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Mom and Dad Screenshot 04

Mom and Dad

Wenn der Nachwuchs mal wieder mehr Fluch als Segen ist, und sich die Freude der Elternschaft in eine Plage verwandelt, die die eigenen Träume der Jugend unter dreckigen Klamotten und Spielzeug begräbt – ja, dann ist es Zeit, dass Mom and Dad erbarmungslos zurückschlagen…

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TitelMom and Dad
Jahr2017
ProduktionslandUSA
RegieBrian Taylor
DrehbuchBrian Taylor
GenreKomödie, Horror, Thriller
DarstellerNicolas Cage, Selma Blair, Anne Winters, Lance Henriksen
Länge86 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihKSM
Mom and Dad BD Cover
Blu-ray Cover Mom and Dad © KSM GmbH

Mom and Dad & ihre ganz normale Durchschnittsfamilie

Das Leben der Familie Ryan scheint wie das von vielen anderen zwischen dem Trott des Alltags und dem Wechsel der Generationen gefangen. Obgleich sie es sich mit einem Haus in den Suburbs und einer chinesischen Haushaltshilfe in der Küche gemütlich gemacht haben, schwellt vor allem in den Eltern eine permanente Unzufriedenheit. Während sich Vollzeit-Mom Kendall vom Leben ihrer rebellierenden Tochter Carly ausgeschlossen fühlt, wünscht sich Vater Brent das sorglose Leben als Teenager und die heißen Dates in seinem Firebird zurück. Zudem ist ihm gerade im Rückblick auf letzteres Carlys Freund Damon ein Dorn im Auge. Nur der kleine Josh suhlt sich noch in kindlicher Unschuld und genießt die Aufmerksamkeit, die ihm sein Vater entgegenbringt.

Dann beobachtet Carly am Nachmittag Beunruhigendes. Vor der Schule versammeln sich die Eltern, scharenweise. Anfänglich scheint es so, als hätten sie sich verabredet, um ihre Kinder alle gleichzeitig abzuholen. Doch schnell treten Aggressionen zu Tage und die Erwachsenen machen sich zusehends über ihren Nachwuchs her. Da sich ihre Eltern gerade nicht vor den Toren befinden, können Carly und Freundin Riley unbeschadet entkommen. Allerdings wird der kleine Josh zu Hause Zeuge, wie Haushaltshilfe Sun-Yi über ihre Tochter herfällt. Als Carly auch dort ankommt, hegt Sun-Yi auch an ihr kein Interesse. Alldieweil sind Mom and Dad schon auf dem Weg zu ihnen…

Nicholas Cage schaut böse drein in Mom and Dad
Nicolas in Rage – Mom and Dad © KSM GmbH

Gesellschaftssatire und Generationenkonflikt

Obgleich Brian Taylors Hauptfiguren vor Klischees triefen, kann man ihre Sorgen und Nöte schnell verinnerlichen. Ebenso entwickelt man schnell Verständnis ihnen gegenüber, da man sich leicht mit einem der Charaktere identifizieren kann. Deswegen greift die intendierte Satire in Mom and Dad schnell, in der Taylor seine Geschichte einbettet. Nebenher beginnt er schon recht früh, Andeutungen einer Bedrohung einfließen zu lassen. Dem Zuschauer wird gewahr, dass sich hinter den Rissen der Vorstadtidylle etwas Grauenhaftes verbergen muss. Dies bewerkstelligt er nebenher durch verschiedene schräge Kameraeinstellungen und schnelle Zwischenschnitte. Im Gegensatz dazu wirkt die der cartoonesken Titel-Sequenz vorangestellte Szene um eine Frau, ihr Auto und einen fahrenden Zug wie ein Wink mit dem Zaunpfahl.

Schreiende Kinder mit blutverschmierten Gesichtern in Mom and Dad
Sie werden euch holen! – Mom and Dad © KSM GmbH

Mom and Dad are coming to get you!

Nach nicht einmal der Hälfte der knapp bemessen Spielzeit bricht dann auch schon die Hölle los. Vor der Schule geht es mit den wartenden Eltern durch und sie gehen auf ihren Nachwuchs los, jeder dabei auf den eigenen. Obwohl Taylor darauf verzichtet, besonders explizit zu werden, dürften diese Szenen für viele nicht leicht verdaulich sein. Er ist immer noch ein Provokateur wie zu seinen Zeiten mit Kumpel Mark Neveldine (Crank 1+2, Gamer). Dementsprechend muss er immer noch einmal einen draufsetzen. Und so macht er auch nicht davor halt, Mütter auf Kleinkinder oder auch Babies zu hetzen. Vielmehr benehmen sich die Eltern in ihrer Raserei wie Zombies, nur dass sie ihre Kinder nicht essen, sondern einfach nur töten und entsorgen.

Sobald Tochter Carly das vermeintlich sichere Heim erreicht hat, schaltet der Film dann gleich zwei Gänge zurück. Das grelle, laute Spektakel wird zum Kammerspiel eingedampft. Demzufolge beobachten wir jetzt, wie Mom and Dad es auf Bruder und Schwester abgesehen haben, die sich im Keller verbarrikadieren. Also befinden wir uns jetzt in den Untiefen des Home Invasion Thrillers. Dessen Pfade sind ausgelatscht und auch Taylor fällt hier nichts Neues zu ein. Genauso gelingt es ihm nicht wirklich, die Mechanismen des Genres gewinnbringend für sich zu nutzen.

Großvater ist böse und hat das Messer in die Wand gehauen in Mom and Dad
Come to Daddy! – Mom and Dad © KSM GmbH

Ein Gastauftritt reißt es raus

Anders gesagt, in dieser Phase gehen dem Script die Ideen aus. Alles was jetzt folgt, hat man schon einmal und meist besser gesehen. Zudem treten nun einige Logiklöcher zu Tage, die man einfach nicht mehr übersehen kann. Dementsprechend droht der Film nun ernsthaft zu kippen. Glücklicherweise bietet Mom and Dad hier eine zwar antelegrafierte, aber doch recht pfiffige Wendung auf, die das Finale einläutet und wieder erheblich Schwung in die Angelegenheit bringt. Hierbei gibt sich mit Lance Henriksen (Aliens, Terminator) ein alter B-Star die Ehre, der es von seiner Leinwandpräsenz durchaus mit Nic Cage aufnehmen kann.

Nicolas Rage

Das Ensemble des Films gibt sich keine Blöße. Anne Winters (Tote Mädchen lügen nicht) überzeugt als rebellische Carly, Zackary Arthur (Die 5. Welle) als ihr kleiner, unschuldiger Bruder Josh. Selma Blair (Eiskalte Engel, Hellboy) gibt als frustrierte Hausfrau eine gute Vorstellung, man kann ihre Kendall sehr gut nachvollziehen. Wenngleich Nicolas Cage (Lord of War, Leaving Las Vegas) schon zu Beginn jegliche Subtilität über Bord wirft, ist es auch sein Wahnsinn, der erheblich zur Atmosphäre des Films beiträgt. Zudem rettet es Mom and Dad in der zweiten Hälfte über manche Länge, wenn er gänzlich in den Rage-Modus schalten darf. Entsprechend dürfte der Film hierin gerade Cage-Fans sehr entgegen kommen.

Selma Blair und Nicholas Cage sitzen ramponiert im Keller in Mom and Dad
Mom and Dad © KSM GmbH

What’s the point?

Etwas, das den geneigten Zuschauer ein wenig die Freude am Geschehen verderben könnte, ist das Ende. Obzwar in den Medien am Rande spekuliert wird, macht sich Taylors Script nicht die Mühe, die Ereignisse um die ausrastenden Eltern irgendwie aufzuklären. Folglich bietet Mom and Dad auch keine befriedigende Katharsis. Vielmehr ist irgendwann einfach Schluss. Entsprechend entlarvt ein letzter Satz das Ganze als eine banale Beschreibung eines Zustandes in den gegensätzlichen Gefühlen, die die Elternschaft mit sich bringt.

Fazit

Letztendlich bietet Mom and Dad bissige und provokante Unterhaltung, die bisweilen etwas bemüht wirkt. Daher werden Leute, die nach Fehlern suchen, keine Probleme haben, solche zu finden. Denn das Script bietet viele davon. Aber Logik war noch nie die Sache von Brian Taylor, wenn man seine Filme mit Mark Neveldine als Maßstab nimmt. Abgesehen davon ist der Film gerade in der ersten Hälfte unglaublich flott unterwegs. Bei gut 80 Minuten Laufzeit gibt es kaum Platz für Fett. Immerhin findet die technisch einwandfreie Scheibe von KSM noch etwas Raum für ein Featurette von der Premiere des Films, wo vor allem Brian Taylor und sein Star Nicolas Cage sich noch den Fragen des Publikums stellen. Auf jeden Fall bietet Mom and Dad kurzweilige Unterhaltung; nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Unsere Wertung:

 

 

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