchten:
Nachts steigt wohl jeder mit einem ziemlich ungutem Gefühl in die U-Bahn. Midnight Meat Train sollten sich Pendler also besser nicht anschauen. Hier wird nämlich sehr gekonnt die ureigene Angst geschürt, des Nachts in einer menschenverlassenen U-Bahn mit zwielichtigen Personen zu sitzen. Schuld ist der finster drein blickende Herr dort oben auf dem Bild. Dieser trägt, wie zu erwarten, keine Akten oder Süßigkeiten bei sich in der Tasche. Vinnie Jones überzeugt hier vor allem mit jeder Menge Physis und Körperlichkeit in seiner Rolle, die zusammen mit seiner versteinerten Mimik klarmacht, dass mit seiner Figur nicht gut Kirschenessen ist.
Wer ist eigentlich dieser Clive Barker?
Clive Barker ist ein britischer Schriftsteller und Regisseur. Hauptsächlich bedient er dabei das Horrorgenre. Das erklärt, warum sein Name oftmals fällt, wenn es um düstere Werke und Horrorgeschichten geht. Dabei wird er oftmals mit Horror Ikone Stephen King verglichen, dessen Werke in eine ähnliche Kerbe schlagen. Im Gegensatz zu Kings Werken konnte Barker jedoch nie ein ähnlich großes Publikum für sich gewinnen, obgleich ihn ebenfalls viele als Meister des Horrors betiteln. Er war an vielen Werken beteiligt und federführend. Unter anderem war er bei dem Horror Klassiker Hellraiser – Das Tor zu Hölle regieführend, für den er auch selbst die Romanvorlage lieferte. Bei Midnight Meat Train war Barker zwar nicht als Regisseur tätig, dennoch beruht die Geschichte auf seiner Novelle Der Mitternachts-Fleischzug. Die Rolle des Regisseurs fiel hier dem japanischen Regisseurs Ryūhei Kitamura zu, der zuvor den Horrorthriller No One Lives mit Luke Evans inszeniert hat.
Mein Fazit zu Midnight Meat Train:
Midnight Meat Train verbleibt letzten Endes als ein ziemlich abgründiger und vor allem zum Ende hin wirklich spannender Splatter mit leichtem Psychothriller-Einschlag und erheblichem Blutzoll sowie Ekelfaktor. Genrefreunde dürfen sich auf höllisch gute und gut abgehangene Genrekost freuen und hartgesottene Gelegenheitsgucker des Genres dürften aufgrund einer spannenden Geschichte auch auf ihre Kosten kommen.
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